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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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dauern.«
    »Catherine, ich will Antworten hören!«
    »Die gebe ich dir auch, wenigstens einige. Ruh dich aus,
Marie, versuche dich zu entspannen. Alles wird wieder in Ordnung kommen. Ich bin bald bei dir.«
    »Dieser Mann «, bettelte David Webbs Frau. »Kommt er mit?«
    »Nein, ich komme alleine. Niemand wird bei mir sein. Ich möchte mit dir reden. Du wirst ihn später sehen.«
    »Also gut.«
    War es nun Catherines Tonfall gewesen? Das hatte sich Marie gefragt, nachdem sie aufgelegt hatte. Oder lag es daran, dass Catherine ihr buchstäblich nichts gesagt hatte, obwohl sie erklärt hatte, sie spreche von einer öffentlichen Telefonzelle aus und könne reden? Die Catherine Staples, die sie kannte, würde versuchen, die Ängste einer verstörten Freundin zu lindern, wenn sie wirklich über konkrete Fakten verfügte, und wäre es nur ein winziges Stückchen wichtiger Information, falls das ganze Gewebe zu kompliziert war. Irgendetwas, David Webbs Frau hatte Anspruch auf irgendetwas ! Stattdessen hatte sie nur Diplomatengeschwätz gehört, die Andeutung von Realität, aber keine Substanz. Irgendetwas stimmte hier nicht, aber sie konnte es nicht greifen. Catherine hatte sie beschützt und war für sie enorme Risiken eingegangen, sowohl in beruflicher Hinsicht, indem sie ihr Konsulat nicht verständigte, als auch persönlich, indem sie sich körperlicher Gefahr aussetzte. Marie wusste, dass sie eigentlich Dankbarkeit empfinden sollte, überwältigende Dankbarkeit, und doch empfand sie stattdessen nur wachsende Zweifel. Sag es noch einmal, Catherine, hatte sie lautlos hinausgeschrien, sag, dass alles in Ordnung sein wird! Ich kann nicht mehr denken. Ich muss hinaus … ich brauche Luft!
    Sie hatte in den Kleidern herumgewühlt, die sie für sie gestern Abend gekauft hatten, als sie Tuen Mun erreicht hatten, nachdem Staples sie zu einem Arzt gebracht hatte, der ihre Füße behandelt, sie verbunden und ihr Krankenhauspantoffeln verpasst hatte und ihr empfohlen hatte, Schuhe mit dicken Sohlen zu tragen, falls sie in den nächsten Tagen längere Wege zu Fuß zurücklegen musste. Catherine hatte die Kleider ausgesucht, während Marie im Wagen
wartete, und wenn man bedachte, unter welcher Anspannung Catherine stand, so war das, was sie gewählt hatte, sowohl attraktiv als auch zweckmäßig. Ein hellgrüner Baumwollrock und eine weiße Baumwollbluse, und dazu eine kleine, bestickte weiße Handtasche. Dann noch dunkelgrüne lange Hosen – Shorts waren unpassend – und eine zweite Bluse. Bei jedem einzelnen Stück handelte es sich um Imitationen bekannter Modeschöpfer, nur dass diesmal die Etiketten fehlerfrei waren.
    »Das ist alles sehr hübsch, Catherine. Vielen Dank.«
    »Es passt zu deinem Haar«, hatte Staples gesagt. »Nicht dass irgendjemand in Tuen Mun das bemerken wird – ich möchte, dass du in der Wohnung bleibst –, aber irgendwann müssen wir hier ja weg. Außerdem habe ich dir etwas Geld in die Handtasche gesteckt, für den Fall, dass ich im Büro nicht wegkann und du etwas brauchst.«
    »Ich hab gedacht, ich soll die Wohnung nicht verlassen und wir würden auf dem Markt noch ein paar Sachen einkaufen.«
    »Ich habe keine Ahnung, was in Hongkong zurzeit los ist, genauso wenig wie du. Lin könnte so wütend sein, dass er irgendwelche alten Gesetze aus der Kolonialzeit ausgräbt und mich unter Hausarrest stellt … An der Blossom Soon Street gibt es ein Schuhgeschäft. Die Slipper musst du selbst anprobieren. Ich komme natürlich mit.«
    Ein paar Augenblicke waren verstrichen, und dann meinte Marie: »Catherine, wie kommt es, dass du dich hier so gut auskennst? Bis jetzt habe ich auf der Straße nur lauter Chinesen gesehen. Wem gehört die Wohnung?«
    »Einem Freund«, sagte Catherine, ohne näher auf die Frage einzugehen. »Sie wird kaum benutzt, also komme ich manchmal hierher, wenn ich mich etwas entspannen möchte.« Mehr hatte Catherine nicht gesagt; das Thema schien tabu zu sein. Selbst als sie den größten Teil der Nacht miteinander geredet hatten, war es nicht möglich gewesen, irgendwelche weiteren diesbezüglichen Informationen aus Catherine herauszuholen. Es war ein Thema, auf das sie einfach nicht einging.

    Marie hatte die Hose und die Bluse angezogen und sich mit den ein paar Nummern zu großen Schuhen abgemüht. Vorsichtig war sie die Treppe hinuntergegangen und auf die belebte Straße hinausgetreten, wobei ihr sofort bewusst wurde, wie viel Neugierde sie erweckte. Einen Augenblick lang

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