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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Territories auskannten und auch sonst in vielen Dingen Erfahrungen besaßen.
    Solche Männer kannten sich auch im Untergrund der Städte aus, in denen sie arbeiteten. Wenn er sich nicht sehr täuschte, und sein Instinkt sagte ihm, dass er das nicht tat, würde er auf diese Weise noch zu etwas anderem kommen, was er dringend brauchte. Zu einer Waffe. Außerdem gab es im Central District von Hongkong eine Bank, die eine Abmachung hatte mit einem Schwesterinstitut auf den Cayman-Inseln, tausende von Meilen entfernt. Er musste jene Bank aufsuchen, dort unterschreiben, was man ihm vorlegte, und sie dann wieder mit mehr Geld verlassen, als ein vernünftiger Mensch in Hongkong bei sich trug – oder sonstwo, was das anging. Er würde irgendeinen Ort finden, um das Geld dort zu verstecken, ganz bestimmt nicht eine Bank, denn dort konnte er nicht jederzeit darüber verfügen. Jason Bourne wusste: Wenn man einem Menschen sein
Leben verspricht, spurt er; wenn man ihm sein Leben und viel Geld verspricht, hat das die doppelte Wirkung: völlige Unterwerfung.
    David griff nach dem Notizblock und dem Bleistift, die neben dem Telefon auf dem Nachttisch lagen; er machte wieder eine Liste. Die kleinen Dinge wuchsen mit jeder Stunde immer mächtiger an, und so viele Stunden hatte er nicht mehr. Es war jetzt fast elf Uhr vormittags. Der Hafen glitzerte in der mittäglichen Sonne. Es gab bis halb fünf noch so vieles zu tun. Dann würde er unauffällig irgendwo in der Nähe des Personalausgangs Position beziehen, vielleicht auch in der Hotelgarage, um dem wachsgesichtigen Liang zu folgen und ihn in eine Falle zu locken, denn dies war seine erste Spur.
    Drei Minuten später war seine Liste fertig. Er riss das Blatt ab, stand auf und griff nach seinem Jackett, das er über den Schreibtischstuhl gehängt hatte. Plötzlich klingelte das Telefon durchdringend und zerriss die Stille des Hotelzimmers. Er musste die Augen schließen und jeden Muskel anspannen, um nicht zum Telefon zu rennen, musste die Hoffnung verdrängen, dass es ihm Maries Stimme übermitteln würde, selbst wenn sie eine Gefangene war. Er durfte den Hörer nicht abnehmen. Instinkt. Jason Bourne. Er hatte die Lage nicht im Griff. Wenn er jetzt den Hörer abnahm, hatten sie ihn im Griff. Er ließ es klingeln, während er voll Sorge durch das Zimmer und zur Tür hinausging.
    Zehn Minuten nach zwölf kehrte er mit einer Anzahl Plastiktüten aus verschiedenen Geschäften im Shopping Centre zurück. Er ließ sie auf das Bett fallen und holte seine Einkäufe heraus. Unter anderem hatte er einen dunklen, leichten Regenmantel, einen dunklen Segeltuchhut, ein Paar graue Tennisschuhe, schwarze Hosen und einen Pullover gekauft, ebenfalls schwarz; das war die Kleidung, die er nachts tragen würde. Dann noch eine Spule mit Angelleine  – laut Test hielt sie fünfundsiebzig Pfund aus – mit zwei etwa handtellergroßen Ösen, durch die man ein etwa ein Meter langes Stück Leine schlingen und an beiden Enden befestigen konnte, ein Briefbeschwerer in Gestalt einer
Glocke, ein Eispickel und ein zweischneidiges Jagdmesser mit einer schmalen, vier Zoll langen Klinge in einer Lederscheide. Dies waren die stummen Waffen, die er Tag und Nacht bei sich tragen würde. Ein Gegenstand fehlte noch, aber er würde ihn auftreiben.
    Während er seine Einkäufe untersuchte, wobei er sich auf die Ösen und die Fischerleine konzentrierte, fiel ihm ein schwach blinkendes Licht auf. Auf, ab … auf, ab. Es war lästig, weil er nicht herausfinden konnte, wo es herkam, und wie so häufig, musste er sich den Kopf darüber zerbrechen, ob das Licht tatsächlich da war oder es sich nur um eine Illusion seines gestörten Bewusstseins handelte. Dann wanderten seine Augen zum Nachttisch; durch die dem Hafen zugewandten Fenster strömte helles Licht herein und hüllte auch das Telefon ein, aber da war das pulsierende Licht, in der linken unteren Ecke des Apparats – kaum sichtbar, aber doch nicht zu übersehen. Es war das Signal für eine Nachricht am Empfang, ein kleiner roter Punkt, der eine Sekunde lang leuchtete, dann wieder eine Sekunde lang dunkel wurde, und in gleichen Intervallen auf und ab blinkte. Eine Nachricht war kein Anruf, überlegte er. Er ging an den Nachttisch, studierte die Gebrauchsanweisung auf dem kleinen Plastikkärtchen, nahm dann den Hörer auf und drückte den entsprechenden Knopf.
    »Ja, Mr. Cruett?«, sagte die Telefonistin in der Zentrale.
    »Sie haben eine Nachricht für mich?«,

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