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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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nicht. Wollten Sie mit einem bestimmten Assistenten sprechen? Jemanden, der etwas Bestimmtes für Sie erledigt, vielleicht?«
    »Nein, ich möchte mit Ihnen sprechen«, sagte David leise. »Ich befinde mich hier in einer Situation, die streng vertraulich behandelt werden muss. Kann ich mich bei Ihnen darauf verlassen? Ich kann sehr großzügig sein.«

    »Sie sind ein Gast im Hotel?«
    »Ja, das bin ich.«
    »Und es handelt sich natürlich um nichts Ungehöriges. Nichts, was dem Etablissement Schaden zufügen würde.«
    »Im Gegenteil, es würde nur seinen Ruf fördern, dass es vorsichtigen Geschäftsleuten behilflich ist, die Geschäfte im Territorium machen wollen. Große Geschäfte.«
    »Ich stehe zu Ihren Diensten, Sir.«
    Eine Daimler-Limousine mit dem erfahrensten Chauffeur, der zur Verfügung stand, würde in zehn Minuten für ihn an der Rampe an der Salisbury Road bereitstehen. Der Concièrge würde am Wagen warten und würde als Gegenleistung für die vertrauliche Behandlung seines Wunsches zweihundert Dollar in amerikanischer Währung erhalten, was etwa fünfzehnhundert Dollar in Hongkong-Währung entsprach. Die Mietsumme würde bar für vierundzwanzig Stunden entrichtet werden, und kein Name würde fallen – nur der einer willkürlich ausgewählten Firma. Und »Mr. Cruett« würde, von einem Pagen geleitet, einen Personalaufzug in die untere Etage des Regent benutzen dürfen, wo es einen Ausgang gab, der zum New World Centre führte, von dem aus es einen direkten Zugang zu dem vereinbarten Treffpunkt an der Salisbury Road gab.
    Nachdem das Geld seinen Besitzer gewechselt hatte, stieg David auf den Rücksitz des Daimler; das faltige, müde Gesicht eines uniformierten Fahrers in mittleren Jahren, dessen gelangweilter Gesichtsausdruck durch den gequälten Versuch, freundlich zu sein, nur teilweise gemildert wurde, ermutigte ihn.
    »Willkommen, Sir! Mein Name ist Pak-fei, und ich werde mir große Mühe geben, Ihnen zu Diensten zu sein! Sie sagen mir, wohin Sie wollen, und ich bringe Sie hin. Ich weiß alles!«
    »Das hatte ich gehofft«, sagte Webb leise.
    »Wie bitte, Sir?«
    »Wo bushi lüke«, sagte David und erklärte damit, dass er kein Tourist sei. »Aber da ich seit Jahren nicht mehr hier war«, fuhr er auf chinesisch fort, »möchte ich mich aufs
Neue mit der Umgebung vertraut machen. Wie wäre es mit der normalen langweiligen Inseltour und dann einer schnellen Fahrt durch Kowloon? Ich muss in etwa zwei Stunden zurück sein … Und ab jetzt wollen wir Englisch sprechen.«
    »Ah! Sie sprechen gut Chinesisch, sehr hohe Klasse, aber ich verstehe alles, was Sie sagen. Aber nur zwei zhongtou  …«
    »Stunden«, unterbrach ihn Webb. »Wir sprechen Englisch, vergessen Sie das nicht, und ich möchte nicht missverstanden werden. Aber diese zwei Stunden und Ihr Trinkgeld und die restlichen zweiundzwanzig Stunden und das Trinkgeld dafür werden davon abhängen, wie gut wir miteinander auskommen, nicht wahr?«
    »Ja, ja !«, rief Pak-fei, ließ den Motor des Daimler aufheulen und schoss rücksichtslos in den dichten Verkehr der Salisbury Road hinaus. »Ich werde mir Mühe geben, sehr ausgezeichneten Dienst zu bieten!«
    Das tat er, und die Namen und Bilder, die sich David im Hotelzimmer aus der Vergangenheit aufgedrängt hatten, wurden durch greifbare Bilder verstärkt. Er kannte die Straßen des Central District, er kannte das Mandarin-Hotel und den Hongkong-Club ebenso wie den Chater Square mit dem Obersten Gerichtshof der Kronkolonie gegenüber den Bankgiganten von Hongkong. Hier war er zu Fuß durch die überfüllten Straßen zu dem Gewimmel vor der Star-Fähre gegangen, der Verkehrsverbindung der Insel mit Kowloon. Queen’s Road, Hillier, Possession Street … das grellbunte Wanchai-Viertel, alles nahm für ihn jetzt wieder Gestalt an, in dem Sinne, dass er schon einmal dort gewesen war, jene Orte aufgesucht hatte, sie kannte, die Straßen kannte, selbst die Abkürzungswege. Er erkannte die gewundene Straße nach Aberdeen und war nicht erstaunt, als er die grell bemalten schwimmenden Restaurants sah und dahinter das unglaubliche Gewirr von Dschunken und Sampans der Leute, die dort wohnten, in einer schwimmenden Stadt der ewig Entrechteten; sogar das Klappern und die Rufe der Mah-Jongg-Spieler konnte er hören und sich ausmalen, wie sie abends im schwachen Schein schwankender Laternen
ihrer Spielleidenschaft frönten. An den Stränden von Shek O und Big Wave hatte er sich mit Männern und Frauen

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