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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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hatte, fast hatte ich schon befürchtet, ihn gar nicht eingepackt zu haben. »Sie halten zwei von uns gefangen, haben sie an das Rad eines der Handelswagen gefesselt, die sie gestohlen haben. Sie sehen mitgenommen aus, aber noch leben sie. Auch vier der entführten Seras leben noch, nur ergeht es ihnen nicht gut dabei. Das Ganze ist eine Falle. Die Barbaren wissen, dass wir in der Nähe sind. Deshalb haben sie weiter vorne neben der Straße gelagert, ganz so, damit wir sie nicht übersehen können.«
    »An der Straße?«, fragte einer der Rekruten. »Aber …?«
    Ich faltete die Karte auf, sie war feucht geworden, aber man konnte sie noch lesen. Wenn ich die Karte richtig herum hielt und wir uns dort befanden, wo ich dachte, dann zeigte die Karte eine Straße, die schnurgerade durch den Wald verlief. »Es sieht aus, als hätten wir uns in der Nacht verlaufen«, gestand ich und faltete die Karte wieder zusammen. »Nun, wir haben Befehl, uns zur Feste zurückzuziehen, wenn wir auf den Feind treffen. Was bedeuten würde, dass unsere Kameraden nicht mehr lange leben werden … und die Seras wahrscheinlich nicht mehr lange leben wollen.«
    »Was habt Ihr vor, Lenar?«, fragte Armus.
    Ich sah in die Runde angespannter Gesichter.
    »Weiß jemand von euch etwas über die Barbaren hier?«
    Jeder Einzelne schüttelte betreten den Kopf. »Nur dass sie blutlüsterne Ungeheuer sind«, meinte einer der Rekruten. »Aber das haben wir ja selbst gesehen.«
    »Sie sind abergläubisch«, teilte ich ihnen mit. »Und sie besitzen einen Ehrenkodex.«
    »Ach ja?«, fragte Armus überrascht. »Das ist das erste Mal, dass ich davon höre.«
    »Was auch daran liegen könnte, dass wir nicht miteinander reden, sondern uns nur gegenseitig erschlagen, wenn wir aufeinander treffen.«
    »Sie können sprechen?«, fragte einer der anderen ungläubig. »Ich dachte, sie würden nur grunzen.« So wie er es sagte, meinte er es offensichtlich ernst.
    »Glaubt mir, sie können sprechen.« Ich sah sie nacheinander an. »Ich will versuchen, sie zu täuschen. Um ihnen weiszumachen, dass ich einem Totem folge und dass es mir damit zusteht, ihren Anführer herauszufordern.«
    »Wofür?«, fragte der Rekrut, der Barbaren nur für Grunzer hielt.
    »Wenn ich gewinne, kann ich die Gefangenen von ihnen fordern … und freies Geleit.«
    »Und wenn du verlierst?«, fragte Armus.
    »Das wäre ziemlich blöde für mich. Das gäbe ihnen das Recht, mit mir zu machen, was sie wollen. Sie sollen ziemlich erfinderisch sein, was das angeht.« Ich sah sie der Reihe nach an. »Der Sergeant hat befohlen, dass wir zurückgehen sollen … das solltet ihr auch tun. Armus hier wird euch zurückführen, er verläuft sich nicht so leicht.«
    Der junge Mann straffte seine Schultern. »Das geht nicht«, teilte er mir mit. »Dann würden wir drei zurücklassen und nicht zwei. Zwei sind schon zu viel.« Er sah sich fragend um. Es gab einige, die bei dem Gedanken nicht so glücklich schienen, aber jeder Einzelne von ihnen nickte seine Zustimmung.
    »Ich hoffe, du kannst wirklich kämpfen«, flüsterte Armus mir zu, als wir unsere kleine Gruppe durch den Wald in Richtung Feindeslager führten.
    »Keine Sorge«, versuchte ich ihn zu beruhigen. »Ich gewinne meistens.«
    »Wenigstens hast du nicht gesagt, dass du noch nie einen Kampf verloren hast. Damit hat mich mein Vater beruhigen wollen. Bevor er nicht mehr nach Hause kam.«
    »Götter«, flüsterte Armus, nachdem er einen Blick auf das Feindeslager geworfen hatte, und duckte sich wieder hinter den kleinen Hügel. »Ich wollte noch nicht sterben!« Er sah mich mit großen Augen an. »Was machen wir jetzt?«
    Auch die anderen sahen mich erwartungsvoll an.
    »Es gibt zwei Möglichkeiten. Ihr bleibt hier und beobachtet, was geschieht … und meldet es dann Sergeant Anders. Oder …« Ich holte tief Luft. »Ihr kommt mit. Doch ihr müsst euch genau an das halten, was ich euch sage … sonst geht es uns wie Bemmert.«
    Sie sahen sich gegenseitig an. »Wir kommen mit«, meinte dann einer der anderen Rekruten. »Was genau müssen wir tun?«
    »Ich hoffe, ihr habt alle eure Gesichtsmasken dabei«, sagte ich, während ich die Schnallen meiner Rüstung löste. »Hat jemand von euch Tusche?«
    »Ich«, meldete sich einer der Rekruten, der bislang am wenigsten gesagt hatte. Zumindest er besaß die Statur eines Bullen, wie man sich einen vorstellte, breite Schultern, stämmige Statur … Man konnte das Stroh in seinen Haaren fast noch sehen,

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