Das Bourne Ultimatum
Himmels willen! Es gibt Straßen und Straßen. Du bist ein blöder Medizinmann. Geh pinkeln. Später könnten wir dann vielleicht in einem Motel halten, um unsere geschäftliche Diskussion weiterzuführen können, mit ’nem ersten Vorschuss für dich.«
»Wie bitte?«
»Ich bin erste Wahl. Oder ist das gegen deine Religion?«
»Guter Gott, nein. Ich bin ganz dafür.«
»Gut. Beeil dich!«
Panov ging also zur Toilette, und die Frau hatte tatsächlich Recht. Es gab keine Telefone, und das Fenster nach draußen war zu klein, um durchzukriechen... Aber er hatte Geld, viel Geld und fünf Führerscheine aus fünf verschiedenen Staaten. Laut Jason Bournes Lexikon waren das Waffen, insbesondere das Geld. Mo ging zuerst zum Urinbecken, was längst fällig war, und dann zur Tür. Er zog sie ein Stückchen auf, um die Blonde zu beobachten. Mit einem Schlag wurde die Tür gewaltsam aufgestoßen, und Panov krachte gegen die Wand.
»Oh, tut mir Leid, Kumpel!«, rief ein kleiner, untersetzter Mann, und packte Mo an den Schultern. »Ist alles okay, Junge?«
»O ja, gewiss doch. Natürlich.«
»Gar nicht. Du hast Nasenbluten! Komm her zu den Handtüchern«, befahl der Lkw-Fahrer mit dem T-Shirt, an dem ein Ärmel aufgekrempelt war für eine Packung Zigaretten. »Komm, halt den Kopf nach hinten, und ich geb dir ’n bisschen kaltes Wasser auf den Rüssel... Ganz locker, lehn dich an die Wand. So, so isses besser. Das geht gleich vorüber.« Der kleine Mann langte hoch und presste vorsichtig die feuchten Papiertücher auf Panovs Nase, während er ihn im Nacken stützte. Dauernd prüfte er, ob noch Blut floss. »Schon gut, Kumpel. Fast vorbei. Musst nur durch den Mund atmen, tief einatmen und den Kopf schräg halten, verstehst du mich?«
»Danke«, sagte Panov. Er hielt das Tuch fest und war erstaunt, dass die Blutung so schnell gestoppt werden konnte. »Vielen Dank.«
»Nichts zu danken«, sagte der Fahrer und erleichterte sich. »Fühlst du dich jetzt besser?«
»Ja, doch.« Und entgegen dem Rat seiner verstorbenen Mutter entschloss sich Mo, die Gelegenheit beim Schopf zu ergreifen und die Aufrichtigkeit beiseite zu lassen. »Aber ich müsste erklären, dass es mein Fehler war, nicht Ihrer.«
»Was?«, fragte der Fahrer und wusch sich die Hände. »Ehrlich gesagt, ich habe mich hinter der Tür versteckt und eine Frau beobachtet, die ich los werden will - wenn Sie das verstehen.« Panovs persönlicher Arzt lachte, als er sich die Hände trocknete. »Ist nicht schwer zu verstehen. Das ist die Geschichte der Menschheit, Kumpel. Sie bekommen dich in ihre Klauen, und sie jammern, und du weißt nicht, was du machen sollst, sie heulen, und du wirfst dich ihnen zu Füßen. Also ich, ich hab’s da besser, ich habe eine richtige Europäerin geheiratet, verstehst du? Sie spricht nicht so gut englisch, aber sie ist dankbar... Großartig zu den Kindern, großartig zu mir, und ich bin immer noch aufgeregt, wenn ich sie sehe. Sie ist nicht wie eine dieser verdammten Prinzessinnen hier.«
»Das ist eine sehr interessante, sogar tiefsinnige Feststellung«, sagte der Psychiater.
»Was?«
»Nichts. Ich möchte einfach hier raus, ohne dass sie mich sieht. Ich habe etwas Geld...«
»Behalt das Geld, wer ist es?« Beide Männer gingen zur Tür, und Panov öffnete sie einen Spalt. »Es ist die da drüben, die Blonde, die immer hierher und zum Eingang schaut. Sie ist ziemlich aufgeregt...«
»Heilige Maria«, unterbrach der kleine Lkw-Fahrer. »Das ist Bronks Frau! Die ist vom Kurs abgekommen.«
»Vom Kurs? Bronk?«
»Er fährt auf der östlichen Linie, nicht hier. Was, zum Teufel, macht sie hier?«
»Ich glaube, sie versucht, ihm aus dem Weg zu gehen.«
»Ja«, meinte Mos Kumpel. »Ich hab schon gehört, dass sie sich rumtreibt und nicht mal Geld dafür verlangt.«
»Sie kennen sie?«
»Teufel, ja. Ich bin öfters bei ihren Barbecues gewesen. Sie macht eine verteufelt gute Soße.«
»Ich muss hier raus. Wie gesagt, ich hab ein bisschen Geld...«
»Schon gut. Das können wir später diskutieren.«
»Wo?«
»In meinem Lkw. Der rote mit den weißen Streifen, wie unsere Flagge. Steht vor dem Gebäude rechts. Geh um das Führerhaus herum und halt dich versteckt.«
»Sie wird mich herauskommen sehen.«
»Nein, wird sie nicht. Ich geh zu ihr hin und - welch eine Überraschung! Ich werde ihr das Blaue vom Himmel heruntererzählen und dass Bronk Richtung Süden nach Carolinas fährt - zumindest hab ich das gehört.«
»Wie kann ich
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