Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
er den Haken an der Sehne seiner Handballiste ansetzte und zu kurbeln begann. »Aber sie bieten Deckung.«
    »Havald …«, begann Serafine ungeduldig. »Es wird Zeit, dass du …«
    »Es gibt diese Steine nicht nur hier«, erklärte ich ihnen. »Es gibt sie auch in meiner Heimat. Sie gelten dort ebenfalls als heilig.«
    »Es gibt sie überall im ganzen Kaiserreich«, meinte Serafine entnervt. »Was ist mit ihnen?«
    »In meiner Heimat sind sie dem Wolf geweiht. Dem Wolfsgott, den man dort verehrte.«
    »Ich weiß«, knurrte sie. »Ich bin dort gewesen, hast du das vergessen?«
    »Vielleicht erinnerst du dich daran, wo wir dem Wolf noch begegnet sind«, sagte ich, während ich die Blicke der anderen auf mir spürte. Bis auf das Klackern von Hulmirs Ladewinde war es still hier, und ich konnte ihren Atem hören … und sehen. »Er findet sich an jedem Knotenpunkt des Weltenstroms. Wegen eines Wolfskopfs wurdet ihr von Balthasar verraten … und diese Steine sind so alt wie die Welt.« Ich suchte in der Dunkelheit ihren Blick. »Den Legenden nach nutzten die Priester des Wolfs diese Steine, um zu anderen Orten zu reisen … in andere Welten, vielleicht auch, um ihrem Gott zu begegnen. Vor vielen Jahren wurde in einem Dorf ein Kind vermisst, ich war zufällig zugegen, und man bat mich, bei der Suche zu helfen. Erst dachten wir, das Mädchen wäre in den Brunnen gefallen, doch dann fanden wir ihre Spuren, und sie führten zu einem dieser Kreise. Doch nicht wieder hinaus. Wir suchten weiter, drei Tage und drei Nächte, aber wir fanden sie nicht. Doch in der vierten Nacht kehrte sie zurück, erschreckt und verängstigt. Sie sagte, der Wolf hätte sie in eine andere Welt gebracht, in der Menschen lebten, die sich mit Federn schmückten und Masken trugen von seltsamen Tieren. Einer dieser Vogelmenschen versorgte sie … doch sie hatte Angst und floh vor ihm, zurück zu einem Kreis aus Steinen. Als wir sie fanden, trug sie ein Kleid aus roten und blauen Federn, in Gold gefasst, wie es niemand von uns je zuvor gesehen hatte.«
    »Dann sind das Tore?«, fragte Serafine ungläubig. »Deshalb hast du uns hierher geführt? Weißt du, wie man sie bedient?«
    »Vielleicht«, sagte ich zögernd. »Es gibt einen alten Kinderreim, den man den Kindern einst lehrte. Es gab mehrere von ihnen, sie unterschieden sich voneinander, je nachdem, um welchen Steinkreis es sich handelte … In der Gegend von Bregen lehrte man ihn wie folgt:
    Verirrst du dich im Kreis aus Stein,
    springe, tanze, lache, leg zum Schlaf dich hin,
    dann führt der Jäger dich noch heim.«
    Ich lachte leise, als ich verstand, was mir der Wolfsgott hatte sagen wollen. »Das Mädchen sagte damals, der Reim hätte sie wieder zurückgebracht.«
    »Das reimt sich weder, noch ergibt es einen Sinn«, beschwerte sich Lannis, während ich an Zeus herantrat und eine Fackel aus der Satteltasche zog. »Wie soll ein Kinderreim uns helfen?«
    »Wenn wir Licht machen, dann sehen sie uns«, warnte Hanik.
    Ich zog einen Funken herbei, um die Fackel zu entzünden. »Das ist nur gerecht«, antwortete ich ihr, während ich die Fackel drehte, bis sie richtig brannte. »Schließlich zeigen sie sich ja auch uns.«
    Ich hielt die Fackel höher, um die verwitterten Steine zu beleuchten. »Manchmal finden sich Runen an den Steinen«, erklärte ich, als ich die stehenden Steine ableuchtete. Nur um die Fackel dann enttäuscht sinken zu lassen. Wenn es hier Inschriften gegeben hatte, waren sie bis zur Unkenntlichkeit verwittert.
    »Was sucht Ihr, Ser General?«, fragte Mahea.
    »Einen Weg zurück«, teilte ich ihr mit, während ich mein Glück an einem der anderen Steine versuchte. Hier ließ sich etwas erahnen, aber nicht mehr erkennen.
    »Einen tanzenden Wolf vielleicht?«, fragte sie leise, während sie an den Stein herantrat, den ich eben abgeleuchtet hatte. Sie ließ ihre Finger über eine unsichtbare Spur gleiten. »Ich kann ihn noch sehen«, fuhr Mahea fast flüsternd fort. »So lebendig, als ob er mehr wäre als nur ein Geist …« Sie sah unsere Blicke und lächelte verlegen. »Es ist das Erbe meines Vaters. Ich sagte doch, ich kann die Geister sehen … auch wenn sie im Stein gefangen sind.«
    »Von dem größten Stein ausgehend und nach links gedreht, was seht Ihr auf den Steinen?«, fragte ich sie.
    »Einen, der schläft, einen anderen, der lacht, einen, der springt, noch einen, der schläft, und einen, der tanzt … und hier einen, der wie ein Jagdhund die Spur

Weitere Kostenlose Bücher