Das Bourne Duell
lief und fluchend gestikulierte, stand der Gringo still da und sah Soraya und Antonio zu, die sich immer noch innig küssten. Sein Interesse schien nun doch geweckt.
Ramos rief den beiden Männern eine Entschuldigung zu und lenkte sein Fahrzeug von dem kleineren Boot weg und an seinen Anlegeplatz. Ein Hafenarbeiter stand bereit, um die Leinen am Bug und Heck festzumachen. Dann ging Ramos an Land und zum Büro des Hafenmeisters hinüber. Arkadin betrachtete immer noch Soraya und Antonio, ohne sich von der Stelle zu rühren.
»Genug«, sagte Soraya in Antonios Mund. »Basta, Hombre! Basta!«
Antonio wollte sie nicht loslassen, und sie schob ihn zuerst mit einer, dann mit beiden Händen weg. Als sie sich endlich losgerissen hatte, war Arkadin auf dem Pier und kam zu ihnen herüber.
»Mann, es reicht – du erdrückst mich ja!«, sagte sie laut, und nicht nur, um Arkadin anzulocken.
Antonio genoss seine Rolle sichtlich, er grinste sie an und wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen. Im nächsten Augenblick war Arkadin an Bord und zwischen ihnen.
»Maricón, was machst du hier? Verschwinde, aber schnell«, sagte Antonio.
Arkadin stieß ihn mit einer blitzschnellen Bewegung ins Wasser. Der Mexikaner im Schnellboot brüllte vor Lachen.
»Das war nicht gut«, sagte Soraya kalt.
»Er hat Ihnen wehgetan«, stellte Arkadin fest.
»Was wissen Sie schon, was er getan hat«, erwiderte Soraya.
»Er ist ein Mann, Sie sind eine Frau«, sagte Arkadin. »Ich weiß genau, was er getan hat.«
»Vielleicht hat es mir gefallen.«
Arkadin lachte. »Ja, vielleicht. Soll ich dem Hundesohn aus dem Wasser helfen?«
Soraya sah auf Antonio hinunter, der Wasser aus der Nase schnaubte. »Das hätte ich selbst machen können.« Dann sah sie Arkadin an. »Lassen Sie den Hundesohn, wo er ist.«
Arkadin lachte erneut und bot ihr seinen Arm an. »Vielleicht brauchen Sie ein wenig Abwechslung.«
»Vielleicht. Aber sicher nicht mit Ihnen.«
Sie ließ ihn stehen, stieg aus dem Boot und schritt langsam und provokant über den Pier.
Bournes Lunge brannte, und vor seinen Augen begann es schwarz zu werden. Gleich würde ihm die Stange an seiner Kehle das Zungenbein brechen, und dann würde es vorbei sein. Verzweifelt streckte er die Hand aus, packte Covens gebrochenen Knöchel und drückte zu, so fest er konnte. Coven schrie auf vor Schmerz, der Druck an der Kehle ließ nach, als Coven zurückfuhr, und Bourne drückte die Stange hinauf und rollte sich zur Seite.
Mit kalter Wut in den Augen schnappte sich Coven seine Pistole und richtete sie auf Bourne. In diesem Moment hörte das Ticken des Generators auf, und es war stockdunkel im Haus. Coven drückte ab und schoss knapp vorbei. Bourne rollte sich in einen Winkel des Zimmers, dann verharrte er völlig still. Nach einigen Augenblicken feuerte Coven erneut, doch die Kugel ging weit am Ziel vorbei. Er hatte offensichtlich keine Ahnung mehr, wo sich Bourne befand.
Bourne hörte, wie Coven sich durch den Raum bewegte. Möglicherweise hatte er vor, zu Chrissie und Scarlett zu gelangen, um sie als Druckmittel zu benutzen. Bourne blieb ganz still und lauschte, um herauszufinden, in welche Richtung Coven ging. Er bewegte sich von links nach rechts. Am Kamin vorbei. Wo wollte er hin? Wo hielt er die beiden gefangen?
Bourne führte sich vor Augen, was er vom Erdgeschoss gesehen hatte, nachdem ihn Coven ins Haus gezerrt hatte. Er sah den Kamin vor sich, die beiden Lehnstühle,
den Beistelltisch mit der Lampe, das Sofa und die Treppe hinauf in den ersten Stock.
Das Knarren einer Stufe verriet Coven, und ohne einen Moment zu zögern, sprang Bourne aus seinem Versteck, schnappte sich die Lampe und riss das Kabel aus der Steckdose. Er schleuderte die Lampe an die Wand links von ihm, dann sprang er auf den Lehnstuhl. Coven feuerte zwei Schüsse in die Richtung ab, aus der der Lärm kam, während Bourne sich über das Treppengeländer schwang.
Er krachte gegen Coven, riss ihn mit sich und landete auf ihm. Coven gab zwei schnelle Schüsse ab – die Kugeln verfehlten ihr Ziel, aber Bourne spürte sie heiß an seiner Wange vorbeistreifen. Coven versuchte, ihn mit dem Lauf der Pistole am Kopf zu treffen. Bourne trat mit dem Fuß gegen das Treppengeländer und zerbrach einen der Pfosten. Er riss ihn aus der Verankerung und knallte ihn Coven gegen den Kopf. Coven stöhnte auf, als sein Blut an die Wand spritzte, und er rollte sich ab, um einem weiteren Schlag zu entgehen. Im nächsten
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