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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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zurück, als ihm ein zweiter Schuss einen Teil des Schädels wegriss. Bourne warf sich hinter Morenos Opel, und als Marks ihm folgen wollte, krachte noch ein Schuss in der morgendlichen Stille.
    Marks stolperte und ging zu Boden.
     
    Boris Karpow betrat mit Viktor Tscherkesow die Großbaustelle in der Ulitsa Varvarka. Sie schlüpften durch eine Lücke im Maschendrahtzaun, und Tscherkesow führte ihn auf eine verlassene Deponie mit rostigen Stahlträgern und alten Betonteilen. Dazwischen wucherte das Unkraut wie Haarbüschel auf dem Rücken eines Riesen.
    Tscherkesow blieb stehen, als sie zum Wrack eines alten Lastwagens kamen, dem nicht nur die Räder fehlten, sondern aus dem auch Elektronikteile und Motor ausgebaut worden waren. Der Laster stand zur Seite geneigt wie ein sinkendes Schiff. Er war grün, aber irgendjemand hatte kunstvoll mit silberner Farbe obszöne Graffiti aufgesprüht.
    Tscherkesows Mund zuckte in der Andeutung eines Lächelns, nachdem er einige Augenblicke die Graffiti betrachtet hatte und sich schließlich abwandte.
    »Also, Boris Iljitsch, hätten Sie vielleicht die Güte, mir kurz zu schildern, worum es bei Ihrem spontanen Besuch bei Präsident Imow gegangen ist?«
    Karpow sah keinen anderen Ausweg, als es ihm zu
sagen. Tscherkesow unterbrach ihn kein einziges Mal, hörte aber aufmerksam zu, als Karpow ihm berichtete, was er über Bukin und die anderen Maulwürfe in seiner Organisation erfahren hatte. Als er fertig war, nickte Tscherkesow. Er zog eine Tokarew, richtete sie aber nicht auf Karpow, jedenfalls nicht direkt.
    »Nun, Boris Iljitsch, für mich stellt sich jetzt die Frage, was ich tun soll. Erstens, was mache ich mit Ihnen? Soll ich Sie erschießen und hier verwesen lassen?« Er schien eine Weile über diese Möglichkeit nachzudenken. »Nun, wenn ich ganz ehrlich bin, nutzt mir das nicht viel. Indem Sie direkt zu Imow gegangen sind, haben Sie sich unverwundbar gemacht. Wenn Sie getötet werden oder verschwinden, wird Imow groß angelegte Ermittlungen starten, die schnell zu mir führen werden. Das käme mir sehr ungelegen, wie Sie sich vorstellen können.«
    »Ich glaube, das ist noch stark untertrieben«, warf Karpow ein. »Es wäre für Sie der Anfang vom Ende und der Triumph für Nikolaj Patruschew, Ihren erbittertsten Feind.«
    »In diesen Tagen habe ich wichtigere Dinge zu tun, als mich mit Nikolaj Patruschew zu beschäftigen«, erwiderte Tscherkesow leise und nachdenklich, als hätte er ganz vergessen, dass Karpow auch da war. Dann war er plötzlich wieder ganz konzentriert, und sein Blick ging zu Karpow zurück. »Also, Sie zu töten kommt nicht infrage, Boris Iljitsch, und das ist ein Glück, weil ich Sie nämlich mag. Genauer gesagt, ich bewundere Ihre Beharrlichkeit und Ihre Intelligenz. Und darum werde ich gar nicht erst versuchen, Sie zu bestechen.« Er stieß einen grunzenden Laut aus, der so etwas wie ein Lachen
sein sollte. »Sie sind vielleicht der letzte ehrliche Mann im russischen Geheimdienst.« Er wedelte mit der Tokarew. »Also, was bedeutet das für uns?«
    »Patt«, sagte Karpow.
    »Nein, nein, nein. Ein Patt hilft niemandem weiter, schon gar nicht uns beiden in dieser Situation. Sie haben Imow die Beweise gegen Bukin vorgelegt, und Imow hat Ihnen einen Auftrag gegeben. Uns bleibt also nichts anderes übrig, als dass Sie den Auftrag ausführen.«
    »Das wäre Selbstmord für Sie«, meinte Karpow.
    »Nur wenn ich an der Spitze des FSB-2 bleibe«, erwiderte Tscherkesow.
    Karpow schüttelte den Kopf. »Das verstehe ich jetzt nicht.«
    Tscherkesow trug ein Mini-Funkgerät im Ohr. »Sie können jetzt rauskommen«, sagte er zu jemandem am anderen Ende.
    Mit einem verschlagenen Grinsen machte er einen Schritt auf Karpow zu. »Schauen Sie doch mal, wer da kommt.«
    Karpow drehte sich um und sah, wie Melor Bukin zwischen den Trümmern auftauchte.
    »Also«, sagte Tscherkesow und drückte Karpow die Pistole in die Hand, »tun Sie Ihre Pflicht.«
    Karpow hielt die Tokarew hinter dem Rücken, als Melor Bukin zu ihnen trat. Er fragte sich, was Tscherkesow ihm gesagt hatte, denn Bukin wirkte völlig ruhig und ahnungslos. Seine Augen öffneten sich weit, als Karpow die Tokarew auf ihn richtete.
    »Viktor Deljagowitsch, was soll das?«, sagte er.
    Karpow schoss ihm ins rechte Knie, und er ging zu Boden wie ein Schornstein, der abgerissen wurde.
    »Was machen Sie?«, schrie er und hielt sich das zertrümmerte Knie. »Sind Sie verrückt?«
    Karpow ging auf ihn zu. »Ich weiß von

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