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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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er nicht.«
    »Das wundert mich nicht. Es war eine ziemlich blutige Sache, das kann ich Ihnen sagen.«
    Moira war fasziniert. »Wie ist es ausgegangen?«
    »Ich habe mit der FARC geredet, weil sie auf mich hören. Escúchame , ich habe nichts gegen diese Leute. Die Regierung ist ja wirklich ein schlechter Witz, da hat die FARC völlig recht. Und sie wissen, dass ich sie unterstütze, wenn sie mich brauchen – solange sie mich in Ruhe lassen. Ich persönlich kümmere mich einen Dreck um Politik – rechts, links, faschistisch, sozialistisch, solche Feinheiten überlasse ich den Leuten, die nichts Besseres mit ihrem verdammten Leben anzufangen haben. Ich hab genug damit zu tun, Geld zu machen, das ist mein Leben. Alles andere kann meinetwegen in der Hölle verrotten.«
    Er tippte die Asche seiner Zigarre in einen Messingaschenbecher. »Ich respektiere die FARC. Das muss ich, ich bin Pragmatiker. Der Großteil von Bogotá gehört nun mal ihnen, nicht uns. Und sie sorgen immer wieder mal dafür, dass ihre Leute eine vorzeitige Haftentlassung bekommen. Ein Beispiel: Vor zwei Wochen hat die verdammte FARC in La Picota, dem anderen Gefängnis hier, eine ganze Mauer niedergesprengt und achtundneunzig ihrer Genossen befreit. Für einen Gringo mag das völlig absurd und unmöglich erscheinen, stimmt’s? Aber so ist das Leben in Kolumbien.« Er lachte. »Sie können über die FARC sagen, was Sie wollen, aber Mumm haben die Kerle, das muss man ihnen lassen. So was respektiere ich.«
    »Señor Corellos, wenn ich Sie nicht ganz falsch verstanden habe, dann ist das so ziemlich das Einzige , was Sie respektieren.« Ohne ein weiteres Wort griff sie nach der Pistole, nahm sie auseinander und setzte sie wieder zusammen, während sie Corellos unverwandt in die Augen sah.
    Als sie die Pistole wieder auf den Tisch legte, sagte Corellos: »Warum wollen Sie mit mir sprechen, Señorita? Warum sind Sie wirklich gekommen? Nicht, weil Sie eine Geschichte über mich schreiben wollen, oder?«
    »Ich brauche Ihre Hilfe«, sagte sie. »Ich suche einen bestimmten Laptop, den Gustavo Moreno hatte. Kurz bevor er starb, verschwand der Laptop.«
    Corellos breitete die Hände aus. »Und warum kommen Sie deswegen zu mir?«
    »Sie haben Moreno beliefert.«
    »Und?«
    »Der Mann, der den Laptop gestohlen hat – einer von Morenos Männern, der für jemand anders gearbeitet hat –, wurde in der Nähe von Amatitán auf der Estanzia Ihres Cousins Narsico tot aufgefunden.«
    »Dieser Waschlappen – er hat einen Gringo-Namen angenommen! Mit dem will ich nichts zu tun haben, für mich ist er gestorben.«
    Moira überlegte einen Augenblick. »Da käme es Ihnen doch sehr gelegen, wenn Sie ihm einen Mord in die Schuhe schieben könnten.«
    Corellos schnaubte verächtlich. »Soll ich vielleicht darauf hoffen, dass die mexikanische Polizei ihn überführt und festnimmt? Bitte! Das sind alles unfähige Idioten – das Einzige, was sie können, ist Bestechungsgeld annehmen und Siesta halten. Außerdem wäre Berengária dann auch unter Verdacht. Nein, wenn ich Narsicos Tod wollte, dann hätten sie ihn in Amatitán gefunden.«
    »Wer leitet jetzt überhaupt Morenos Geschäft – an wen verkaufen Sie Ihre Ware?«
    Corellos blies den Zigarrenrauch aus, die Augen halb geschlossen.
    »Ich hab kein Interesse, irgendwen ins Gefängnis zu bringen«, versicherte sie. »Außerdem wäre es sowieso zwecklos, nicht? Mir geht es nur um diesen Laptop, und das hier ist nun mal die Spur, der ich folgen muss.«
    Corellos drückte seine Zigarre aus. Als er eine Geste mit der Hand machte, erschien ein Mann – eindeutig kein Wärter – mit einer Flasche Tequila und zwei Gläsern, die er auf den Tisch stellte. »Ich bestelle uns etwas zu essen. Was möchten Sie?«
    »Was Sie gerade haben.«
    Er sprach mit dem jungen Mann, der nickte und verschwand lautlos. Corellos beugte sich vor und schenkte ihnen Tequila ein. Als sie ihre Gläser geleert hatten, sagte er: »Sie müssen verstehen, wie sehr ich Narsico hasse.«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich bin eine Gringa, wir nehmen solche Dinge nicht so ernst. Sie haben ihn jedenfalls nicht umbringen lassen.«
    Er wischte ihre Worte mit einer Handbewegung beiseite. »Das meine ich ja, wenn ich sage, Sie müssen das begreifen. Der Tod ist noch viel zu gut für einen Scheißkerl wie ihn.«
    Sie begann zu ahnen, worauf das Gespräch hinauslief. »Dann haben Sie also etwas anderes vor.«
    Wieder dieses heisere Lachen. »Es ist schon erledigt.

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