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Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)

Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)

Titel: Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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kannte ihre Namen nicht, aber sie kannten mich mit Sicherheit und wussten bestimmt, wer mein Freund war. Aber anstatt mir zu antworten, wichen sie mir nervös aus und zogen sich zu den Schließfächern zurück.
    »Weiß nicht«, heulte einer von ihnen. »Tu uns nichts!«
    »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass dir Nicht-Wissen auch etwas tun kann?«, fuhr ich ihn an und ging weiter.
    »Miss Hargrove, auf ein Wort bitte«, rief die Sekretärin, Mrs Runner, die wie aus dem Nichts den Kopf um die Ecke steckte. Ich zuckte zusammen, als hätte ich schon wieder einen Geist gesehen.
    »Ein Wort?«, wiederholte ich. »Entthront.«
    »Wie bitte?«
    »Gibt es dafür ein anderes Wort?«
    Sie kratzte sich am Kinn. »Da bin ich mir nicht sicher. Aber Direktor Glass möchte dich in seinem Büro sehen«, erklärte sie. »Und zwar sofort.«
    »Ich …« Ich sah über die Schulter zum Aquarium und sah Officer Parker und Direktor Glass beieinanderstehen. Es war noch ein anderer Polizist bei ihnen.
    Mein Herz begann, so heftig zu schlagen, dass ich kaum mehr denken konnte. War es vorbei? Wussten sie alles?
    »Ich kann jetzt nicht«, sagte ich schließlich und machte erst einen Schritt zurück und dann noch einen. »Ich habe … eine andere Verabredung.«
    »Wie bitte?«, fragte Mrs Runner ungläubig. So undankbar ihr Job auch sein musste, war sie es offensichtlich nicht gewohnt, ein Nein von einem Schüler zu hören.
    »Richten Sie Glass aus, dass ich später komme«, sagte ich und ging schnell an ihr vorbei. »Tut mir leid.«
    Ich hatte tatsächlich eine andere Verabredung. Es gab nur eine Person, die mir möglicherweise aus diesem Geister-Albtraum heraushelfen konnte. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, lief ich nach unten in ihren Waschraum.
    »Tracy«, rief ich, als ich zur Tür hereinplatzte. Ein Schwarm flüsternder Elftklässlerinnen fuhr auseinander und sah mich an. »Ich muss mit dir sprechen.«
    Plötzlich hob sich eine ganze Reihe gepiercter Augenbrauen.
    Tracy saß im Schneidersitz auf dem Boden. Sie hatte ihre langen Haare aus den Zöpfen entlassen, sodass sie fast den Boden berührten. Ihre saphirblaue Sonnenbrille schaffte eine Distanz zwischen uns, die eisiger wirkte als sonst. Sie sah auf die Uhr.
    »Tut mir leid, es klingelt gleich.«
    »Schwänz die erste Stunde«, sagte ich.
    »Ich lege gerade jemandem die Karten«, erwiderte sie kühl. »Warum kommst du nicht in der Mittagspause noch einmal wieder?«
    »Das werde ich nicht tun, ich bin jetzt hier.«
    Ich wagte es nicht, noch einmal in den Spiegel zu sehen, aber ich fragte mich unwillkürlich, ob sich mein abgerissenes Aussehen vielleicht negativ auf meine Autorität auswirkte.
    Wir sahen uns etwa dreißig Sekunden lang abschätzend an, bis es den anderen Elftklässlerinnen zu ungemütlich wurde und sie ihre Hanfbeutel einpackten und an ihren Rastalocken zupften.
    »Weißt du was, Tracy«, sagte Portia Stead und zuckte mit den bloßen braunen Schultern. »Wir kommen einfach in der nächsten Pause wieder.«
    »Nein«, widersprach Tracy nervös. »Warum bleibt ihr nicht einfach alle …«
    Aber die Mädchen verließen schnell den Waschraum und gleich darauf war ich mit Tracy allein. Sie schüttelte den Kopf.
    »Was ist denn los mit dir?«, fragte sie. Sie sagte es nicht voller Abscheu, so wie die Bambis vorhin, und auch nicht so, wie Mike es am Freitagabend gesagt hatte. Tracy wunderte sich wirklich.
    »Ich habe keine Ahnung«, gestand ich und ließ mich auf einen der Sitzsäcke am Boden fallen. Es tat gut, sich zu entspannen. Aufatmend lehnte ich mich zurück und schloss die Augen.
    »Heb ab«, befahl Tracy.
    Als ich die Augen aufschlug, hielt sie mir einen Stapel Tarotkarten hin. Ich hatte schon oft gesehen, wie sie für andere Mädchen die Karten legte, hatte mich aber nie wirklich dafür interessiert. Bisher hatte sie mir ihre Prophezeiungen immer mündlich mitgeteilt. Sie schien einfach schneller als jeder andere an der Palmetto an die neuesten Gerüchte zu kommen und hatte das größte Talent, sie auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Aber wenn sie heute schwere Geschütze auffahren wollte, hatte ich nichts dagegen.
    Ich beugte mich vor und teilte den Kartenstapel in zwei Hälften, damit sie austeilen konnte. Ich erwartete fast, ein magisches Kribbeln zu spüren, als ich die Karten berührte, aber es war genauso, als ob wir Schwarzer Peter oder Mau-Mau spielen würden.
    Tracy legte sechs Karten in zwei Dreierreihen aus. Ein paar Minuten lang starrte sie

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