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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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wirklich ein beschissener Irrer!«
    »Jedem seine eigene Auslegung, Major.« Plötzlich drehte Jason sich auf der Straße herum und schrie auf die Bauernfrauen ein. »Jiuming!«, schrie er. »Ring bang mang!« Er flehte die uralten Überlebenskünstlerinnen an, seinem verletzten Begleiter zu helfen, der sich entweder das Rückgrat gebrochen oder ein paar Rippen eingedrückt hatte. Er griff in seinen Beutel und holte Geld heraus, erklärte, dass es auf jede Minute ankomme, dass er dringend ärztliche Hilfe brauche. Wenn sie ihn unterstützen könnten, sei ihm ihre Freundlichkeit viel Geld wert.
    Sofort kamen die Bäuerinnen angerannt, die Augen nicht auf den Patienten, sondern auf das Geld gerichtet. Ihre Hüte flogen im Wind, und ihre Körbe waren plötzlich vergessen.
    »Na gunzi lai!«, schrie Bourne und verlangte Schienen oder Stöcke für den Verletzten.
    Die Frauen rannten in die Felder und kamen sofort mit langen Bambusschösslingen zurück, aus denen sie die Stäbe herausschälten, die dem armen, schmerzgequälten Mann Erleichterung verschaffen würden, wenn man ihn damit schiente. Und nachdem sie eben das bewerkstelligt hatten, dabei die ganze Zeit ihr Mitgefühl hinauskreischend, und ohne auf die Proteste des Patienten zu achten, die dieser auf englisch hinausbrüllte, nahmen sie Bournes Geld und gingen ihrer Wege.
    Nur eine nicht. Sie entdeckte einen Lastwagen, der aus dem Norden herannahte.
    »Duo shao quian?«, sagte sie an Jasons Ohr gebeugt und fragte, wie viel er bezahlen würde.
    »Ni shuo ne«, antwortete Bourne und sagte, sie solle einen Preis nennen.
    Das tat sie, und Delta war einverstanden. Mit ausgestreckten Armen trat die Frau auf die Straße hinaus, und der Wagen hielt an. Eine zweite Verhandlung mit dem Fahrer schloss sich an, und dann wurde der Killer mitsamt den
Bambusschienen der Länge nach auf die Ladepritsche gehievt. Jason kletterte hinter ihm her.
    »Wie fühlen Sie sich, Major?«
    »Diese Kiste wimmelt ja von beschissenen Enten!«, schrie der Killer und starrte die Stapel von Holzkäfigen ringsum an, von denen ein Übelkeit erregender, überwältigender Geruch ausging.
    Eines der Flügeltiere wählte in seiner unendlichen Weisheit diesen Augenblick, um dem Killer eine Ladung Kot ins Gesicht zu spritzen.
    »Nächster Halt Kowloon«, sagte Jason Bourne und schloss die Augen.

30.
    Das Telefon klingelte. Marie fuhr im Sessel herum, aber Mo Panov hob beschwichtigend die Hand. Der Arzt ging durch das Hotelzimmer, nahm den Hörer von dem Apparat neben dem Bett ab. »Ja?«, sagte er leise. Dann runzelte er die Stirn und sah dann, als wäre ihm plötzlich klar geworden, dass sein Ausdruck seine Patientin beunruhigen könnte, zu Marie hinüber und schüttelte den Kopf. »Schön«, meinte er schließlich. »Wir bleiben hier, bis wir von Ihnen hören, aber ich muss Sie fragen, Alex, und das dürfen Sie mir nicht übel nehmen: Hat man Sie mit Drinks angefüllt?« Panov zuckte zusammen und hielt den Hörer von sich weg. »Meine einzige Antwort darauf ist, dass ich zu liebenswürdig und zu erfahren bin, Sie mit Schimpfnamen zu belegen. Wir sprechen uns später.« Er legte auf.
    »Was ist passiert?«, rief Marie.
    »Weit mehr, als er mir sagen konnte, aber es hat genügt.« Der Psychiater hielt inne und blickte auf Marie herab. »Catherine Staples ist tot. Sie ist vor ein paar Stunden vor ihrem Appartementhaus erschossen worden …«
    »Du lieber Gott«, flüsterte Marie.
    »Dieser hünenhafte Abwehroffizier«, fuhr Panov fort. »Der, den wir auf dem Bahnhof gesehen haben, den Sie den Major nannten und den Catherine Staples als einen Mann namens Lin Wenzu identifiziert hat …«
    »Was ist mit ihm?«
    »Er ist schwer verwundet und liegt in sehr kritischem Zustand im Krankenhaus. Von dort aus hat Conklin angerufen, von einem Automaten im Krankenhaus.«
    Marie musterte Panovs Gesicht. »Zwischen Catherines Tod und Lin Wenzu gibt es doch einen Zusammenhang, oder?«

    »Ja. Die Ermordung von Catherine Staples lässt klar erkennen, dass die Operation infiltriert worden ist …«
    »Welche Operation? Und von wem ?«
    »Alex hat gesagt, das würde er uns alles später erklären. Jedenfalls scheint der Siedepunkt erreicht zu sein. Dieser Lin hat möglicherweise sein Leben dafür gegeben, um die Infiltration auszuschalten – ›sie zu neutralisieren‹, wie Conklin es formuliert hat.«
    »O Gott«, schrie Marie mit aufgerissenen Augen und einer Stimme, in der Hysterie mitklang. »Operationen!

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