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Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Titel: Das Böse im Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Carlos Blake
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Obst.
    Und doch paarten sie sich immer noch. Nicht mehr so oft wie zuvor, doch wilder denn je, fauchten wie Hunde über einem Knochen, als seien sie darauf aus, einander an die Gurgel zu springen. Edward wusste, dass John und Maggie sie auch hörten, auch wenn sie nie darüber sprachen. Seine Schwester war in letzter Zeit launisch und gegenüber ihren Brüdern zunehmend verschlossener geworden. Hatten sich ihre Eltern nächtens wieder einmal geräuschvoll gepaart, so war sie tags darauf sogar noch einsilbiger als üblich. Ihr Brüten bereitete John Sorgen, doch Edward tat es mit einem Achselzucken ab und erinnerte sich an Daddyjacks Ermahnung: »Wie die Mutter, so die Tochter.«
    Als sie eines frühen Morgens aufwachten, war Maggie verschwunden. Sie war in der Nacht hinausgeschlüpft und hatte Daddyjacks Pferd gesattelt und sich so still wie ein heimlicher Gedanke auf und davon gemacht. Obwohl sie sein Pferd mitgenommen hatte, bewunderte Daddyjack ihre Unverschämtheit. »War nicht der geringste Mond gestern Nacht«, sagte er. »Hab im südlichen Wald ein’ Puma heulen hören, bevor ich die Lampe ausgeblasen hab. Mag sein, dass das Mädchen verrückter is wie’n zweiköpfiges Huhn, aber sie hat mehr Mumm als so mancher Mann, den ich kenne.«
    Dann bemerkte er die Miene seiner Frau, die sich freute, dass das Mädchen fortgelaufen war, und seine gute Laune verschwand, und er verfluchte sie, dass sie eine wertlose Diebin von einer Tochter großgezogen hatte.
    John wollte sich sofort auf die Suche machen. Er schätzte, sie war nach Pensacola gegangen, der nächsten größeren Stadt. Daddyjack pflichtete ihm bei. »Da ist sicher ein Hurenhaus, wo sie arbeiten kann«, sagte er und warf seiner Frau einen gehässigen Blick zu. Er strich sich kurz nachdenklich über den Schnurrbart, bevor er sich einverstanden erklärte, dass die Brüder sie suchen gingen. »Is mir egal, ob sie zurückkommt oder nicht, aber ich will das Pferd wiederhaben. Wenn ihr es findet, bringt ihr’s sofort heim, verstanden?«
    Ein paar Minuten später saßen sie aufbruchsbereit auf den bloßen Rücken der aufgezäumten Maultiere. Sie trugen jeder einen kleinen Jutesack mit Verpflegung und ein Messer im Gürtel, und beide hatten drei Dollar in der Tasche. »Lasst euch nicht zu viel Zeit«, sagte Daddyjack. »Wenn sie da ist, müsstet ihr sie schnell finden.«
    »Und wenn sie sich versteckt hat, Daddyjack?« fragte John. »Schätze, in ’ner Stadt kann man sich leicht verstecken.«
    »Spielt keine Rolle, ob sie untergetaucht is oder nicht«, erwiderte Daddyjack. »Wenn sie da ist, werdet ihr sie finden. Gleiches Blut, das findet sich immer. Von mir aus kann sie am andern Ende der verfluchten Welt sitzen, ihr würdet sie finden. Gleiches Blut findet sich
immer
. Und jetzt macht euch auf den Weg.«
    Jeglicher Ausdruck von Freude war aus dem Gesicht ihrer Mutter gewichen. Sie schlang die Arme um sich und betrachtete die Brüder mit dunkler verdrießlicher Miene, was John in seiner Sorge um Maggie nicht bemerkte und die Edward bewusst ignorierte. Wenn sie etwas sagen will, dachte er, soll sie verdammt noch mal den Mund aufmachen und es tun. »Gehn wir«, sagte er und setzte das Maultier mit leichtem Fersendruck in Bewegung.
    7 Lautes Feiern erfüllte Pensacola an jenem schwülen Nachmittag, als die Brüder in die Stadt hineinritten. Es war Amerikas Unabhängigkeitstag und der erste Vierte Juli für Florida, das vier Monate zuvor ein neuer Bundesstaat geworden war. Auf dem Hauptplatz plärrte eine Blaskapelle, und von den rotziegeligen spanischen Dächern warfen Jungs Knaller hinunter auf die sandigen Straßen und lachten jedes Mal laut, wenn sie die Tiere in Angst und Schrecken versetzten. Auf den Backsteingehsteigen drängten sich uniformierte Soldaten und wettergegerbte Matrosen, breit grinsende schwarze Hafenarbeiter, Farmer mit Strohhüten, vierschrötige Waldarbeiter und fein gekleidete Herren, am Arm ihre in Rüschenkleidern aufgeputzte Damen, die unter zierlichen Sonnenschirmen Schatten suchten. Das Bier floss reichlich und kläffende Hunde jagten durch die Menschenmenge.
    »Yiiihaaa! Hier ist ja ordentlich was los!« sagte John.
    Edward grinste zurück. »Würde sagen, wir haben uns den richtigen Tag ausgesucht, Brüderchen.«
    Auf einer hohen Holzplattform stand ein Mann in einem dunklen Anzug und weißem Backenbart und predigte über Floridas glorreiche Zukunft. Darüber flatterte die amerikanische Fahne und daneben eine Flagge in fünf bunten

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