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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Gefühl, mit dem Frauen in dieser Welt seit jeher leben mussten – und einer der Gründe, warum sie sich für die Geheimdienstarbeit entschieden hatte, wo sie sich trotz aller Vorurteile gegenüber Frauen behaupten konnte und eine Arbeit leistete, auf die sie stolz sein durfte. Jetzt sah sie diese Mädchen in ihren allzu engen Tops und den zu kurzen Röcken in einem anderen Licht. Diese Kleider waren eine Möglichkeit – vielleicht ihre einzige –, wie sie sich Geltung verschaffen konnten in einer Kultur, die sie als Menschen zweiter Klasse behandelte.
    »Wenn Moira stirbt oder nicht mehr gehen kann …«
    »Verschon mich mit deinen zahnlosen Drohungen«, erwiderte er, während er die letzten Bissen seiner Huevos Rancheros verdrückte.
    Das war typisch Arkadin, dachte sie. Was immer er über sich selbst denken mochte – in Wahrheit klang aus allem, was er sagte und tat, durch, dass er Frauen gar nicht ernst nahm, dass sie für ihn Menschen zweiter Klasse waren. Er hatte kein Herz, kein Gewissen, keine Seele – kurz gesagt, nichts, was einen Menschen eigentlich ausmachte. Aber wenn er kein Mensch ist , dachte sie mit einer gewissen irrationalen Angst, was ist er dann?
     
    Das Männerklo war fünf Türen weiter. Giles übergab sich hörbar hinter der verschlossenen Tür einer der Kabinen. Ein säuerlicher Gestank erfüllte den Raum, und Bourne ging zum Fenster und öffnete es weit. Ein laues Lüftchen wehte herein, das den Gestank kaum zu vertreiben vermochte.
    Bourne wartete, bis man nichts mehr aus der Kabine hörte. »Professor Giles«, sagte er schließlich.
    Zuerst kam keine Reaktion, dann wurde die Kabinentür aufgerissen, und Professor Giles wankte leichenblass an Bourne vorbei. Er beugte sich übers Waschbecken, drehte das kalte Wasser auf und hielt den Kopf unter den Wasserstrahl.
    Bourne lehnte sich mit verschränkten Armen an die Wand. Als Giles den Kopf hob, reichte er ihm eine Handvoll Papiertücher. Der Professor nahm sie wortlos und wischte sich Gesicht und Haare ab. Erst als er die zerknüllten Tücher wegwarf, schien er Bourne zu erkennen.
    Er richtete sich abrupt auf. »Ah, der verlorene Sohn kehrt heim«, sagte er ganz im Ton des Professors.
    »Haben Sie mich erwartet?«
    »Eigentlich nicht. Andererseits überrascht es mich auch nicht, dass Sie wieder hier sind.« Er sah Bourne mit einem matten Lächeln an. »Unkraut vergeht nicht.«
    »Professor, könnten Sie sich noch einmal mit dem Kollegen in Verbindung setzen, mit dem Sie Schach spielen?«
    Giles runzelte die Stirn. »Das ist nicht so einfach. Er lebt sehr zurückgezogen, und er beantwortet nicht so gern irgendwelche Fragen.«
    Das kann ich mir vorstellen , dachte Bourne. »Trotzdem, könnten Sie es wenigstens versuchen?«
    »Also gut«, sagte Giles.
    »Ach, übrigens, wie war doch gleich sein Name?«
    Giles zögerte. »James.«
    »James – und wie noch?«
    Wieder zögerte der Professor. »Weatherley.«
    »Nicht Basil Bayswater?«
    Der Professor drehte sich zur Tür. »Was möchten Sie ihn denn fragen?«
    »Ich möchte, dass er das Leben nach dem Tod beschreibt.«
    Giles blieb kurz vor der Tür stehen und drehte sich langsam zu Bourne um. »Wie bitte?«
    »Basil Bayswaters Sohn hat ihn vor drei Jahren beerdigt  – da müsste er doch einiges darüber erzählen können, wie es ist, tot zu sein.«
    »Ich hab Ihnen doch gesagt«, erwiderte Giles etwas mürrisch, »sein Name ist James Weatherley.«
    Bourne fasste ihn am Ellbogen. »Professor, das glaubt Ihnen kein Mensch, nicht einmal Sie selbst.« Er zog Giles von der Tür weg und ans andere Ende der Toilette. »Und jetzt werden Sie mir sagen, warum Sie mich angelogen haben.« Der Professor schwieg, und so fuhr Bourne fort: »Sie brauchten Bayswater überhaupt nicht zu fragen, weil Sie selbst gewusst haben, was die Inschrift bedeutet.«
    »Ja, das stimmt wohl. Wir waren wohl beide nicht ganz ehrlich.« Er zuckte mit den Schultern. »Nun, so ist das Leben nun einmal. Nichts ist so, wie es scheint.«
    »Sie sind von Severus Domna.«
    Giles’ Lächeln wurde ein bisschen lebendiger. »Es hat keinen Sinn, es zu leugnen, jetzt wo Sie mir den Ring geben werden.«
    In diesem Augenblick erschien der Mann, der am Schreibtisch des Professors gesessen hatte, in der Toilette. Mit der SIG Sauer in der Hand sah er nicht mehr ganz so eulenhaft aus. Mit ihm kamen zwei Männer, groß und kräftig, mit schallgedämpften Pistolen bewaffnet. Sie verteilten sich in der Toilette, ihre Waffen auf Bourne

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