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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Antonio sie mit dem einen Auge ansah, das nicht zugeschwollen war. Sie war schockiert, als er sie anlächelte.
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte er mit heiserer Stimme. »Mir geht’s blendend.«
    Ohne dass Arkadin es sehen konnte, legte sie den Zeigefinger an ihre Lippen und drückte ihn dann auf seinen Mund. Als sie den Finger wegnahm, war er blutig. Sie drehte sich zu Arkadin um. »Es hängt von dir ab.«
    »Das glaube ich nicht. Jetzt bist du am Zug.«
    »Also, ich habe einen Vorschlag.« Sie kam in das flackernde Kerzenlicht zurück. »Du lässt Antonio gehen, und ich sage dir dafür, wo du Jason Bourne findest.«
    Er lachte schallend. »Du bluffst.«
    »Wenn es um das Leben von jemandem geht, dann bluffe ich nie.«
    »Trotzdem frage ich mich, was eine Geschäftsfrau für Import und Export von Jason Bourne weiß.«
    »Ganz einfach.« Soraya hatte ihre Antwort schon parat.
»Von Zeit zu Zeit benutzt er meine Firma als Tarnung.« Das war eine Erklärung, die so plausibel klang, dass er sie durchaus glauben konnte.
    »Und wie kommt eine Geschäftsfrau darauf, dass es mich interessieren könnte, wo Jason Bourne ist?«
    Sie legte den Kopf auf die Seite. »Interessiert es dich denn?« Jetzt war nicht der Moment, um irgendeine Schwäche zu zeigen.
    »Und was ist, wenn du gar nicht das bist, was du gesagt hast?«
    »Was ist, wenn du nicht das bist, was du gesagt hast?«
    Er wedelte drohend mit dem Zeigefinger. »Nein, ich glaube, dein Geschäft ist etwas anderes als Import-Export.«
    »Umso interessanter, nicht?«
    Er nickte. »Ich muss gestehen, ich mag Rätsel, besonders wenn sie mich zu Bourne führen.«
    »Warum hasst du ihn so?«
    »Er ist für den Tod von jemandem verantwortlich, den ich geliebt habe.«
    »Ach, komm«, erwiderte sie. »Du hast noch nie jemanden geliebt.«
    Er machte einen Schritt auf sie zu, aber es war schwer zu sagen, ob es drohend wirken sollte oder ob er es nur tat, um ihr näher zu sein.
    »Du benutzt Leute für deine Zwecke, und wenn du mit ihnen fertig bist, dann wirfst du sie weg wie ein benutztes Papiertaschentuch.«
    »Und was ist mit Bourne? Er ist genauso wie ich.«
    »Nein«, sagte sie, »er ist überhaupt nicht wie du.«
    Sein Lächeln wurde noch breiter, und zum ersten Mal war darin keine Spur mehr von Drohung oder
Ironie. »Ah, endlich erfahre ich etwas Interessantes über dich.«
    Sie hätte ihm fast ins Gesicht gespuckt, doch das hätte ihn wahrscheinlich nur noch mehr amüsiert, weil es ihm gezeigt hätte, dass er einen Nerv bei ihr getroffen hatte.
    Plötzlich schien sich etwas in ihm zu verändern. Er streckte die Hand aus und strich ihr mit den Fingerspitzen über die Wange. Dann zeigte er mit dem Messer auf Antonio. »Na gut, dann binde den halsstarrigen Scheißer los.«
    Als sie in den Kamin trat und sich hinkniete, um Antonio zu befreien, fügte er hinzu: »Ich brauche ihn nicht mehr. Ich habe jetzt dich.«
     
    »Ich kann Ihnen sagen, wie es gekommen ist.« Chrissie stand in der Küche und sah aus dem Fenster über der Spüle. Es gab nichts zu sehen, außer dem grauen Schleier der Morgendämmerung zwischen den Baumwipfeln. Sie hatte nichts gesagt, als Bourne hereinkam, aber sie begann zu reden, als sie ihn neben sich spürte.
    »Wie was gekommen ist?«, fragte Bourne in die Stille hinein.
    »Wie es gekommen ist, dass ich Sie belogen habe.« Chrissie drehte das warme Wasser auf und begann ihre Hände zu waschen, fast zwanghaft wie Lady Macbeth. »Eines Tages«, sagte sie, »ungefähr ein Jahr nachdem Scarlett zur Welt gekommen war, sah ich in den Spiegel und dachte mir: Du hast deinen Körper aufgegeben . Ein Mann kann das vielleicht nicht verstehen. Ich hatte meinen Körper für die Mutterschaft aufgegeben, und das heißt, ich hatte mich selbst aufgegeben.«
    Sie wusch sich weiter unermüdlich die Hände. »In diesem Moment begann ich mich zu hassen, und damit mein ganzes Leben, einschließlich Scarlett. Das konnte ich natürlich nicht einfach so akzeptieren. Ich kämpfte dagegen an und fiel sofort in eine tiefe Depression. Meine Arbeit begann darunter zu leiden, und zwar so offensichtlich, dass der Institutsleiter vorschlug oder fast darauf bestand, dass ich ein Sabbatical nehme. Schließlich stimmte ich zu – ich meine, es blieb mir ja gar nichts anderes übrig. Aber als ich mein Büro abschloss und aus Oxford wegfuhr, wurde mir klar, dass etwas Drastisches geschehen musste. Ich wusste, dass ich mir nicht zufällig einen solchen Arbeitsplatz ausgesucht hatte, wo alles

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