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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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sagen, seine geliebte Trophäe«, unterbrach McAllister, »man hat ihm seine Trophäe genommen.«
    »Also gut«, sagte Webb. »Die Trophäe ist viel wichtiger als die Frau.«
    »Ich habe jahrelang im Fernen Osten gelebt. Es gibt da einen Satz – in Mandarin, glaube ich, aber ich erinnere mich nicht genau an den Wortlaut.«
    »Ren you jiagian«, sagte David. »Der Preis für das Image eines Mannes.«
    »Ja, genau.«
    »Also geht der Taipan zu dem Mann von MI-6 und verlangt von ihm, er soll die Akte über Jason Bourne besorgen, diesen Meuchelmörder, der seine Frau – seine Trophäe – getötet hat. Andernfalls gäbe es keine Informationen mehr von seinen Gewährsleuten in Beijing für den britischen Geheimdienst.«
    »So haben unsere Leute das auch gesehen. Und für seine Mühe wird der MI-6-Mann getötet, weil Yao Ming es sich nicht leisten kann, dass auch nur die geringste Verbindung zu Bourne hergestellt wird. Der Taipan muss unerreichbar, unantastbar bleiben. Er will seine Rache haben, aber nicht in Gefahr geraten.«
    »Was sagen die Briten?«, fragte Marie.
    »Ganz klar und eindeutig: dass wir uns aus der Sache heraushalten sollen. Wir haben mit Treadstone Mist gebaut, und sie wollen in so schwierigen Zeiten nicht durch unsere Ungeschicklichkeit in Hongkong behindert sein.«

    »Haben sie Yao Ming gestellt?« Webb beobachtete den Staatssekretär aus zusammengekniffenen Augen.
    »Als ich seinen Namen erwähnte, sagten sie, das käme nicht infrage. Sie waren tatsächlich beunruhigt, aber das hat sie nicht umgestimmt, sie wurden eher noch ungehaltener.«
    »Unantastbar«, sagte David.
    »Wahrscheinlich wollen sie ihn weiterhin benutzen.«
    »Trotz dem, was er getan hat?«, unterbrach ihn Marie. »Was er vielleicht getan hat und was er möglicherweise meinem Mann antun könnte?«
    »Das ist eine völlig andere Welt«, sagte McAllister leise.
    »Sie haben mit ihnen zusammengearbeitet …«
    »Das mussten wir«, unterbrach McAllister.
    »Dann verlangen Sie, dass sie auch mit Ihnen zusammenarbeiten.«
    »Dann könnten sie von uns anderes verlangen. Das können wir nicht.«
    »Alles Lügner !« Marie wandte sich angewidert ab.
    »Ich habe Sie nicht belogen, Mrs. Webb.«
    »Warum glaube ich Ihnen eigentlich nicht, warum habe ich kein Vertrauen zu Ihnen, Mr. McAllister?«, fragte David.
    »Wahrscheinlich, weil Sie kein Vertrauen zu Ihrer Regierung haben, Mr. Webb. Und auch wenig Anlass dazu. Ich kann Ihnen nur sagen, dass ich ein Gewissen habe. Das können Sie akzeptieren oder nicht – Sie können mich akzeptieren oder nicht. Aber ich werde dafür sorgen, dass Ihnen nichts geschieht.«
    »Sie sehen mich so eigenartig an – warum?«
    »Weil ich noch nie in einer solchen Lage war.«
    Die Türglocke schlug an, und Marie schüttelte den Kopf, stand auf und ging schnell durchs Zimmer und in den Vorraum hinaus. Sie öffnete die Tür. Einen Augenblick lang hielt sie den Atem an und starrte hilflos auf die zwei Männer, die ihr gegenüber standen. Jeder hielt ein Plastiketui mit einer silbernen Plakette in der Hand, auf der ein Adler eingeprägt war, in dem sich das Licht der Kutschenlampen neben der Tür spiegelte. Auf der Straße stand eine dunkle Limousine, in der man die Silhouetten weiterer Männer erkennen
konnte, und das Glühen von Zigaretten – weitere Männer, weitere Bewacher. Sie wollte schreien, aber sie tat es nicht.
     
    Edward McAllister stieg in seinen Dienstwagen und blickte durch das geschlossene Fenster auf David Webb unter der Tür. Der ehemalige Jason Bourne stand reglos da, und seine Augen blickten starr seinem Besucher nach.
    »Verschwinden wir hier«, sagte McAllister zu dem Fahrer, einem Mann mit Stirnglatze, der etwa so alt war wie er und eine Hornbrille trug.
    Der Wagen setzte sich langsam in Bewegung und rollte vorsichtig über die schmale, von Bäumen gesäumte Straße, die nur eine Grundstücksbreite von dem felsigen Strand entfernt war.
    Ein paar Minuten lang sagte keiner der beiden Männer ein Wort; schließlich fragte der Fahrer:
    »Wie ist es denn gelaufen?«
    »Wie es gelaufen ist?«, antwortete der Mann aus dem Außenministerium.
    »Der Botschafter würde vielleicht sagen: ›Alle Figuren sind aufgestellt.‹ Das Fundament ist gelegt, die Missionsarbeit ist getan.«
    »Das freut mich.«
    »Wirklich? Dann freut es mich auch.« McAllister hob die rechte Hand; sie zitterte. Dann strichen seine dünnen Finger über die rechte Schläfe. »Nein, es freut mich nicht !«, sagte er

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