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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ob sie noch einen Nachtisch wolle, verneinte sie, bestellte aber einen Kaffee.
    Als ihr der Kellner die kleine Tasse brachte, sah sie aus dem Augenwinkel noch einen schwarzen Chevy. Sie stand auf und sah, dass er das Kennzeichen des Wagens trug, den Arkadin gemietet hatte, doch der Fahrer war ein etwa achtzehn Jahre alter Bursche. Er parkte in der Nähe des Cafés und stieg aus. Seine Haare waren zu einer Kammfrisur geformt, seine Arme waren voll mit Tätowierungen, vor allem Schlangen und Vögeln. Soraya erkannte den Quetzal, den heiligen Vogel der Azteken und Maya. Sie stürzte ihren Espresso in einem Schluck hinunter, legte ein paar Scheine auf den Tisch und ging zu dem Burschen hinüber.
    »Woher hast du das Auto, Compadre ?«, fragte sie ihn.
    Er sah sie mit einem spöttischen Grinsen von oben bis unten an. »Was geht dich das an?«, sagte er schließlich, die Augen auf ihre Brüste gerichtet.
    »Ich bin kein Bulle, wenn es das ist, was dir Sorgen macht.«
    »Mir macht überhaupt nichts Sorgen.«
    »Du hättest aber Grund dazu – weil der Chevy nämlich ein Mietwagen aus Tucson ist, das weißt du genauso gut wie ich.«
    Der Bursche behielt sein höhnisches Grinsen bei. Er sah aus, als würde er sein Grinsen jeden Morgen vor dem Spiegel üben.
    »Gefallen sie dir?«
    »Was?«
    »Meine Brüste.«
    Er lachte verlegen und blickte zur Seite.
    »Hör zu«, sagte sie. »Das Auto ist mir egal. Erzähl mir lieber etwas über den Mann, der es gemietet hat.«
    Er spuckte auf die Straße und sagte nichts.
    »Sei nicht dumm«, sagte sie. »Du hast schon genug Ärger. Ich kann dir aus der Patsche helfen.«
    Der Bursche seufzte. »Ich weiß wirklich nichts. Ich hab den Wagen in der Wüste gefunden. Es war niemand drin.«
    »Wie hast du ihn gestartet – hast du ihn kurzgeschlossen?«
    »Nö, das war gar nicht nötig, der Schlüssel hat gesteckt.«
    Nun, das war interessant. Es bedeutete wahrscheinlich, dass Arkadin den Wagen nicht mehr brauchte und
dass er nicht mehr in Nogales war. Soraya überlegte kurz. »Wenn ich über die Grenze will – wie mach ich das am besten?«
    »Der Grenzübergang ist nur ein paar Kilometer südlich …«
    »Da will ich nicht rüber.«
    Der Bursche kniff die Augen zusammen und sah sie zum ersten Mal aufmerksam an. »Ich hab Hunger«, sagte er.
    »Okay«, sagte sie, »aber nur ein Essen, mehr gibt’s nicht.«
    Als er lachte, begann seine Fassade des coolen Draufgängers zu bröckeln. Sein Gesicht war nur noch das eines Jungen, der die Welt mit traurigen Augen ansah.
    Sie ging mit ihm zurück in das Café, und er bestellte Burritos de Machaca und einen großen Teller Cowboy-Bohnen mit getrockneten Chilis. Er hieß Álvaro Obregón und kam aus Chihuahua. Seine Familie war auf der Suche nach Arbeit ausgewandert und schließlich hier gelandet. Der Bruder seiner Mutter hatte seinen Eltern zu einem Job in einer Maquiladora verholfen, wo sie Obst und Gemüse verpackten. Seine Schwester, so erzählte er, sei eine Schlampe, und seine Brüder würden lieber den ganzen Tag herumlungern, statt zu arbeiten. Er selbst arbeitete auf einer Ranch. Er war in die Stadt gefahren, um ein paar Dinge abzuholen, die der Rancher bestellt hatte.
    »Zuerst fand ich es toll, hierherzukommen«, sagte er. »Ich hab ein paar Dinge über Nogales gelesen und erfahren, dass ein paar coole Leute hier zur Welt gekommen sind, zum Beispiel Charlie Mingus. Seine Musik klingt zwar ziemlich schräg, aber er ist richtig berühmt
und so. Und auch Roger Smith. Wenn ich mir das vorstelle, Ann-Margret zu bumsen – wow! Aber die Coolste von allen ist Movita Castaneda. Ich wette, Sie haben noch nie von ihr gehört.«
    Als Soraya verneinte, grinste er. »Sie hat in Flying down to Rio und Meuterei auf der Bounty mitgespielt, aber ich hab sie nur in Tower of Terror gesehen.« Er verdrückte den letzten Rest von seinen Bohnen. »Jedenfalls hat sie Marlon Brando geheiratet. Also, das war vielleicht ein cooler Schauspieler, zumindest bis er richtig fett wurde.«
    Er wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und schmatzte mit den Lippen. »Ich bin aber bald draufgekommen, dass die Stadt doch nicht so cool ist. Eigentlich ist es ein richtiges Dreckloch.«
    »Aber du hast immerhin einen guten Job, oder?«
    »Na ja, machen Sie das mal einen Tag. Es ist ein Scheißjob.«
    »Aber wenigstens geregelte Arbeit.«
    »Eine Ratte verdient mehr als ich«, erwiderte er mit einem bitteren Lächeln. »Aber verhungern muss ich nicht, das stimmt.«
    »Ich

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