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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Gott!«
    »Hier darf ich mich verabschieden«, sagte Reilly und erhob sich aus seinem Sessel.

3.
    Marie, großer Gott, Marie, es ist wieder passiert! Es war, als hätte sich eine Schleuse geöffnet, und ich wurde nicht damit fertig. Ich habe es versucht, meine Liebste. Ich habe mir solche Mühe gegeben, aber – ich wurde weggespült und wäre beinahe ertrunken! Ich weiß, was du sagen wirst, wenn ich es dir erzähle, und deshalb werde ich es dir nicht erzählen, obwohl ich weiß, du wirst es in meinen Augen sehen, es in meiner Stimme hören – irgendwie wirst du das, so wie nur du das kannst. Du wirst sagen, ich hätte zu dir heimkommen müssen, mit dir sprechen, mit dir zusammensein, damit wir gemeinsam damit fertig werden. Gemeinsam! Mein Gott! Wie viel kannst du eigentlich ertragen? Wie unfair kann ich sein, wie lange kann das noch so weitergehen? Ich liebe dich so sehr, in vieler Hinsicht, dass es einfach Zeiten gibt, wo ich es allein tun muss. Und wenn es nur wäre, um dich einmal eine Weile aus der Verantwortung zu entlassen, um dich eine Weile zu Atem kommen zu lassen, ohne dass deine Nerven bis zum Zerreißen gespannt sind und du dich um mich kümmern musst. Aber siehst du, meine Liebe, ich kann es tun! Ich habe es heute Abend getan, und ich bin immer noch in Ordnung. Ich habe mich jetzt beruhigt. Ich bin in Ordnung. Und jetzt werde ich zu dir nach Hause zurückkehren, besser, als ich war. Das muss ich, weil es ohne dich nichts gibt, das mir bleibt.
     
    Das Gesicht schweißüberströmt, rannte David Webb mit einem Trainingsanzug, der ihm am Körper klebte, atemlos durch das kalte Gras des Sportplatzes, an den Tribünen vorbei und den Asphaltweg auf die Turnhalle der Universität zu. Die Herbstsonne war hinter den Universitätsgebäuden verschwunden, und ihr Glühen hing noch jenseits der fernen Wälder von Maine und tauchte den Abendhimmel in rötliches Feuer. Herbstliche Kühle lag in der Luft,
und er fröstelte. Seine Ärzte würden das nicht erfahren dürfen.
    Dennoch hatte er im Wesentlichen ihren Rat befolgt. Die Ärzte der Regierung hatten ihm gesagt, wenn es dazu kommen sollte – und es würde dazu kommen –, dass plötzlich in seinem Bewusstsein quälende Bilder oder Erinnerungsfetzen auftauchten, er am besten damit fertig würde, wenn er sich bis zur Erschöpfung auspumpte. Sein EKG zeigte, dass er ein gesundes Herz hatte, seine Lungen waren in Ordnung, wenn er auch unvernünftigerweise rauchte. Und da sein Körper also belastbar war, wäre dies die beste Methode, sein seelisches Gleichgewicht zu erhalten. Was er in solchen Zeiten brauchte, war Gelassenheit.
    »Was ist denn gegen ein paar Drinks und Zigaretten einzuwenden?« , hatte er zu den Ärzten gesagt, um keinen Zweifel daran zu lassen, dass er Trinken und Rauchen eigentlich vorgezogen hätte. »Das Herz schlägt schneller, der Körper leidet nicht darunter, und für das seelische Gleichgewicht ist es ganz sicher das Beste.«
    »Das sind künstliche Aufputschmittel«, hatte der einzige Mann gesagt, auf den er wirklich hörte. »Und die führen nur zu noch mehr Depressionen, und Ihre Angst wächst. Nein, laufen Sie, schwimmen Sie, machen Sie Liebe mit Ihrer Frau – oder sonst jemandem. Seien Sie bloß kein Narr und kommen Sie hierher auf einer Bahre zurück … Vergessen Sie sich selbst und denken Sie an mich . Ich habe mir Mühe mit Ihnen gegeben, also seien Sie nicht undankbar. Verschwinden Sie hier, Webb! Führen Sie Ihr Leben weiter – das, woran Sie sich daraus erinnern können – und genießen Sie es! Sie haben es besser als die meisten, das sollten Sie nie vergessen, sonst können wir uns unsere gemeinsamen monatlichen Exzesse nicht mehr leisten, und Sie können zum Teufel gehen! Und obwohl mir das gleichgültig wäre, würden die mir fehlen … Gehen Sie, David! Für Sie ist jetzt Zeit.«
    Außer Marie war Morris Panov der Einzige, der so zu ihm reden konnte. Das war erstaunlich, denn zunächst war Mo keiner der Regierungsärzte gewesen; der Psychiater
hatte sich offiziell weder für Einzelheiten aus David Webbs Vorgeschichte interessiert, noch hatte man ihm die Unbedenklichkeitsbescheinigung angeboten, die er gebraucht hätte, um herauszufinden, wie man sich der Lüge Jason Bourne entledigt hatte. Dafür hatte Panov alle möglichen peinlichen Enthüllungen angedroht, falls man ihm die Mitwirkung bei der Therapie nicht gestattet hätte. Seine Gründe waren einfach: Als David nämlich um ein Haar von falsch informierten

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