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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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es sei denn, ein Außenseiter – den ein Chinese mitgebracht hatte – brachte Geld, um die unersättliche Maschinerie zu füttern, die ein unendlich großes Sortiment weltlicher Güter produzierte, von denen manche schon gar nicht mehr von dieser Welt waren. Man musste nur den richtigen Blick und das nötige Geld haben. Pak-fei, der Fahrer, hatte den richtigen Blick und Jason Bourne das nötige Geld.
    »Ich halte jetzt und gehe telefonieren«, sagte Pak-fei und lenkte den Daimler hinter einen in zweiter Reihe geparkten Lastwagen. »Ich schließe Sie ein. Bin gleich wieder da.«
    »Ist das nötig?«, fragte Webb.
    »Es ist Ihre Aktentasche, Sir, nicht meine.«
    Du großer Gott, dachte David, was bin ich für ein Vollidiot! An den Attachékoffer hatte er nicht gedacht. Da trug er über 300000 Dollar ins Herz von Mongkok wie ein Lunchpaket. Er packte den Griff, nahm den Koffer auf den Schoß und überprüfte die Schlösser; sie waren zu, aber falls man die beiden Knöpfe zurückstieße, wenn auch nur leicht, würde der Deckel aufspringen. Er schrie dem Fahrer nach, der bereits ausgestiegen war: »Bringen Sie mir Klebeband mit!«
    Zu spät. Die Straßengeräusche waren ohrenbetäubend, das Gewimmel wie eine wogende Decke aus Menschenleibern, und sie waren überall. Und plötzlich waren die Fenster des Daimler dieses Überall. Hundert Augenpaare spähten von allen Seiten herein, und dann pressten sich verzerrte Gesichter gegen das Glas – auf allen Seiten – und Webb war der Mittelpunkt eines Vulkans. Er hörte Schreie – Bin go ah? und Chong man tui, was im Englischen etwa ›Wer ist das?‹ bedeutete und ›Ein satt gefressenes Maul‹ oder zusammengenommen ›Was ist das denn für ein Großkotz?‹ Er
kam sich vor wie ein Tier in einem Käfig, belauert von einer Horde Bestien, die einer anderen Spezies angehörten und vielleicht bösartig waren. Er hielt den Koffer fest und starrte geradeaus, und als zwei Hände sich in dem schmalen Spalt im Fenster zu seiner Rechten verkrallten, griff er langsam nach dem Jagdmesser in seiner Tasche. Die Finger schoben sich durch den Spalt.
    »Jau!«, schrie Pak-fei und bahnte sich einen Weg durch die Menge. »Das ist ein ungeheuer wichtiger Taipan, und die Polizei wird euch siedendes Öl auf die Eier schütten, wenn ihr ihn nicht in Ruhe lasst! Geht weg, weg!« Er schloss auf, sprang hinter das Steuer und warf die Tür zu, begleitet von zornigen Flüchen. Er ließ den Motor an, ließ ihn aufheulen und drückte dann auf die laute Hupe und ließ die Hand dort, sodass die Kakophonie unerträglich wurde, während sich das Meer aus Leibern langsam und widerstrebend teilte. Der Daimler hüpfte und ruckte die schmale Straße hinunter.
    »Wo fahren wir hin?«, schrie Webb. »Ich dachte, wir wären schon da!«
    »Der Geschäftsmann, mit dem Sie verhandeln werden, hat sein Büro verlegt, Sir, und das ist gut, weil das hier nicht gerade die angenehmste Gegend von Mongkok ist.«
    »Sie hätten früher anrufen sollen. Das eben war nicht besonders erfreulich!«
    »Erlauben Sie mir, Sir, den Eindruck zu berichtigen, dass meine Dienste zu wünschen übrig lassen«, sagte Pak-fei und warf David im Rückspiegel einen Blick zu. »Wir wissen jetzt, dass Sie nicht verfolgt werden. Und das heißt, dass auch ich nicht an den Ort verfolgt werde, zu dem ich Sie bringe.«
    »Wovon reden Sie?«
    »Sie betreten mit leeren Händen eine große Bank am Chater Square und kommen nicht mit leeren Händen heraus. Sie tragen einen Aktenkoffer.«
    »Und?« Webb behielt den Blick des Fahrers im Auge, der ihn immer wieder streifte.
    »Kein Wachmann hat Sie begleitet, und es gibt böse Menschen,
die nach Männern wie Ihnen Ausschau halten – oft geben böse Menschen ein Zeichen an die anderen draußen. Wir leben in unsicheren Zeiten, also war es besser, in diesem Fall ganz sicherzugehen.«
    »Und Sie sind sicher … jetzt.«
    »O ja, Sir!« Pak-fei lächelte. »Ein Automobil, das uns auf einer Nebenstraße in Mongkok verfolgt, ist leicht auszumachen.«
    »Also haben Sie nicht telefoniert.«
    »O doch, Sir. Man muss immer erst anrufen. Aber es war ein sehr kurzes Gespräch, und dann bin ich die Straße zurückgegangen, ohne meine Mütze natürlich, und viele Meter. Es gab keine zornigen Männer in Automobilen, und keiner ist ausgestiegen, um über die Straße zu laufen. Ich kann Sie jetzt mit großer Erleichterung zu dem Geschäftsmann bringen.«
    »Ich bin auch erleichtert«, sagte David und fragte sich, warum

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