Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)
lebenswichtig für die Feste … es ist sträflich leichtsinnig, es abzubauen.«
»Es ist kaiserliches Eigentum, und wir brauchen es an anderer Stelle.«
»Und wo?«
Ich sah ihn nur an. Er hielt meinem Blick einen Moment lang stand und seufzte dann, um einen Blick auf Blixens Lanze zu werfen.
»Nun, ich kann Euch wohl nicht daran hindern«, meinte er und salutierte. »Ich hoffe, Ihr wisst, was Ihr da tut.«
Er drehte sich auf dem Absatz um und ging davon.
»Sirus ist einer von den Guten«, hörte ich einen Moment später eine bekannte Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und sah mich drei grinsenden Gesichtern gegenüber, Bannersergeantin Lannis, Eldred und Mahea.
»Ist er das?«, fragte ich die Bannersergeantin, nachdem ich den Salut erwidert hatte.
»Ja. Er ist ein Schreibtischreiter. Und recht ernsthaft. Nur fehlt es ihm an Erfahrung für ein Kommando, er bekommt die Hälfte von dem, was hier geschieht, erst gar nicht mit«, erklärte Lannis. »Ich glaube, er war auch der einzige der Grenzreiter, der froh darüber war, dass er Kelter unterstellt wurde. Jetzt, da Kelter abgezogen ist …« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, er fühlt sich etwas verloren. Oder er ahnt, dass es hier bald hässlich werden wird. Götter«, stieß sie aus, als sie Asela in ihrer Robe sah. »Ist das die Kaiserin?«
»Die Kaiserin hat rote Haare«, erklärte Eldred. »Das ist Asela. Sie allein ist in einem Kampf eine volle Lanze wert, oder vielleicht zwei.« Er runzelte die Stirn. »Oder vielleicht auch drei. Ich mag sie nicht, sie lächelt selten und scheint mir wie ein kalter Fisch, aber ich fühle mich sicherer, wenn sie dabei ist.«
»Ich habe sie kennengelernt, als ich in Askir war«, meinte Mahea dazu. »So kalt finde ich sie nicht. Nur sehr in sich zurückgezogen. Ist sie tatsächlich drei Lanzen wert, Lanzengeneral?«, fragte sie mich.
Ich erinnerte mich an die Schlacht am Hügel, als sie von glühender Magie getragen über uns schwebte und ihre Blitze in die gegnerische Lanze schickte.
»Ja. Das ist sie«, sagte ich und winkte Blix heran, damit er seine neuesten Soldaten kennenlernen konnte, denn alle drei hatten den Antrag gestellt, der zweiten Legion beizutreten.
Ganz zuletzt wurden noch zwei schwere, stabile Kisten in einen Wagen geladen, sie enthielten das Gold, in Barren geschmolzen, das dem Tor die Grenze gab. Über all dem war es Abend geworden, dennoch entschlossen wir uns, so bald als möglich aufzubrechen.
Später, als wir durch das Tor ritten, das uns von grimmig dreinschauenden Grenzreitern geöffnet wurde, winkte ich Mahea heran.
»Ich hoffe, Ihr habt Euren Bruder erreichen können.«
Sie nickte. »Er wird versuchen, entweder noch heute Nacht oder spätestens am Morgen zu uns zu stoßen.«
Es war ein langer Zug, der sich durch das Tor in Richtung Steppe wälzte. Zweihundert berittene Soldaten, dreißig weitere Pferde als Ersatz, insgesamt jetzt doch achtzehn Wagen, darunter ein Schmiedewagen mit Fahrer, Schmied und zwei Gesellen, weitere Zugtiere, um auch Ochsen auswechseln zu können, Wagenführer und Viehtreiber, dann noch Asela, Zokora, Varosch, Ragnar, Serafine und ich. Ragnar war mitgekommen, weil er, wie er sagte, die Ostmark nie gesehen hatte und dies nachholen wollte, solange es sie noch gab. Ich traute ihm zu, dass er das sogar ernst meinte, aber ich war froh, ihn bei uns zu haben, egal, welchen Grund er vorgab.
Es war ein kleines Dorf auf Rädern.
Wir fuhren weiter bis Mitternacht, mit Varosch, Zokora oder auch Mahea, die für uns spähten, und schlugen dann unser Lager auf, weit genug von Braunfels entfernt, sodass man die Lichter der Feste nicht mehr sehen konnte.
Als wir uns später am Lagerfeuer das Essen wärmten, fragte ich Asela, ob sich bei Arkin etwas ergeben hatte.
»Er weiß davon, dass wir die fünfte Legion abgezogen haben«, erklärte sie mir leise, darauf achtend, dass wir nicht belauscht wurden. Außer von Zokora natürlich, die bei uns am Feuer saß. »Wahrscheinlich wusste er es schon vor Kelter. Er denkt, dass wir die drohende Gefahr riechen und uns zurückgezogen haben … und er hat vor, zu prüfen, wie gut die Grenzfesten jetzt noch verteidigt sind. Er hat Wallstadt dazu ausgewählt. Einer der größeren Stämme ist bereits aufgebrochen, um sie anzugehen, ich denke, in acht bis zehn Tagen werden sie die Feste erreichen.«
»Wie viele Menschen leben dort?«, fragte ich Asela.
»Knapp zweitausend, dazu kommen etwa tausend Grenzreiter, die dort
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