Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)
Justin das blonde Haar in die Augen fiel –, sondern konzentrierte mich auf sein Sweatshirt. Es war das gleiche Palmetto-Footballshirt, das mir Mike immer für die Spiele auslieh.
»Na, was meinst du?«, fragte J. B. und befingerte die Federn hinten am Catsuit. In meiner Brust breitete sich ein kribbelndes Schaudern aus.
»Aber du hast es doch zuerst gesehen«, sagte ich lässig. »Ich möchte dir auf keinen Fall das perfekte Mardi-Gras-Kostüm wegschnappen.«
»Wer hat denn was von Kostüm gesagt?«, fragte er. »Ich glaube nur, dass das hier einige deiner besten Eigenschaften perfekt zur Geltung bringen könnte.«
»Du meinst meine wachsende Langeweile über deine Anmache?«, gab ich zurück und schob mich in dem Gang voller BH s und Korsagen an ihm vorbei.
J. B. legte mir die Hände auf die Schultern wie ein Masseur und atmete mir in den Nacken.
»Was wird denn die Prinzessin auf dem Ball heute Abend tragen?«, flüsterte er.
Ich wirbelte herum. »Das geht nur den Prinzen etwas an und du darfst dir weiter darüber den Kopf zerbrechen!«
Ein enttäuschtes Seufzen von Kate aus der Umkleidekabine ließ uns beide zusammenzucken. Ich hatte ganz vergessen, dass sie noch da drinnen war und den Catsuit anprobierte.
»Wie läuft es?«, rief ich in Richtung Kabine und hoffte, dass sie J. B. nicht gehört hatte.
»Adieu, Federhintern«, sagte sie mehr zu sich selbst. »Ist da draußen sonst noch etwas, in was es sich lohnt, mich für Baxter reinzuzwängen?«
J. B. zog eine Augenbraue hoch, wedelte mit dem Arm wie ein Zauberer, nahm, ohne hinzusehen, das Erstbeste vom Ständer und hielt es mir vor die Nase. Es war ein knallrosa Satinkorsett. Wenn Kate Baxters Aufmerksamkeit erregen wollte, dann würde es ihr damit höchstwahrscheinlich gelingen.
J. B. warf das Korsett über die Tür der Umkleidekabine, und ich sagte, ohne wirklich nachzudenken: »Warum probierst du es nicht mal damit?«
J. B. hob die Hand in Anerkennung unseres Teamworks. Als ob wir beide uns wegen irgendetwas abklatschen würden. Ich verweigerte ihm meine Hand, blieb aber wie angewurzelt stehen.
Nach ein paar Sekunden ließ J. B. seufzend den Arm sinken. Eine blonde Strähne fiel ihm in die Stirn. Die Farbe der Buchstaben auf dem Sweatshirt passte perfekt zu der seiner Augen, sodass sie noch grüner funkelten als sonst, fast als wollten sie mich verspotten. Ich war hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, seinem Blick zu entkommen, und dem festen Vorsatz, nicht als Erste wegzusehen.
»Hör auf, mich so anzuschauen!«, flüsterte ich schließlich und hasste mich dafür, dass meine Stimme so kleinlaut und atemlos klang.
»Das nennt man lächeln, Nat«, sagte er.
Einen Moment lang hörte er sich fast abwehrend an. Doch dann leckte er sich über die Lippen und ließ seine Zähne blitzen. Es jagte mir einen Schauer über den Rücken.
»Weißt du«, höhnte er und wurde wieder zu dem Tier, als das ich ihn kannte, »ich finde deine Hartnäckigkeit, diesen Wettbewerb gewinnen zu wollen, ziemlich … nun ja … amüsant.« Er neigte sich vor und ließ mir den lila Catsuit in die Arme fallen. »Und wenn ich mich amüsiere«, fuhr er fort, als er an mir vorbeiging, »dann will ich spielen.« An der Tür blieb er stehen und wandte sich noch einmal zu mir um.
»Ach ja?« Unwillkürlich musste ich grinsen. »Gut. Das Spiel beginnt!«
»Mit wem redest du?«, wollte Kate aus der Umkleidekabine wissen, als J. B. auf die Straße trat.
»Mit niemandem«, erwiderte ich schnell und drehte mich gerade noch rechtzeitig um, bevor Kate aus der Kabine herauskam. In nichts als dem pinkfarbenen Seidenkorsett. Es passte ihr wie angegossen.
»Von mir aus kann die Party losgehen«, sagte sie trällernd und tanzte auf mich zu.
Ich erhaschte noch einen letzten Blick auf Justin, der die Straße entlangging, verschränkte die Arme vor der Brust und sagte: »Oh ja, von mir aus auch!«
5 Bezaubertes Leben
»Willkommen in der Bourbon Street!«, begrüßte uns Rex Freeman, als er am Abend die Tür zum Haus seiner Eltern öffnete. Er hatte kein Hemd an, dafür aber eine Narrenkappe auf dem roten, kurz geschorenen Haar. Ansonsten trug er abgeschnittene Jeans und Flipflops. Um den Hals hatte er so viele Perlenketten geschlungen, dass man seinen nackten sommersprossigen Oberkörper darunter nicht sehen konnte – was eigentlich schade war, aber ich wusste, dass Rex die meisten seiner Perlen im Tausch gegen einen Blick auf den nackten Oberkörper jeder Tussi im Raum
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