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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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fragte er.
    »Ja, Sir. Mr. Liang hat versucht, Sie zu erreichen …«
    »Ich dachte, meine Anweisungen seien eindeutig gewesen«, unterbrach sie Webb. »Ich wollte keine Anrufe, bis ich der Zentrale Bescheid sage.«
    »Ja, Sir, aber Mr. Liang ist stellvertretender Geschäftsführer  – er leitet das Hotel, wenn sein Vorgesetzter nicht hier ist, was heute Morgen … heute Nachmittag der Fall ist. Er hat uns gesagt, es sei sehr dringend. Er hat Sie in der letzten Stunde alle paar Minuten angerufen. Ich verbinde Sie jetzt, Sir.«
    David legte auf. Er war noch nicht bereit für Liang, oder besser gesagt, Liang war noch nicht für ihn bereit – zumindest
nicht auf die Weise, wie David das wollte. Liang stand vermutlich am Rande der Panik, denn er war der erste und unterste Kontaktmann, und es war ihm misslungen, das Opfer dort unterzubringen, wo man das gewollt hatte – in einer Suite mit Mikrofonen, wo der Feind jedes Wort hören konnte. Aber der Rand der Panik reichte nicht. David wollte, dass Liang jene Grenze überschritt. Und die schnellste und sicherste Methode, diesen Zustand herbeizuführen, war die, keinen Kontakt zuzulassen, keine Diskussion, keine um Entschuldigung bittenden Erklärungen.
    Webb nahm die Kleider vom Bett und legte sie mit den Sachen, die er aus der Flugtasche geholt hatte, in zwei Schubladen der Kommode; die Ösen und die Angelleine stopfte er dazwischen. Dann legte er den Briefbeschwerer auf die Speisekarte des Etagenservice, schob das Jagdmesser in seine Jacketttasche. Er sah auf den Eispickel herunter, und plötzlich kam ihm ein Gedanke, der wieder aus einem seltsamen Instinkt geboren war. Ein von Angst verzehrter Mann würde dann überreagieren, wenn ihn der unerwartete Anblick von etwas Erschreckendem verblüffte. Das Bild würde ihn schockieren und seine Ängste verstärken. David holte ein Taschentuch aus der Brusttasche, griff nach dem Eispickel und wischte den Griff sauber. Indem er das tödliche Instrument mit dem Tuch festhielt, ging er schnell auf den kleinen Vorraum zu, warf einen prüfenden Blick auf die Wand und trieb den Pickel in Augenhöhe in die weiße Wand gegenüber der Tür. Das Telefon klingelte und klingelte dann beständig weiter. Webb öffnete die Tür und ging hinaus und eilte den Korridor hinunter, auf die Aufzüge zu, bog dann aber kurz davor ab und wartete im nächsten Gang.
    Er hatte sich nicht verrechnet. Die blitzenden Schiebetüren glitten auseinander, und Liang kam aus dem mittleren Aufzug herausgerannt, auf Webbs Korridor zu. David hetzte um die Ecke, auf die Aufzüge zu und ging dann schnell und leise an die Ecke seines eigenen Korridors. Er konnte sehen, wie der nervöse Liang ein paarmal die Türglocke drückte und schließlich immer hartnäckiger an die Tür klopfte. Eine weitere Tür öffnete sich, und zwei Paare
traten lachend heraus. Einer der Männer warf Webb einen fragenden Blick zu, zuckte dann aber die Achsel, als die anderen nach links bogen. David wandte seine Aufmerksamkeit wieder Liang zu. Der Hotelmanager wirkte jetzt völlig verzweifelt; er klingelte wieder und schlug gegen die Tür. Dann hielt er inne und legte das Ohr an die Tür, griff dann in die Tasche und holte einen Schlüsselbund heraus.
    Webb zog sofort den Kopf zurück, als der Chinese sich umdrehte und den Korridor hinauf und hinunter blickte, während er den Schlüssel ins Schloss schob. David brauchte nichts zu sehen; er wollte nur hören.
    Er brauchte nicht lange zu warten. Zuerst war ein unterdrückter, kehliger Schrei zu hören, und dann das laute Krachen der Tür. Der Eispickel hatte seine Wirkung getan. Webb rannte zu seinem Versteck hinter dem letzten Aufzug zurück und presste sich wieder gegen die Wand. Liang war sichtlich erschüttert; sein Atem ging unregelmäßig, während er ein paarmal den Liftknopf drückte. Schließlich ertönte eine Glocke, und die Metalltüre des zweiten Aufzugs öffnete sich. Liang rannte hinein.
    David hatte keinen bestimmten Plan, wusste aber vage, was er zu tun hatte, denn eine andere Möglichkeit gab es nicht. Er ging mit schnellen Schritten an den Lifttüren vorbei und rannte dann den Rest der Strecke zu seinem Zimmer. Er sperrte auf, riss den Telefonhörer an sich und drückte die Ziffern, die er sich gemerkt hatte. »Concièrge, bitte?«, sagte eine angenehme Stimme, die nicht asiatisch klang. Wahrscheinlich ein Inder.
    »Spreche ich mit dem Concièrge?«, fragte Webb.
    »Ja, Sir.«
    »Keinem seiner Assistenten?«
    »Nein, leider

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