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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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herausspringt.«
    »Scheiße!«
     
    Der Killer saß mit festgeschnalltem Fallschirm, gefesselt, aufrecht zwischen zwei Sitzen, die Beine und Hände zusammengebunden und die rechte Hand an die Reißleine gefesselt.
    »Sie sehen aus wie ans Kreuz geschlagen, Major, nur dass Sie dazu die Arme ausstrecken müssten.«
    »Würden Sie, um Himmels willen, so reden, dass man Sie versteht ?«
    »Verzeihen Sie mir. Mein anderes Ich versucht sich auszudrücken. Machen Sie bloß keine Dummheiten, weil Sie nämlich durch die Luke fliegen! Haben Sie gehört? Verstanden? «
    »Verstanden.«
    Jason ging zum Flugdeck, setzte sich, nahm sich die Karte und fragte den Flugoffizier: »Nun, wie steht’s?«
    »Hongkong in sechs Minuten, wenn wir nicht ›mit jemandem zusammenrempeln‹.«

    »Ich habe volles Zutrauen zu Ihnen, aber wir können nicht auf Kai-tak landen – auch wenn Sie überlaufen wollen. Fliegen Sie nach Norden, in die New Territories.«
    »Aiya!«, kreischte der Pilot. »Da müssen wir durchs Radar ! Diese verrückten Gurkhas feuern auf alles, was nur entfernt nach Festland aussieht!«
    »Nicht, wenn die Sie nicht ausmachen, Kapitän. Bleiben Sie bis zur Grenze unter sechshundert Fuß und überfliegen Sie die Berge dann bei Lo Wu. Dann können Sie Funkkontakt mit Shenzen herstellen.«
    »Und was, im Namen der Geister, soll ich sagen ?«
    »Dass man Sie entführt hat, ganz einfach. Sehen Sie, ich darf nicht zulassen, dass Sie mit mir in Zusammenhang gebracht werden. Wir können nicht in der Kronkolonie landen. Damit würden Sie einen schüchternen Mann ins Rampenlicht rücken – und seinen Begleiter.«
     
    Die Fallschirme öffneten sich knatternd über ihnen, und die zwanzig Meter lange Schnur, die sie an den Hüften miteinander verband, spannte sich im Wind, während das Flugzeug nach Norden jagte, auf Shenzen zu.
     
    Sie landeten in einem Fischzuchtteich südlich von Lok Ma Chau. Bourne zog die Schnur ein und zerrte damit den gefesselten Briten zu sich heran, während die Besitzer der Fischzucht am Ufer ein fürchterliches Geschrei anstimmten. Jason zeigte ihnen Geld – mehr Geld, als die beiden – Mann und Frau – in einem Jahr verdienen konnten.
    »Wir sind Überläufer !«, rief er. »Reiche Überläufer! Wen stört das ?«
    Es störte niemanden, zuallerletzt die Besitzer des Fischzuchtteiches. »Mgoi! Magoissaai!«, wiederholten sie immer wieder und dankten den fremden, rosafarbenen Geschöpfen, die vom Himmel gefallen waren, während Bourne den Killer aus dem Wasser zerrte.
     
    Nachdem er die chinesischen Kleidungsstücke weggeworfen und dem Killer die Hände auf dem Rücken gefesselt
hatte, erreichten Bourne und sein Gefangener die Straße, die nach Süden, nach Kowloon, führte. Ihre nassen Kleider trockneten schnell in der Sonne, aber so, wie sie aussahen, hatten sie bei den wenigen Fahrzeugen, die unterwegs waren, und den noch wenigeren, die bereit waren, Anhalter mitzunehmen, kaum eine Chance. Dieses Problem musste gelöst werden. Schnell und sauber. Jason war erschöpft. Er konnte kaum gehen, und seine Konzentration begann nachzulassen. Ein Fehltritt, und er konnte das Spiel verlieren – aber er durfte es nicht verlieren! Nicht jetzt !
    Bauern, hauptsächlich alte Frauen, trotteten am Straßenrand; die übergroßen, breitkrempigen schwarzen Hüte schützten die ausgemergelten Gesichter vor der Sonne. Die meisten trugen eine Art Joch auf den alten Schultern, an dem Körbe mit Obst oder Gemüse hingen. Ein paar musterten die heruntergekommen wirkenden Weißen, aber nur kurz; ihre Welt hielt nichts von Überraschungen. Es reichte, wenn man überlebte; ihre Erinnerungen waren ausgeprägt.
    Erinnerungen. Studiere alles. Du wirst etwas finden, was du nutzen kannst.
    »Da hinunter«, sagte Bourne zu dem Killer. »Neben die Straße.«
    »Was? Warum? «
    »Weil Sie keine drei Sekunden mehr leben, wenn Sie es nicht tun.«
    »Ich habe geglaubt, dass Sie mich in Kowloon lebend brauchen.«
    »Notfalls tut es auch Ihre Leiche. Hinunter! Auf den Rücken ! Übrigens, Sie können schreien, so laut Sie wollen, es wird Sie doch keiner verstehen. Vielleicht helfen Sie mir damit sogar.«
    »Herrgott, wie denn ?«
    »Sie haben einen traumatischen Schock.«
    »Was?«
    »Hinunter! Jetzt! «
    Der Killer ließ sich auf den Asphalt sinken, wälzte sich auf den Rücken und starrte in die grelle Sonne. Sein Brustkasten
hob und senkte sich, und sein Atem ging schwer. »Ich habe den Piloten gehört«, sagte er. »Sie sind

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