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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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nicht sogar tiefer reichender Instabilität. Jetzt ist nicht die Zeit, um den Expansionspolitikern in Rotchina noch mehr Munition zu liefern, als sie bereits haben.«
    »Würden Sie das bitte genauer erklären?«
    »Die Pachtverträge«, antwortete Marie leise. »Diese Verträge laufen in gut zehn Jahren aus, und deshalb wurden mit Peking neue Vereinbarungen ausgehandelt. Trotzdem ist jeder nervös, alles ist verunsichert, und es wäre besser, wenn niemand weitere Unruhe erzeugt. Alles hängt jetzt davon ab, dass Ruhe und Ordnung gewahrt werden und wenigstens der Anschein von Stabilität erhalten bleibt.«
    David sah sie an, und dann wanderte sein Blick wieder zu McAllister zurück. Er nickte. »Ich verstehe. Ich habe gelesen, was in den Zeitungen stand … aber sehr viel verstehe ich davon trotzdem nicht.«
    »Die Interessen meines Mannes liegen anderswo«, erklärte Marie, zu McAllister gewandt. »Ihn interessieren die Menschen und ihre Zivilisationen.«
    »Stimmt«, nickte Webb. »Und?«
    »Mein Interesse gilt dem Geld, wie man mehr daraus macht, den Transaktionen, der Börse, den Märkten und ihren Schwankungen – der Stabilität oder dem Gegenteil. Und wenn es überhaupt etwas gibt, was das Geld schlechthin verkörpert, dann ist das Hongkong. Geld ist mehr oder weniger die einzige Ware, die es produziert. Einen anderen Daseinszweck hat es nicht. Ohne Geld würden seine Industrien sterben; und dann würde die Pumpe heiß laufen.«
    »Und wenn Sie die Stabilität wegnehmen, dann haben
Sie das Chaos«, fügte McAllister hinzu. »Und das ist der Vorwand, auf den die alten Kriegsherren in China warten: Die Volksrepublik marschiert ein, um das Chaos zu beseitigen, die Agitatoren zu unterdrücken, und es bleibt nichts übrig als ein schwerfälliger Riese, der den Lebensnerv der ganzen Kolonie zerstört. Die kühleren Köpfe in Beijing werden zugunsten aggressiverer Elemente ignoriert, die durch militärische Kontrollen ihr Gesicht wahren wollen. Banken brechen zusammen, der Handel im pazifischen Raum wird gelähmt. Chaos.«
    »Und das würde China tun ?«
    »Hongkong, Kowloon, Macao und all die Territorien sind Teil ihrer so genannten ›Großen Nation unter dem Himmel‹, das steht deutlich in den Chinaverträgen. Das Ganze ist eine Einheit, und Asiaten dulden keine ungehorsamen Kinder, das wissen Sie.«
    »Und Sie wollen mir sagen, dass ein Mann, der vorgibt, Jason Bourne zu sein, das tun kann – eine solche Krise herbeiführen? Das glaube ich Ihnen einfach nicht!«
    »Ich gebe zu, dass das wie eine Räuberpistole klingt, aber losgehen könnte sie. Sehen Sie, er hat die Legende auf seiner Seite, das ist ein Faktor von geradezu hypnotischen Ausmaßen. Man schreibt ihm zahlreiche Morde zu, und wäre es nur, um die wahren Killer zu schützen – Verschwörer der fanatischen Rechten und Linken, die Bournes tödliches Image als das ihre nutzen. Wenn Sie einmal darüber nachdenken, dann ist die Legende genau auf diese Weise geschaffen worden, nicht wahr? Jedes Mal, wenn jemand von einiger Bedeutung irgendwo im Süden Chinas ermordet wurde, dann haben Sie als Jason Bourne dafür gesorgt, dass man Ihnen den Mord zuschrieb. Als zwei Jahre um waren, waren Sie berühmt und berüchtigt zugleich, wobei Sie tatsächlich doch nur einen Menschen getötet haben, einen betrunkenen Informanten in Macao, der versucht hat, Sie zu erdrosseln.«
    »Daran kann ich mich nicht erinnern«, sagte David.
    McAllister nickte mitfühlend. »Ja, das hat man mir gesagt. Aber begreifen Sie denn nicht, wenn mächtige Politiker
ermordet werden – sagen wir, der Gouverneur der Krone oder ein Abgesandter aus China oder so –, dann gerät die ganze Kolonie in Aufruhr.« McAllister hielt inne und schüttelte müde den Kopf. »Das ist freilich unsere Sorge, nicht die Ihre, und ich kann Ihnen sagen, dass sich die besten Leute, die wir im Geheimdienst haben, damit befassen. Ihre Sorge hat Ihnen zu gelten, Mr. Webb. Und im Augenblick macht mein Gewissen das auch zu meiner Sorge. Sie müssen beschützt werden.«
    »Man hätte nie zulassen dürfen, dass irgendjemand diese Akte bekommt«, sagte Marie mit eisiger Stimme.
    »Wir hatten keine Wahl. Wir arbeiten mit den Briten eng zusammen; wir mussten beweisen, dass Treadstone erledigt war, abgetan. Dass Ihr Mann tausende von Meilen von Hongkong entfernt war.«
    »Und das haben Sie ihnen gesagt ?«, schrie Webbs Frau. »Wie konnten Sie es wagen ?«
    »Wir hatten keine Wahl«, wiederholte McAllister und rieb

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