Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
brauchst nicht so zu seufzen«, tadelte sie mich, ohne zu mir zurückzusehen. »Du wolltest meine Hilfe … aber ich kann nicht helfen, wenn ich von nichts weiß.«
    »Wie lange willst du mir das noch vorwerfen?«
    »Bis ich sicher bin, dass es nicht mehr geschieht«, kam die knappe Antwort. »Fangen wir doch damit an, dass du mir erklärst, woher du von dem Steinkreis wusstest …«
    »Sind die beiden immer noch am streiten?«, hörte ich Hanik hinter uns flüstern.
    »Geht es dich was an?«, flüsterte Lannis scharf zurück.
    »Nein, wohl nicht. Es ist nur nett mit anzusehen … Sie muss ihn lieben, wenn sie ihn so leiden lässt.«
    »Havald«, meinte Serafine leise, dennoch war die Drohung in ihrer Stimme kaum zu überhören. »Du sagst jetzt besser nichts dazu.«
    Etwas später drückte ich mich vorsichtig an das Wurzelwerk eines mächtigen Baumes, der auf einem kleinen Hügel stand. Im Mondlicht hatte ich von hier aus einen Blick den Weg hoch nach Dunkelschacht und auf einen kaiserlichen Soldaten, der sich gerade an einer der beiden Säulen erleichterte, die dort den Weg markierten.
    Es waren nicht viel mehr als zweihundert Schritt bis zu ihm hin, aber ebenso gut hätten es hundert Meilen sein können, denn zwischen ihm und uns lagen in den dunklen Schatten am Wegesrand andere versteckt … einer, den ich beim besten Willen ohne Seelenreißer nicht gesehen hätte, weil er die Dunkelheit wie ein Laken um sich hüllte, und … fünf weitere, deren schwarze Lederrüstungen nur mit Mühe auszumachen waren.
    Neben mir drückte sich Lannis ihrerseits in das Wurzelwerk, das uns nur geringe Deckung bot. Ich konnte nur hoffen, dass der dunkle Priester nicht zu uns hinübersah, bislang hatten alle, die ich gesehen hatte, dem Volk der dunklen Elfen angehört, und für sie war diese Nacht so hell wie für mich der Tag. »Seid Ihr sicher, dass es sechs sind? Ich kann nur diese fünf entdecken.«
    Damit war sie besser als ich, ohne Seelenreißer hätte ich nur vier gefunden.
    »Seht Ihr die vom Blitz gefällte Eiche?«, flüsterte ich.
    Ich spürte, wie sie neben mir nickte.
    »Dort, im Bruch, hat sich einer der dunklen Priester versteckt. Er gehört dem Volk der dunklen Elfen an … aber er dient dem Nekromantenkaiser.« Vorsichtig wagte ich einen weiteren Blick, doch die feindlichen Soldaten rührten sich noch immer nicht. Sie schienen auf etwas zu warten. Mit Mühe unterdrückte ich einen Fluch. »Die dritte Legion sitzt in der Falle, ganz wie erwartet. Doch das sind nicht die dunklen Elfen, sondern die Soldaten Kolarons.«
    »Es sind nur sechs«, meinte Lannis leise und spähte hinüber auf die andere Seite des Wegs. Niemand war dort zu sehen, aber Seelenreißers Sicht reichte nicht so weit, eine halbe Legion konnte sich dort im Buschwerk verstecken, ohne dass ich es gesehen hätte. »Wir könnten …«
    »Nein«, unterbrach ich sie und berührte sie an der Schulter, um ihr zu bedeuten, dass wir uns zurückziehen sollten. »Allein dieser Priester kann uns schon in Bedrängnis bringen … und wenn sie so nahe an das Lager herangerückt sind, wird es in der Nähe auch noch andere geben.«
    Ich sah zu dem Legionär hinüber, schaute zu, wie er sich die Rüstung richtete und wieder über die gekreuzten Pfähle kletterte, mit denen die Legion die Lücken in der alten Palisade geschlossen hatte. Zumindest hatten sie vor der alten Befestigung das Gelände auf dreißig Schritt gerodet … Ich hoffte nur, dass es ihnen helfen würde. Tatsächlich machte die Rodung es uns unmöglich, ungesehen das Lager zu erreichen.
    »Wir müssen zu den anderen zurück und … oh Götter«, entfuhr es mir. »Bewegt Euch nicht!«
    Es war gespenstisch. Seelenreißer zeigte mir die dunklen Elfen, als sie zwischen den Bäumen auftauchten, doch meine Augen sahen nichts, nur Schatten und Dunkelheit. Nicht ein Ast brach unter ihren weichen Lederstiefeln, nicht ein Blatt raschelte. Erstmals verstand ich, wie Zokora ungesehen ihre Wege gehen konnte, selbst wenn es heller Tag gewesen wäre, hätten wir sie nicht sehen können.
    Hier am Waldrand war der Boden weich und mit alten Blättern bedeckt, und dennoch hinterließen die dunklen Elfen keine Spuren. Es waren vier, drei in einer kleinen Gruppe, die links von uns von Baum zu Baum huschten, ein weiterer etwas rechts von uns, der sich geschickt wie eine Schlange hinter einen Baumstumpf gleiten ließ. Für einen kurzen Augenblick sah ich etwas im Mondlicht schimmern, das eine Armbrust sein

Weitere Kostenlose Bücher