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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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gekommen sind.«
    Ich zuckte hilflos mit den Schultern. »Ich kann es Bruder Jon ausrichten, aber …«
    »Das muss reichen«, meinte der Alte Wolf. Er sah auf Serafine herab. »Du wirst sie wecken müssen, wenn es dir gelingen soll, die Stählernen zu retten.« Er wies hoch zu Soltars Tuch. »Siehst du diesen Stern?«, fragte er leise. »Folge ihm. Reite so schnell du kannst. Er wird dich zu einem der alten Wege führen. Du wirst wissen, was dann zu tun ist.« Er grinste breit. »Du bist der Wanderer … also wandere …«
    »Havald!«, zischte Serafine leise und schüttelte mich an der Schulter. »Wach auf!« Sie hielt Zokoras Schwert in der Hand und sah sich wachsam um.
    »Was ist?«, fragte ich benommen, während ich nach Seelenreißer griff.
    »Ein Wolf. Hast du ihn nicht heulen hören?«
    Ein Wolf. Ich schüttelte den Schlaf aus meinem Kopf und wollte ihr gerade von dem Traum erzählen, den ich gehabt hatte, als ich das feuchte Gras sah …
    »Der Wolf wird uns keine Sorgen mehr bereiten«, teilte ich ihr mit, während ich schon aufstand und nach meinem Sattelzeug griff. »Aber wir müssen auf der Stelle los!«

Verirrst du dich im Kreis aus Stein …
     
    8  »Lanzengeneral!«, rief Lannis mir über das Donnern der galoppierenden Hufe zu. »Haltet ein! So reiten wir nur die Pferde zuschanden, wir müssen ihnen etwas Ruhe gönnen.«
    »Und meinem Hintern auch!«, hörte ich eine Stimme weiter hinten.
    Widerwillig zügelte ich Zeus. Selbst er schnaubte und wandte mir seinen mächtigen Kopf zu. »Du bist ein braver Junge«, teilte ich ihm leise mit, während ich versuchte, in der Dunkelheit vor uns etwas zu erkennen.
    »Ist er immer so, Schwertobristin?«, hörte ich Lannis Serafine fragen. Die Nacht war nun schon lange hereingebrochen, und mit ihr war die Kälte gekommen, selbst im Sternenlicht konnte ich Zeus’ Atem sehen.
    »Nein«, hörte ich Serafines Antwort. »Manchmal erklärt er sogar, was er tut.« Gerade im Hinblick auf unsere letzten Gespräche fiel es mir nicht schwer, einen Vorwurf aus ihrer Stimme herauszuhören. Aber wie hätte ich ihr das erklären können, was ich suchte, wenn ich es selbst nicht wusste?
    Ich sah hinauf zu Soltars Tuch, wo dieser eine Stern besonders strahlend schien … ich hatte mich noch immer nicht daran gewöhnen können, dass im alten Reich sogar der Himmel anders gezeichnet war. Fünf Kerzenlängen waren wir nun schon geritten; wäre das Land nicht so flach und leer gewesen, hätten wir bestimmt schon Pferde verloren, aber so gab es nichts, was unseren wilden Ritt gebremst hätte. Nur dass Lannis recht hatte, für den heutigen Tag hatten wir unseren Pferden bereits zu viel zugemutet.
    Ich stieg ab, um Zeus ein Stück weit zu führen, die anderen taten es mir nach, und ich wandte mich an die Bannersergeantin, die zusammen mit Serafine hinter mir ging.
    »Ihr kennt dieses Land«, stellte ich fest. »Wisst Ihr, was wir hier finden werden, wenn wir in dieser Richtung weiterreiten?«
    Im Sternenlicht sah ich, wie sie ihr Haupt schüttelte. »Es ist Jahrzehnte her, dass jemand so weit in das Barbarenland vorgedrungen ist«, teilte sie mir mit, während sie sorgsam den Gang ihres Pferdes überprüfte. Sie hielt an, um den linken Vorderhuf zu überprüfen. »Nichts«, stellte sie fest. »Wir sind wohl nur zu lang geritten.«
    Währenddessen spähte ich in die Dunkelheit. »Irgendetwas muss sich dort vorne befinden.« Ich wusste nicht, warum mich Wolfgaard zur Eile getrieben hatte, aber es konnte nicht mehr lange bis Mitternacht sein. Und mit jedem Lidschlag, jedem Docht, der verstrich, wurde meine Unruhe nur größer. Es war, als ob ich einen Sturm fühlen könnte, der auf uns zukam.
    »Es gibt eine Landmarke der Barbaren dort vorne«, meinte Lannis und wies mit ihrer freien Hand in die Dunkelheit. »Wir haben sie schon fast erreicht. Dort … könnt Ihr es sehen?«
    »Ist es etwas mit festen Mauern?«, fragte Hanik von hinten.
    »Nein. Ein paar große Steine, mehr nicht«, antworte Lannis. »Wieso?«
    Als Antwort wies der Lanzensergeant zur Seite hin, wo soeben eine Fackel entzündet wurde. Während wir noch starrten, flammten weitere Fackeln auf.
    »Das müssen so um die zwanzig sein«, stellte Serafine grimmig fest und lockerte ihr Schwert in der Scheide. »Aber nicht jeder wird eine Fackel tragen.«
    »Zu viel für uns«, kommentierte Eldred. In der Dunkelheit war sein Gesicht kaum zu erkennen. Ich erahnte mehr, als dass ich es sah, wie er den Kopf schüttelte.

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