Das Bourne Ultimatum
das je wiedergutmachen?«
»Wahrscheinlich mit etwas von dem Geld, von dem du dauernd quatschst. Nicht zu viel. Der Bronk ist ein Tier, und ich bin wiedergeborener Christ.«
Der kleine Fahrer riss die Tür auf, wobei er Panov beinahe noch einmal an die Wand stieß. Mo sah zu, wie sich sein Mitverschwörer
der Sitzecke näherte, seine Arme ausbreitete und die Platinblonde als alte Bekannte begrüßte und schnell zu sprechen begann. Die Augen der Frau waren abgelenkt, sie war hypnotisiert. Panov sauste aus der Toilette, zum Eingang hinaus und hinter den rot-weiß-gestreiften Lkw. Außer Atem versteckte er sich hinter dem Führerhaus und wartete.
Plötzlich kam Bronks Frau aus dem Speiseraum gerannt, mit fliegenden blonden Haaren, und rannte zu ihrem Fahrzeug. Sie stieg ein, in Sekundenschnelle heulte der Motor auf, und sie fuhr weiter in Richtung Norden, wie Mo erstaunt bemerkte.
»Na, wie geht’s, Kumpel? Wo steckst du denn?«, rief der kleine Mann, der nicht nur in kürzester Zeit seinem Nasenbluten Einhalt geboten hatte, sondern ihn jetzt auch vor einer verrückten Frau mit Paranoia, die gleichermaßen auf Schuldbewusstsein und Rache basierte, gerettet hatte.
»Hier bin ich!«
Fünfunddreißig Minuten später erreichten sie die Vororte einer Stadt, und der Lkw-Fahrer hielt vor einer Reihe von Geschäften am Rande der Autobahn. »Hier gibt’s sicher ein Telefon, Kumpel. Viel Glück.«
»Sind Sie sicher?«, fragte Mo. »Wegen des Geldes, meine ich.«
»Klar, ist schon gut«, antwortete der kleine Mann. »Zweihundert Dollar sind prima - die hab ich vielleicht sogar verdient. Mehr verdirbt den Charakter. Mir ist schon das Fünfzigfache angeboten worden, um Sachen zu transportieren, die ich nicht transportieren wollte, und was habe ich wohl gesagt?«
»Was?«
»Ich hab gesagt, sie sollten in den Wind pissen mit ihrem Gift.«
»Sie sind ein guter Mensch«, sagte Panov und kletterte aus dem Wagen.
»Ich muss ein paar Dinge wiedergutmachen.« Die Wagentür knallte zu, und der Truck fuhr los, als Mo sich umdrehte und nach einem Telefon Ausschau hielt.
»Wo steckst du?«, schrie Alexander Conklin in Virginia.
»Ich weiß nicht!«, antwortete Panov. »Wenn ich mein Patient wäre, würde ich jetzt umständlich erklären, dass es die Fortsetzung einer Freudschen Traumfolge sein müsse, weil so was in der Realität nie passiert. Sie haben mich hochgeschossen, Alex!«
»Bleib ruhig. Wir haben das vermutet. Wir müssen wissen, wo du bist. Sei dir im Klaren, dass andere auch nach dir suchen.«
»Ja, ja... Warte eine Minute! Hier gegenüber ist ein Laden für Lebensmittel. Das Schild heißt Battle Ford’s Best, reicht das?«
Ein Seufzen am anderen Ende der Leitung in Virginia war die Antwort. »Ja, tut es. Wenn du ein sozial produktiver Sammler von Militaria aus dem Bürgerkrieg wärst und nicht ein unbedeutender Holzkopf.«
»Was soll das heißen?«
»Geh rüber zum alten Schlachtfeld von Ford’s Bluff. Das ist ein nationales Heiligtum. Da stehen überall Schilder. Ein Hubschrauber wird in dreißig Minuten dort sein.«
»Weißt du, wie dramatisch du dich anhörst? Dabei war ich das Objekt von Feindseligkeiten...«
»Das reicht, Coach.«
Bourne ging in das Pont-Royal und direkt zum Nachtportier, entnahm seinem Geldbeutel eine Note von fünfhundert Francs und schob sie ihm ruhig in die Hand.
»Mein Name ist Simon«, sagte er lächelnd. »Ich bin weg gewesen. Irgendwelche Nachrichten?«
»Keine Nachrichten, Monsieur Simon«, war die ruhige Antwort, »aber zwei Männer stehen draußen, der eine in der Rue Montalembert und der andere in der Rue de Bac.«
Jason holte eine Tausend-Francs-Note heraus und drückte sie dem Mann in die Hand. »Ich zahle für so einen Blick, und ich zahle gut. Weiter so.«
»Natürlich, Monsieur.«
Bourne ging zu dem alten Fahrstuhl. Auf seinem Stock ging er die sich kreuzenden Korridore entlang zu seinem Zimmer. Nichts war verändert, alles war so, wie er es zurückgelassen hatte, außer dass das Bett gemacht war. Das Bett. O Gott, er
brauchte Ruhe, Schlaf. Er konnte so nicht weitermachen. Irgendetwas war mit ihm - weniger Energie, weniger Luft. Und doch brauchte er beides mehr denn je zuvor. Wie gerne würde er sich hinlegen... Nein. Da war Marie. Da war Bernardine. Er ging zum Telefon und wählte die Nummer, die er im Gedächtnis hatte.
»Tut mir Leid, dass es so spät geworden ist«, sagte er.
»Vier Stunden zu spät, mon ami. Was ist passiert?«
»Keine Zeit. Was ist
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