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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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möchte noch mal darauf zurückkommen. Wie komm ich am besten nach Mexiko?«
    »Warum? Das Land ist auch nur ein Dreckloch.«
    Soraya lächelte. »An wen muss ich mich wenden?«
    Álvaro Obregón tat so, als müsse er darüber nachdenken, doch Soraya vermutete, dass er es schon wusste. Er blickte auf den Hauptplatz hinaus. Die Laternen waren eingeschaltet worden, die Leute waren unterwegs, um irgendwo etwas zu essen oder nach Hause zu gehen, nachdem sie ihre Einkäufe erledigt hatten. Die Luft
roch nach Bohnenpüree und nach irgendwelchen scharfen Gerichten. »Also«, sagte er schließlich, »es gibt da ein paar Polleros auf der anderen Seite der Grenze.« Das waren Leute, die man dafür bezahlte, dass sie einen über die Grenze brachten, ohne dass man durch den Zoll musste. »Aber eigentlich gibt es nur einen, zu dem man gehen kann, und Sie haben Glück, weil er erst heute früh eine Familie aus Mexiko hergebracht hat. Er ist gerade hier, und ich kann Sie mit ihm zusammenbringen. Man kennt ihn unter dem Namen Contreras, aber ich weiß, dass das nicht sein richtiger Name ist. Ich hab selbst schon mit ihm zu tun gehabt.«
    Daran hatte Soraya keinen Zweifel. »Ich würde mich gern mit deinem Freund Contreras treffen.«
    »Das kostet aber was. Hundert amerikanische Dollar.«
    »Das ist ja Straßenraub. Fünfzig.«
    »Fünfundsiebzig.«
    »Sechzig. Das ist mein letztes Angebot.«
    Álvaro Obregón streckte die geöffnete Hand aus, und Soraya legte einen Zwanziger und einen Zehner hinein. Die Scheine verschwanden so schnell, als hätten sie nie existiert.
    »Den Rest gibt’s, wenn du mich zu ihm gebracht hast«, fügte sie hinzu.
    »Ich hole ihn her«, sagte er.
    »Warum rufst du ihn nicht einfach von hier aus an?«
    Álvaro Obregón schüttelte den Kopf. »Man darf ihn nie mit dem Handy anrufen – so sind die Spielregeln.« Er stand auf und schlenderte so gemächlich davon, wie es für die Leute in Nogales typisch war.
    Über eine Stunde saß Soraya allein da und lauschte
den Gesängen einer lokalen Banda, einer Blaskapelle, die Musik aus Sinaloa spielte. Ein paar Männer forderten sie zum Tanz auf, und sie lehnte freundlich, aber bestimmt ab.
    Dann, als die Kapelle gerade ihr zweites Cumbia-Tanzlied begann, sah sie Álvaro Obregón aus der Dunkelheit auftauchen. Begleitet wurde er von einem Mann, den sie auf Anfang bis Mitte vierzig schätzte; vermutlich Contreras, der Pollero. Er hatte ein Gesicht wie eine Landkarte, die schon viel zu oft auseinander- und wieder zusammengefaltet worden war. Contreras war groß, schlaksig und o-beinig wie ein Cowboy. Dazu passte auch der breitkrempige Hut, die Röhrenjeans und das Westernhemd mit Perlmutt-Druckknöpfen.
    Der Mann und der Junge setzten sich wortlos zu ihr an den Tisch. Jetzt, aus der Nähe, sah sie, dass Contreras die zusammengekniffenen Augen eines Mannes hatte, der den Staub und die Hitze der Wüste gewohnt war. Seine Haut sah aus wie zu stark gegerbtes Leder.
    »Der Junge sagt, Sie wollen nach Süden«, sagte Contreras auf Englisch.
    »Das stimmt.« Soraya hatte solche Augen schon bei professionellen Spielern gesehen. Sie schienen sich einem in den Schädel zu bohren.
    »Wann?«
    Kein Mann vieler Worte, aber das war ihr nur recht. »Je früher, desto besser.«
    Contreras hob den Kopf zum Mond, wie ein Kojote, der den Mond anheult. »Nur eine kleine Sichel«, sagte er. »Heute wär besser als morgen, morgen besser als übermorgen. Aber dann …« Er zuckte mit den Schultern, wie um zu sagen, dass die Tür dann zu sei.
    »Wie viel verlangen Sie?«, fragte sie.
    Er sah sie mit neutraler Miene an. »Ich lass nicht mit mir handeln wie der Junge.«
    »In Ordnung.«
    »Fünfzehnhundert, die Hälfte im Voraus.«
    »Ein Viertel – den Rest, wenn Sie mich über die Grenze gebracht haben.«
    Contreras’ Mund zuckte ganz leicht. »Du hast recht gehabt, Junge, sie ist ein bisschen zickig.«
    Soraya war nicht beleidigt; sie wusste, dass es mehr ein Kompliment war. So redeten diese Leute nun einmal, das musste man einfach akzeptieren.
    Contreras zuckte die Achseln und stand auf. »Ich hab Ihnen gesagt, wie’s läuft.«
    »Ich sag Ihnen was«, erwiderte Soraya. »Ich akzeptiere Ihre Bedingungen, dafür sehen Sie sich ein Foto für mich an.«
    Contreras musterte sie einen Moment lang, dann setzte er sich wieder hin. Er streckte die Hand aus, so wie Álvaro Obregón es gemacht hatte. Der Junge lernte schnell.
    Soraya scrollte durch die Fotos auf ihrem Handy, bis sie das

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