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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Bildschirm ist aber nichts frei«, wandte der Angestellte ein.
    »Seien Sie still!« Liang lächelte sofort wieder, ebenso unecht wie zuvor, als ihm bewusst wurde, dass er ohne Zweifel mit seiner schroffen Anordnung die Scharade verloren hatte. »Er ist so jung – alle sind sie so jung und unerfahren  –, aber sehr intelligent, sehr eifrig … Wir halten uns immer einige Zimmer in Reserve für den Fall, dass es irgendwelche Missverständnisse gibt.« Wieder sah er den Angestellten an und sagte schroff, ohne dass sein Lächeln sich dabei geändert hätte: »Ting, ruanji!« Dann redete er schnell auf chinesisch weiter, wobei Webb jedes Wort verstand, ohne sich davon etwas anmerken zu lassen. »Hör zu, du knochenloses Huhn! Du wirst in meiner Gegenwart keine Auskünfte mehr geben, wenn ich dich nicht ausdrücklich dazu auffordere! Wenn du das noch einmal machst, fliegst du auf den Müll. Und jetzt teilst du diesem Idioten Zimmer zwei-null-zwei zu. Es wird als gebucht geführt, das stornierst du. Tu, was ich dir sage.« Jetzt wandte der Hotelmanager sich wieder David zu, und sein Lächeln prägte sich noch stärker aus. »Das ist ein sehr angenehmes Zimmer, mit einem herrlichen Hafenblick, Mr. Cruett.«
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar«, sagte David, und sein Blick bohrte sich in den des plötzlich unsicher gewordenen Liang. »Das erspart mir die Mühe, in der ganzen Stadt herumzutelefonieren und den Leuten zu sagen, wo ich bin.« Dann hielt er mit halb erhobener rechter Hand inne, wie jemand, der weitersprechen möchte. David Webb folgte einem seiner Instinkte, einem Instinkt, den Jason Bourne
entwickelt hatte. Er wusste, dass dies der Augenblick war, um Furcht zu erzeugen. »Wenn Sie sagen, ein Zimmer mit einem herrlichen Ausblick, meinen Sie wahrscheinlich you hao jingse de fangian. Habe ich Recht? Oder klingt mein Chinesisch albern?«
    Der Hotelmann starrte den Amerikaner an. »Ich hätte es selbst nicht besser formulieren können«, sagte er leise. »Der Angestellte wird sich um alles kümmern. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt, Mr. Cruett.«
    »Das Angenehme muss sich an der Leistung messen, Mr. Liang. Das ist entweder ein sehr altes oder ein sehr neues chinesisches Sprichwort, ich weiß nicht genau, welches von beiden.«
    »Ich argwöhne, dass es sich um ein neues handelt, Mr. Cruett. Es ist für passive Reflexion zu aktiv, die Seele von Konfuzius, wie Sie sicher wissen.«
    »Ist das keine Leistung?«
    »Sie sind mir zu schnell, Sir.« Liang verbeugte sich. »Wenn Sie irgendetwas brauchen, lassen Sie es mich bitte unverzüglich wissen.«
    »Ich glaube kaum, dass das nötig sein wird, aber trotzdem vielen Dank. Offen gestanden, es war ein langer, anstrengender Flug. Ich werde die Telefonzentrale daher bitten, bis zum Abendessen keine Gespräche durchzustellen.«
    »Oh?« Liangs Unsicherheit wurde jetzt noch deutlicher; er hatte Angst. »Aber wenn irgendetwas Dringendes …«
    »Es gibt nichts, was nicht warten könnte. Und nachdem ich nicht in Suite sechs-neun-null bin, kann das Hotel ja einfach sagen, dass man mich erst später erwartet. Das ist doch plausibel, oder nicht? Ich bin schrecklich müde. Vielen Dank, Mr. Liang.«
    »Ich danke Ihnen, Mr. Cruett.« Wieder verbeugte sich der Hotelmanager und suchte Webbs Augen nach einem letzten Zeichen ab. Als er keines fand, drehte er sich schnell und nervös um und strebte seinem Büro zu.
    Du musst das Unerwartete tun. Den Feind verwirren, ihn aus dem Gleichgewicht bringen … Jason Bourne. Oder war das Alexander Conklin?

    »Wirklich ein sehr schönes Zimmer, Sir!«, rief der erleichterte Angestellte aus. »Sie werden sehr zufrieden sein.«
    »Mr. Liang ist sehr liebenswürdig«, sagte David. »Ich sollte mich für Ihre Hilfe erkenntlich zeigen – was ich auch tun werde.« Webb holte seine Geldspange heraus und griff unauffällig nach einem Zwanzig-Dollar-Schein. Er streckte dem anderen die Hand mit dem Geldschein hin. »Wann geht Mr. Liang nach Hause?« Der verwirrte, aber überglückliche junge Mann blickte nach rechts und links und redete dabei zusammenhanglos: »Ja! Sie sind sehr liebenswürdig, Sir. Das ist ganz bestimmt nicht nötig, Sir, aber vielen Dank. Mr. Liang verlässt sein Büro jeden Nachmittag um fünf Uhr. Ich gehe um die Zeit auch. Ich würde natürlich bleiben, wenn die Direktion das verlangen würde, weil ich mir sehr große Mühe gebe, mein Bestes für die Ehre des Hotels zu tun.«
    »Ich bin ganz sicher, dass Sie das tun«,

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