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Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Titel: Das Böse im Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Carlos Blake
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Licht seinen Blick misstrauisch auf Edward richtete, umklammerte John ihn fest von hinten und zerrte ihn in die dunkle Gasse, während Edward hervorsprang und dem Zuhälter die Pistole aus dem Bund riss. Walton bockte und wirbelte herum, wobei er seinen Hut verlor, krachte durch zerbrochene Kisten und leere Fässer, fluchte und versuchte, John abzuschütteln, doch John hielt ihn fest wie eine Bulldogge. Edward packte Walton am Hemd und schlug ihm vier Mal schnell mit dem Pistolenlauf ins Gesicht. Waltons Knie gaben nach, und John ließ ihn fallen, und nun bearbeiteten alle beide seinen Kopf mit Fußtritten. Die Männer auf der anderen Straßenseite sahen jetzt herüber und einer rief: »He, zum Teufel! Was ist denn da los!« Edward durchsuchte rasch Waltons Taschen und förderte eine Handvoll Geld zutage. Als einige der Männer auf sie zuliefen, rannten die Brüder die Gasse hinunter und um die Ecke und in die Menschenmenge hinein, die auf dem Platz wogte.
    Am Schanktisch der Taverne zählten sie einundzwanzig Dollar und waren sich einig, dass es genügend Entschädigung dafür war, dass der Hurentreiber Edward betrogen hatte. Der Barkeeper sagte: »Was habt ihr Jungs denn angestellt? Seid wohl plötzlich reich geworden, wie?« und lachte. Edward kaufte eine Flasche Bourbon, und die Brüder gingen hinaus, stiegen auf ihre Maultiere und ritten gemächlich über den vollen Platz, trieben ihre Maultiere auch dann nicht an, als sie vor dem Bordell eine Handvoll Raubeine entdeckten, die sich einen Weg durch den überfüllten Gehsteig bahnten. Die Männer warfen prüfende Blicke auf die Gesichter in der Menge und blickten bei jeder Schenke, an der sie vorbeikamen, zur Tür hinein. Edward zog Waltons Pistole aus seinem Gürtel, spannte den Hahn und hielt sie dicht am Bauch, während das Maultier gelassen seinem Weg durch die lärmende Straße folgte, doch keiner der Raubeine entdeckte sie, und eine Minute später befanden sie sich wieder auf der nördlichen Straße heimwärts.
    8 »Wir hätten bleiben und noch länger suchen sollen«, sagte John. Die Dunkelheit war einem harten blauen Morgenlicht gewichen. Sie waren die Nacht durchgeritten und befanden sich jetzt tief in den Kiefern, abseits des Escambia-Pfades und ein gutes Stück nördlich von Pensacola, und fürchteten nicht länger, verfolgt zu werden. »Sie hätte da irgendwo sein können. Bei so vielen Menschen hätte sie da sein können und wir haben sie einfach nicht gesehen.«
    »Sie war nicht da«, sagte Edward. »Wenn sie da gewesen wäre, hätten wir sie gesehen. Sie hätte sich die Musik angehört, hätte getanzt, du kennst sie doch. Würde sagen, wir haben diese Menge da ziemlich gut durchkämmt. Und außerdem hätten wir dann mit Sicherheit Ärger mit den Burschen vom Hurenhaus gekriegt.«
    »Ich hab keine Angst vor denen.«
    »Hab ich auch nich behauptet.«
    »Dann sind die doch nich so wichtig, oder?«
    Beide schwiegen eine Weile, dann sagte John: »Könnte sein, dass sie nicht draußen war. Könnte sein, sie war irgendwo drin. Vielleicht am Arbeiten.«
    »Was arbeiten? Ich war in diesem Hurenhaus, Johnny. Ich hab gesehen, was die für Mädchen haben. Da hätt sie nicht arbeiten können, selbst wenn sie gewollt hätte, dafür ist noch viel zu wenig dran an ihr.«
    »Was verstehst du denn davon?« sagte John mit angespannter Miene. »Warst in dei’m ganzen Leben zehn Minuten lang in ei’m verfluchten Bordell. Ich wette, einige von denen haben Mädchen, die jünger sind als sie. Außerdem hab ich nicht gemeint, dass sie ’ne Hure ist. Sie könnte auch andere Arbeit machen.«
    »Verflucht, gestern bei dem Fest haben doch nur Huren und Barkeeper gearbeitet. Sie war einfach nicht da, basta.«
    »Wo ist sie
dann
, verflucht?«
    »Irgendwo im Westen, wahrscheinlich. Vielleicht unterwegs.«
    John spie heftig aus und schwieg eine Weile. »Wenn Daddyjack die Flasche da sieht, wird er dir danken und alles alleine austrinken.«
    Edward zog den Whiskey aus dem Jutesack und hielt ihn bewundernd gegen das Licht. »Schätze, du hast recht«, sagte er, entkorkte die Flasche, nahm einen Schluck und reichte sie seinem Bruder. Sie teilten den Whiskey so ein, dass er für den größten Teil des Rittes reichte. Den letzten Schluck nahmen sie erst, als sie zehn Meilen von der Hütte entfernt waren, und sie fragten sich gegenseitig, ob sie betrunken wirkten. Sie beruhigten einander und meinten, nicht so, dass es jemandem auffallen würde, und lachten.
    9 Sie rochen den Rauch,

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