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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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lehnte ab. Er biss das Ende der Zigarre ab, steckte sie in den Mund und knipste das Feuerzeug an. Dann drehte er die Zigarre über der Flamme, während er daran paffte.
    »Nun«, sagte Essai schließlich, »vielleicht hat Liss tatsächlich seine Schuldigkeit getan.«
    »So gefällst du mir.« Halliday fühlte sich nun ruhiger mit seiner Zigarre. Jedes Mal, wenn er mit Michelle schlief, hämmerte sein Herz so wild, dass es wehtat. Die Frau war eine richtige Akrobatin im Bett.
    Essai schenkte sich noch etwas Tee ein. »Die Sache mit Liss, das war der Plan einer Organisation, mit der ich nichts mehr zu tun habe.«
    »Jetzt sind wir zwei im Geschäft«, meinte Halliday.
    Essai nickte. »In einem Geschäft, in dem es um hundert Milliarden in Gold geht.«
    Halliday runzelte die Stirn und betrachtete das glühende Ende seiner Zigarre. »Du bereust es doch nicht, dass du Severus Domna verraten hast? Immerhin sind das so was wie deine Stammesbrüder.«
    Essai überhörte die rassistische Bemerkung. Er hatte gelernt, gewisse Dinge an Halliday zu ignorieren, so wie man den Schmerz von einer Zyste ignorierte. »Meine Landsleute sind nicht anders als deine – es gibt Gute und Schlechte, Schöne und Hässliche.«
    Halliday lachte so laut, dass er sich fast am Rauch verschluckte. Er beugte sich vor und lachte und hustete, dass ihm die Tränen kamen.
    »Ich muss sagen, Essai, für einen Araber bist du wirklich in Ordnung.«
    »Ich bin Berber – Amazigh«, stellte Essai ohne jede Bitterkeit klar.
    Halliday sah ihn durch die Rauchwolke an. »Aber du sprichst Arabisch, nicht wahr?«
    »Unter anderem, aber auch Berberisch.«
    Halliday breitete die Hände aus, als hätte Essai nur das bestätigt, was er gerade gesagt hatte. Er und Jalal Essai hatten sich am College kennengelernt, wo Essai zwei Jahre als Austauschstudent verbracht hatte. Durch Essai wurde Halliday erst so richtig auf die seiner Ansicht nach wachsende arabische Bedrohung aufmerksam. Essai war Muslim, wenn auch ein Außenseiter in der in sich gespaltenen, religiös dominierten arabischen Welt. Durch die Brille von Essais Weltsicht erkannte Halliday, dass es nur eine Frage der Zeit war, dass die religiösen Konflikte der arabischen Welt über die Grenzen schwappen und einen regelrechten Krieg auslösen würden. Aus diesem Grund war ihm Essai als Freund und Berater wichtig.
    Erst viel später, als Essai das Interesse an den Zielen von Severus Domna verlor, erfuhr Halliday, dass Essai in die Staaten und auf genau dieses College geschickt
worden war, um ihn als Freund und Verbündeten zu gewinnen.
    Als ihm Essai, von der Gier gepackt, gestand, mit welchen Absichten er ursprünglich gekommen war, sah Halliday seine schlimmsten Vorurteile gegen alle Araber bestätigt. Er hasste Essai und hatte sogar vor, ihn umzubringen. Doch am Ende schob er seine Rachegelüste beiseite und erlag seinerseits der Verlockung von König Salomos Gold. Widerstrebend erkannte Halliday, dass er und Essai mehr gemeinsam hatten, als er es angesichts ihrer völlig unterschiedlichen Herkunft je für möglich gehalten hätte. Doch sie waren beide Soldaten der Nacht, sie bewegten sich in einer Schattenwelt, die dem Normalbürger verborgen blieb.
    »Severus Domna ist so wie jede andere tyrannische Organisation, egal ob faschistisch, kommunistisch oder sonst wie«, meinte Jalal Essai. »Ihr Ziel ist die Anhäufung von Macht, ihre Mitglieder machen überall auf der Welt ihren Einfluss geltend, um die Macht der Organisation weiter zu mehren. Gegen eine solche Macht ist gewöhnliche Politik fast bedeutungslos, und Religion genauso.«
    Essai lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. »Am Anfang hatte man bei Severus Domna noch den Wunsch, etwas zu verändern, einen fruchtbaren Austausch zwischen Ost und West zu fördern, zwischen Islam, Christentum und dem jüdischen Glauben. Ein nobles Ziel, das muss ich zugeben, und eine Zeit lang errangen sie damit auch Erfolge, wenn auch nur kleine. Aber wie bei allen altruistischen Bemühungen kam irgendwann die menschliche Natur dazwischen.«
    Er rückte ein Stück vor, auf die Kante des Sofas. »Und ich sage dir eines – es gibt keine stärkere Motivation als die Gier, nicht einmal die Angst kann so stark sein. So wie Sex macht die Gier den Menschen dumm und leichtsinnig und blind für alles andere. Die Gier hat die ursprünglichen Ziele von Severus Domna bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. Die Mitglieder bekannten sich zwar immer noch zur eigentlichen

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