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Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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zahllosen Lautsprechern dröhnte - Getragenes in presto und Märsche prestissimo. Budenverkäufer überschrien den Lärm und priesen in immer wiederkehrenden Sprüchen ihre Waren an. Vereinzelte Explosionen erhellten die Dunkelheit, wobei die Feuerwerkskörper in Millionen Funken auf einen nahe gelegenen See herabregneten. Leuchtkugeln zerbarsten in weiten Bögen von blendendem Licht.
     
    Eine Reihe von Haut-den-Lukas-Geräten zog die Männer an, die mit verzerrtem Gesicht und heraustretenden Halsadern wütend immer wieder ihre Männlichkeit beweisen wollten, indem sie mit schweren Holzhämmern auf einen Bolzen schlugen; doch oft genug erreichten die roten Klöppel nicht den Gong. Gegenüber rammten die Leute auf dem Autoscooter unter drohendem Gebrüll ihre Nachbarfahrzeuge, wobei jede gelungene Attacke ein Triumph der Aggression war, und jeder Teilnehmer sich wie ein Kinostar fühlte, der allein gegen den Rest der Welt kämpft: Revolverkampf im O. K. Corral, um 21.27 Uhr, ein Kampf ohne Sinn und Verstand.
    Ein Stück weiter stand ein Monument für den gewaltsamen
Tod, eine Schießgalerie, die nur wenig Ähnlichkeit mit den Schießbuden auf Jahrmärkten und ländlichen Volksfesten hatte. Es war viel mehr ein Mikrokosmos des tödlichsten Arsenals an modernen Waffen.
    Da gab es Imitationen der MAC-10 und Uzi-MPs, stahlblitzende Raketenwerfer und Antipanzer-Bazookas und schließlich noch die furchteinflößende Replik eines Flammenwerfers, der harte, gerade Lichtstrahlen durch wogende Schwaden dunklen Rauchs schickte. Und auch dort fanden sich wieder die schwitzenden Gesichter mit den besessenen Blicken und den angespannten Hälsen - Männer, Frauen und Kinder mit grotesken, völlig entgleisten Gesichtszügen, als ob jeder seine verhassten Feinde - Frauen, Ehemänner, Eltern und Kinder - vernichten wollte. Alle waren sie an jenem Abend in einen Krieg ohne Ende verwickelt, um 21.29 Uhr, in einem Vergnügungspark, dessen Hauptthema die Gewalt war. Der Mensch unverblümt und grundlos im Kampf gegen sich und alle seine Feinde, von denen der schlimmste die Furcht war.
    Eine schlanke Figur hinkte mit einem Stock in der rechten Hand an einer Bude vorbei, wo wütende, erregte Kunden mit spitzen Pfeilen auf Ballons warfen, auf denen die Gesichter von Politikern zu sehen waren. Wenn die Gummiköpfe knallten, gab das Anlass zu heftigen Argumenten für oder gegen die schlaffen Überreste der politischen Abbilder und die pfeilschleudernden Henker. Der humpelnde Mann ging auf dem Mittelweg weiter und versuchte über die dahinschlendernde Menge hinwegzuschauen, als suche er in einem hektischen, überfüllten und unbekannten Stadtteil einen bestimmten Ort.
    Er war zwanglos, aber adrett in ein Sporthemd und Jackett gekleidet, als ob die drückende Hitze auf ihn keine Wirkung hätte und das Jackett irgendwie dazugehörte. Er hatte das angenehme Gesicht eines Mannes in mittleren Jahren, war aber verhärmt durch vorzeitige Falten und starke Schatten unter den Lidern, was eher auf seine Art zu leben zurückzuführen war als auf sein Alter. Sein Name war Alexander Conklin, ehemaliger Offizier für Geheimoperationen bei der Central Intelligence Agency und jetzt im Ruhestand. Er hatte nicht den Wunsch gehabt, zu dieser Stunde an diesem Ort zu sein,
und er hatte keine Ahnung, welches katastrophale Ereignis ihn hierher gebracht hatte.
    Er näherte sich dem Pandämonium der Schießgalerie, als er plötzlich die Luft anhielt und regungslos stehen blieb. Seine Augen fixierten einen großen, kahlköpfigen Mann etwa in seinem Alter, der ein gestreiftes Leinenjackett über der Schulter trug. Morris Panov! Er näherte sich der Schießgalerie von der entgegengesetzten Richtung! Warum? Was war geschehen? Conklin drehte blitzartig den Kopf in alle Richtungen, ließ seine Augen über Gesichter und Körper hinweggleiten. Instinktiv wusste er, dass er und der Psychiater beobachtet wurden. Es war zu spät, um Panov zu hindern, den inneren Bereich des Treffpunktes zu betreten, aber vielleicht nicht zu spät, sie beide hier herauszubekommen!
    Der CIA-Agent im Ruhestand griff nach seiner kleinen automatischen Beretta unter der Jacke und drängte rasch vorwärts. Mit seinem Stock hieb er links und rechts in die Menge, gegen vorstehende Kniescheiben, Bäuche und Brüste und Hintern, bis die verblüfften Bummler schockierte Schreie ausstießen, und es beinahe zu einem Tumult gekommen wäre. Er hechtete förmlich vorwärts, rammte mit seinem zarten Körper den

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