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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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immer war, nicht aufzustöbern – im vorliegenden Fall der unwahrscheinlichste Klient, den man sich vorstellen kann. Ein führender Sprecher Chinas, der seine Gegner sowohl in Hongkong wie auch in Peking eliminieren muss. In den letzten sechs Monaten sind eine ganze Anzahl mächtiger Stimmen im Zentralkomitee von Peking merkwürdig schweigsam gewesen. Nach den offiziellen Regierungsverlautbarungen sind einige gestorben, was angesichts ihres Alters verständlich ist. Zwei andere sind angeblich bei Unfällen ums Leben gekommen – einer bei einem Flugzeugabsturz und einer ausgerechnet durch eine Gehirnblutung während einer Wanderung in den Shaoguan-Bergen –, und wenn das nicht stimmt, dann ist es zumindest gut erfunden. Und dann ist noch einer ›entfernt‹ worden – was ein Euphemismus dafür ist, dass er in Ungnade gefallen ist. Zuletzt – und das ist das Verblüffendste – ist der stellvertretende Premierminister in Kowloon ermordet worden, und niemand in Peking wusste überhaupt, dass er dort war. Ein scheußliches Massaker – fünf Männer, die im Tsim Sha Tsui ermordet wurden, und der Killer hat seine Visitenkarte hinterlassen. Der Name ›Jason Bourne‹ stand in einer Blutlache auf dem Boden.«
    McAllister blinzelte ein paarmal, und seine Augen huschten ziellos im Raum umher. »Das alles kann ich einfach
nicht fassen«, sagte er hilflos. Dann, plötzlich wieder ganz Profi, sah er Havilland an. »Gibt es Zusammenhänge?« , fragte er.
    Der Diplomat nickte. »Die Berichte unserer Agenten sind eindeutig. Alle diese Männer lehnten Shengs Politik ab – einige offen, einige eher versteckt. Der Vizepremier, ein alter Revolutionär und ein Veteran vom langen Marsch Maos, machte am wenigsten ein Hehl aus seiner Abneigung gegen den Emporkömmling Sheng. Die Frage ist nur, was hatte er inkognito in Kowloon in der Gesellschaft von Bankiers zu suchen? Peking kann diese Frage nicht beantworten, und um das Gesicht wahren zu können, durfte der Mord nie stattgefunden haben. Seit seiner Einäscherung ist er zur Unperson geworden.«
    »Und die ›Visitenkarte‹ des Mörders – der in Blut geschriebene Name – ist die zweite Verbindung zu Sheng«, sagte der Mann aus dem Außenministerium mit leicht zitternder Stimme, während er sich die Stirn massierte. »Aber warum würde er so etwas tun? Seinen Namen hinterlassen, meine ich!«
    »Weil er Geschäftsmann ist und es ein spektakulärer Mord war. Beginnen Sie jetzt zu begreifen?«
    »Ich weiß nicht recht.«
    »Für uns ist dieser neue Bourne der direkte Weg zu Sheng Chou Yang. Er ist unsere Falle. Jemand gibt sich als der legendäre Killer aus; aber wenn die Legende selbst den aufspürt, der seine Rolle spielt, und ihn erledigt, dann kann er auch an Sheng herankommen. In Wirklichkeit ist es sehr einfach. Der Jason Bourne, den wir geschaffen haben, wird an die Stelle dieses neuen Killers treten, der seinen Namen benutzt. Und sobald er seine Stelle eingenommen hat, schlägt unser Jason Bourne Alarm – irgendetwas Wichtiges ist geschehen, das Shengs ganze Strategie bedroht, und Sheng muss reagieren. Denn nichts zu tun, kann er sich nicht leisten, weil er auf absolute Sicherheit angewiesen ist, und darauf, dass seine Hände sauber bleiben. Er wird sich zeigen müssen, und wäre es nur, um seinen bezahlten Meuchelmörder zu töten, um alle Spuren seiner Verbindung zu
ihm zu tilgen. Und wenn er das tut, sind wir am Ziel und haben erreicht, was wir wollen.«
    »Aber damit drehen Sie sich doch im Kreise«, sagte McAllister so leise, dass man ihn kaum hören konnte, und starrte dabei den Diplomaten an. »Und nach allem, was Sie gesagt haben, wird Webb sich nicht darauf einlassen.«
    »Dann müssen wir ihm ein überwältigendes Motiv dafür liefern«, sagte Havilland ruhig. »In meinem Beruf – und offen gestanden war das immer mein Beruf – suchen wir Muster, Schemata – Dinge, mit denen man einen Menschen beeinflussen kann.« Mit gerunzelter Stirn und hohlen, leeren Augen lehnte sich der alte Botschafter in seinem Sessel zurück; man konnte sehen, dass er sich für das verachtete, was er tun musste. »Manchmal sind das hässliche Erkenntnisse, widerwärtig sogar – aber man muss den größeren Nutzen abwägen. Für jeden.«
    »Das sagt mir überhaupt nichts.«
    »David Webb wurde aus demselben Grund zu Jason Bourne, der ihn zu Medusa trieb. Man hat ihm seine Frau genommen; seine Kinder und die Mutter seiner Kinder sind getötet worden.«
    »O mein

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