Das Bourne Imperium
sind ja widerlich «, murmelte er. »Warten Sie bitte, bis wir stehen.«
»Das tun wir bereits. Sie haben den Zeitplan aufgestellt, Herr Analytiker. Los. «
Sie rasten über den Parkplatz auf eine Doppeltüre zu, die von zwei Schwestern aufgehalten wurde. Drinnen packte ein
chinesischer Arzt in weißem Mantel, dem das unvermeidliche Stethoskop aus der Tasche hing, McAllister am Arm.
»Freut mich, Sie wiederzusehen, Sir«, sagte er in fließendem Englisch, doch mit starkem Akzent. »Wenn auch unter eigenartigen Umständen …«
»So wie die Ihren vor drei Jahren«, unterbrach ihn der Analytiker scharf und atemlos und schnitt dem Arzt damit das Wort ab. »Wohin gehen wir?«
»Folgen Sie mir ins Blutlabor. Die Oberschwester wird die Siegel prüfen und die Quittungen unterschreiben. Anschließend folgen Sie mir bitte in ein anderes Zimmer, dort warten bereits die zwei Männer, die Ihre Rolle übernehmen. Geben Sie ihnen die Quittungen, tauschen Sie die Kleidung, dann werden sie gehen.«
»Was sind das für Leute?«, fragte Bourne. »Wo haben Sie sie aufgetrieben?«
»Portugiesische Medizinalassistenten«, erwiderte der Arzt. »Junge Ärzte ohne Geld, die man uns aus Pedroso geschickt hat, damit sie hier ihr Praktikum absolvieren.«
»Wie haben Sie das denen erklärt?«, drängte Jason, während sie den Korridor entlangeilten.
»Eigentlich gar nicht«, antwortete der Mann aus Macao. »Sie würden sagen ›Eine Hand wäscht die andere‹. Zwei britische Sanitäter, die eine Nacht hier verbringen wollen, und zwei überarbeitete Internisten, die sich eine Nacht in Hongkong verdient haben. Sie werden morgen früh mit dem Tragflügelboot zurückkommen, ohne etwas zu wissen oder zu ahnen. Sie werden ganz einfach froh sein, dass ein älterer Arzt ihre Bedürfnisse erkannt und ihnen geholfen hat.«
»Sie haben den richtigen Mann gefunden, Analytiker.«
»Er ist ein Dieb.«
»Und Sie ein Zuhälter.«
»Wie bitte?«
»Nichts. Gehen wir.«
Als die Kanister übergeben, die Siegel geprüft und die Quittungen unterschrieben waren, folgten Bourne und McAllister dem Arzt in ein verschlossenes Büro, in dem Medikamente
aufbewahrt wurden und das eine zweite Tür zum Korridor hatte, die ebenfalls abgeschlossen war. Die zwei portugiesischen Internisten warteten vor den Glasschränken; der eine war etwas größer als der andere, und beide lächelten. Der Arzt stellte sie einander nicht vor, die zwei Portugiesen und die zwei »Engländer« nickten einander nur kurz zu, worauf der Arzt, zum Staatssekretär gewandt, meinte: »Ihrer Beschreibung nach – nicht dass ich die Ihre gebraucht hätte – würde ich sagen, dass die Größe in etwa stimmt, nicht wahr?«
»Das geht in Ordnung«, erwiderte McAllister, während er und Jason aus ihren weißen Overalls schlüpften. »Die sind ohnehin etwas zu groß. Wenn die beiden schnell genug rennen und die Köpfe einziehen, klappt das. Sagen Sie ihnen, sie sollen die Anzüge und die Quittungen dem Piloten geben. Der wird uns eintragen, wenn er wieder in Hongkong ist.« Bourne und McAllister zogen sich dunkle, zerknautschte Hosen und weite Jacken an, dann reichten sie den Portugiesen ihre Overalls und Mützen. »Die sollen sich beeilen«, sagte McAllister. »Der Abflug ist in zwei Minuten vorgesehen.«
Der Arzt sagte etwas in gebrochenem Portugiesisch und wandte sich dann wieder dem Staatssekretär zu. »Der Pilot kann ohne die beiden nicht starten, Sir.«
»Alles ist auf die Minute geplant«, herrschte der ihn mit einer Stimme an, in der Furcht mitklang. »Wir können es nicht riskieren, dass jemand neugierig wird. Alles muss wie am Schnürchen gehen. Schnell! «
Die Portugiesen zogen sich die Reißverschlüsse zu; dann drückten sie sich die Mützen tief ins Gesicht und vergewisserten sich, dass sie die Quittungen für die Blutkonserven hatten. Während der Arzt den Amerikanern zwei orangefarbene Passierscheine gab, erteilte er ihnen letzte Instruktionen. »Wir gehen gemeinsam hinaus; die Türe schließt automatisch. Ich werde meine jungen Kollegen an der Polizei vorbeibringen und mich noch einmal überschwänglich bei ihnen bedanken, dann können sie zum Flugzeug rennen. Sie gehen nach rechts und dann links in die Eingangshalle.
Ich hoffe – ehrlich –, dass unsere Beziehung, so angenehm sie war, damit jetzt beendet ist.«
»Was soll das?«, fragte McAllister und hob seinen Passierschein.
»Wahrscheinlich – hoffentlich – gar nichts. Aber falls man Sie aufhält,
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