Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)
hat es mir selbst gesagt«, gab Asela kühl zurück. »Also gut, Ihr wollt in die Ostmark. Ich habe kürzlich erst ein Tor nach Braunfels geöffnet, es ist in Betrieb. Es dürfte also ein Leichtes sein, dort hinzukommen. Was habt Ihr dort vor?«
»Eine Möglichkeit zum Frieden finden. Es kann nicht sein, dass dies unmöglich ist.«
»Da seid Ihr der Erste, der das denkt«, meinte sie zweifelnd. »Und wie wollt Ihr dieses Wunder vollbringen?«
Ich sah zu Sera Elsine hin, die daraufhin das Wort übernahm.
»Nachdem der Lanzengeneral darauf beharrte, in die Ostmark zu gehen, fiel mir etwas ein, eine Legende, von der mir Kennard berichtet hat.«
»Legenden gibt es viele«, nickte die Eule. »Um welche handelt es sich?«
»Es geht um den Tarn.«
Asela schüttelte den Kopf. »Davon habe ich noch nie gehört. Was ist es?«
»Eine mystische Krone, deren Träger Zwietracht schlichten und das Volk einigen kann. Ein Relikt aus der Zeit der Elfen, aber auch die Barbaren glauben daran. Gäbe es jemanden, der diese Krone trägt, wäre er oder sie geeignet, einen dauerhaften und vor allem bindenden Frieden auszuhandeln.«
Asela nickte langsam. »Einen Versuch wäre es wert. Ihr wisst, wo sich dieser Tarn befindet?«
»Das ist das Problem. Angeblich ist die Krone in Stücke gebrochen. Kennard suchte damals selbst schon nach dieser Krone, hatte jedoch wenig Erfolg. Aber er hat mich einen Zauber gelehrt, der uns helfen sollte, die Teile zu finden. Wir hatten vor, gemeinsam auf die Suche danach zu gehen, sollte sich die Zeit finden.« Ihr Gesicht verdüsterte sich. »Nur dass es dazu nicht mehr gekommen ist.«
»Und Ihr hofft, dass dieser Zauber Euch zu diesen Stücken führen wird?«
Sera Elsine nickte. »Er war gut in solcher Magie, wie du selbst ja weißt. Ich werde den Lanzengeneral begleiten und schauen, ob ich eine Spur des Tarn finden kann … in meiner Fluggestalt kann ich schnell ein größeres Gebiet absuchen.«
»Also helft Ihr doch dem Reich«, sagte Asela lächelnd.
»Nein«, antwortet Askannons Kaiserin und richtete sich gerader auf. »Ich helfe dem Lanzengeneral. Denn Kennard hält sich so gut verborgen, dass selbst ich ihn nicht finden kann. Doch er hat sich von Thurgau schon mehrfach gezeigt.«
Asela musterte sie nachdenklich. »Zumindest seid Ihr davon überzeugt. Meint Ihr wahrhaftig, dass der Kaiser noch lebt?«
»Ich bin mir sicher.«
»Dann wollen wir hoffen, dass Ihr damit recht behaltet. Gut«, nickte Asela. »Ich wünsche Euch beiden in dem Unterfangen viel Erfolg. Und solltet Ihr ihn finden, sagt ihm, dass er einen guten Grund aufweisen sollte, das Reich, das er selbst erschaffen hat, so im Stich zu lassen.«
»Zuerst werde ich ihn fragen, warum er mich im Stich gelassen hat«, entgegnete die Kaiserin kühl.
»Ihr wisst, dass Kolaron Malorbian alles dafür tat, damit Euer Gemahl nichts davon erfuhr, dass Ihr noch am Leben wart?«
»Das hätte ihn nicht hindern dürfen!«
Asela neigte leicht den Kopf. »Wie Ihr meint.«
Einen Moment herrschte Stille, und ich nutzte die Gelegenheit, um mich an die Eule zu wenden.
»Sagt, was wisst Ihr über die Barbaren dort?«
»Sie tragen Felle, stinken und glauben an Geister. Sie erschlagen jeden, der ihnen nahe kommt. Größere Gruppen haben oftmals zwei Anführer, einen Schamanen, der sich für die Geisterwelt zuständig hält, und eine Art Champion, der sie in den Kampf führt. Der Schamane hat üblicherweise mehr zu sagen.« Sie hob ihre schlanken Schultern und ließ sie wieder fallen. »Das ist es in etwa. Ich musste kürzlich erst in Brandenau aushelfen, als sie die Feste angingen und kann Euch nur raten, sie schneller zu erschlagen, als sie kommen können. Vernunft und Friede gibt es in der Ostmark schon lange nicht mehr. Abgesehen davon, dass sie brennen und sterben, wie jeder andere auch, ist das alles, was ich Euch zu ihnen sagen kann.«
»Was ist mit diesen Schamanen?«
Sie schüttelte verächtlich den Kopf. »Sie glauben an Naturgeister und Totems, und sie weben ihre Zauber nach dem Muster und glauben sich auch gern von diesen Geistern besessen. Sie tätowieren sich die Haut mit Schutzzeichen und denken sich damit auch gegen Stahl gerüstet … Ich kann Euch versprechen, dass es Stahl nicht hindert, sie zu durchbohren. Was sie an Magie besitzen, ist, im Wesentlichen, die der Elemente und Trug und Täuschung. Es mag sein, dass einer ihrer Schamanen ein Ungeheuer oder ein Tier beschwört, um Euch damit anzugreifen. Hinterlässt es keine
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