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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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auf. Sie waren allein auf dem
kurzen Gang. Der Killer hatte seinen Mantel über den rechten Arm und die Hand gelegt, in der er die schallgedämpfte Waffe hielt. Er zielte auf Bourne, der im Sprint auf ihn zukam.
    Bourne tauchte hinunter und rutschte auf dem Hintern über den Marmorboden, als eine Kugel über ihn hinwegpfiff. Er krachte mit den Füßen voran gegen den Schützen und stieß ihn zu Boden. Die Pistole flog aus seiner Hand. Mit einem Satz war Bourne über ihm und rammte ihm das Knie gegen das Kinn. Der Körper des Mannes erschlaffte augenblicklich.
    Nicht weit entfernt hallten Stimmen in den kurzen Gang hinein. Bourne sprang auf und steckte die Pistole ein, dann zog er den Killer durch die Hintertür hinaus, die Stufen hinunter, und legte ihn hinter eine dichte Buchsbaumhecke. Er ging in normalem Schritttempo weiter, vorbei an Studenten mit frischen Gesichtern, die lachten und schwatzten, und einem mürrischen Professor, der schnaufend zu seiner Vorlesung eilte. Schließlich ließ Bourne das Universitätsgelände hinter sich und kam auf die St. Giles’ Street. Es war trüb geworden im Laufe des Nachmittags, wie es für England so typisch war. Ein kalter Wind wehte durch die Straße. Die Leute gingen leicht nach vorne gebeugt, die Schultern hochgezogen, wie Boote, die sich beeilten, vor dem aufziehenden Sturm in den Hafen zu kommen. Bourne mischte sich in die Menge und eilte zu seinem Wagen.
     
    »Geh nur«, sagte Moira, als sie wieder bei Bewusstsein war.
    Soraya schüttelte den Kopf. »Nein, ich lass dich nicht allein.«
    »Du kannst hier jetzt auch nichts mehr machen«, meinte Moira.
    »Du solltest jetzt nicht allein sein«, beharrte Soraya.
    »Du auch nicht. Du bist immer noch bei Arkadin.«
    Soraya lächelte traurig, weil Moira natürlich in allem recht hatte. »Trotzdem …«
    »Nein«, sagte Moira, »es kommt jemand und kümmert sich um mich. Jemand, der mich liebt.«
    Soraya sah sie verblüfft an. »Jason? Kommt Jason her?«
    Moira lächelte. Sie war schon wieder eingeschlafen.
     
    Soraya sah, dass Arkadin auf sie wartete, doch zuerst musste sie mit dem jungen Neurochirurgen sprechen, der auf seine Weise optimistisch in seiner Prognose war.
    »Das Wichtigste in solchen Fällen, wo Nerven und Sehnen betroffen sind, ist, dass der Patient so schnell wie möglich behandelt wird«, erklärte er. »In dieser Hinsicht hat Ihre Freundin wirklich großes Glück gehabt. Nur war die Wunde nicht glatt, sondern gezackt. Außerdem war das, womit sie geschnitten wurde, nicht sauber. Deswegen hat die Behandlung etwas länger gedauert und war besonders kompliziert. Es war ein Glück, dass Sie mich angerufen haben. Ich sage das nicht, um mich selbst zu loben, es ist einfach eine Tatsache. Sie hätten keinen anderen gefunden, der das hinbekommen hätte, ohne einen Fehler zu machen.«
    Soraya seufzte erleichtert. »Dann wird es also verheilen.«
    »Natürlich wird es verheilen«, bekräftigte der Neurochirurg. »Mit der richtigen Reha und Physiotherapie.«
    Plötzlich kam ihr ein düsterer Gedanke. »Sie wird
doch wieder ganz normal gehen können? Ich meine, ohne zu hinken.«
    Der Neurochirurg schüttelte den Kopf. »Bei einem Kind sind die Sehnen noch elastisch genug, dass so etwas möglich wäre. Aber wenn man erwachsen ist, lässt die Elastizität stark nach. Nein, sie wird schon hinken. Wie stark, das hängt ganz von der Reha ab. Und natürlich von ihrem Willen.«
    Soraya überlegte einen Augenblick. »Weiß sie das alles?«
    »Sie hat mich gefragt, und ich habe es ihr gesagt. Es ist besser so, glauben Sie mir. Der Kopf braucht mehr Zeit, um mit der Situation umzugehen, als der Körper.«
    »Können wir jetzt endlich gehen?«, sagte Arkadin, als der Neurochirurg weg war.
    Soraya sah ihn finster an, dann schritt sie an ihm vorbei durch die geschäftige Eingangshalle und auf die Straße hinaus. Puerto Peñasco sah so merkwürdig aus wie in einem Traum, so fremd, als würde es irgendwo in einem Tal in Bhutan liegen. Sie betrachtete die Leute, die so langsam wie Schlafwandler vorbeigingen. Ihre Gesichtszüge waren aztekisch oder mixtekisch oder olmekisch, und sie dachte an die lebenden Opfer, denen das schlagende Herz aus der Brust herausgerissen wurde. Sie fühlte sich, als wäre sie mit geronnenem Blut bedeckt. Sie wollte weglaufen, doch sie war wie gelähmt, so als würden die Hände der Geopferten, die in dieser Erde begraben waren, sie festhalten.
    Dann spürte sie Arkadin dicht neben sich und erschauderte, so

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