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Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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beobachtet zu werden. Bewege dich! Das ist wichtig. Du darfst deinen Kopf nicht explodieren lassen. Eine der Lektionen von Jason Bourne. In ihrem Kopf drehte sich alles. Sie zog sich schneller an als jemals zuvor in ihrem Leben. Sie riss die Botschaft aus der Zeitung heraus und verließ das bedrückende Zimmer. Sie zwang sich, nicht zum Fahrstuhl zu rennen. Sie brauchte die Menschenmenge auf den Straßen von Paris, wo sie sich bewegen konnte, ohne bemerkt zu werden. Von einem Telefonhäuschen zum nächsten.
    Die Fahrt hinunter in die Lobby war endlos und unerträglich, vor allem wegen eines amerikanischen Ehepaars - er mit Kameraausrüstung, sie mit violetten Augenlidern und Wasserstofffrisur,
die in Zement gegossen schien -, das sich darüber beklagte, dass nicht genügend Leute in Paris englisch sprächen. Endlich öffnete sich die Fahrstuhltür, und Marie trat rasch hinaus in die überfüllte Lobby des Meurice.
    Als sie den Marmorboden zur großen Glastür des schmuckreichen Eingangs überquerte, hielt sie plötzlich unfreiwillig inne, als ein älterer Mann in einem dunklen Nadelstreifenanzug den Mund aufsperrte und sich aus einem tiefen Ledersessel rechts von ihr vorbeugte. Der alte Mann starrte sie an, seine schmalen Lippen erstaunt geöffnet, mit entsetztem Blick.
    »Marie St. Jacques!«, flüsterte er. »Mein Gott, verschwinden Sie hier!«
    »Ich bitte Sie... was?«
    Der ältere Franzose erhob sich schnell, aber mühevoll aus dem Sesel, wobei er mit unauffälligen Blicken die Lobby absuchte. »Sie dürfen hier nicht gesehen werden, Mrs. Webb«, sagte er mit immer noch flüsternder Stimme, aber in nicht weniger barschem und befehlendem Ton. »Sehen Sie mich nicht an! Sehen... Sie auf Ihre Uhr. Senken Sie Ihren Kopf.« Der Veteran vom Deuxieme schaute weg, nickte wahllos einigen Leuten in den nächststehenden Sesseln zu und fuhr mit kaum geöffnetem Mund fort: »Gehen Sie zur Tür ganz links hinaus, zum Gepäckeingang. Beeilen Sie sich!«
    »Nein!«, antwortete Marie mit gesenktem Kopf und dem Blick auf der Uhr. »Sie kennen mich, aber ich kenne Sie nicht! Wer sind Sie?«
    »Ein Freund Ihres Mannes.«
    »Mein Gott, ist er hier?«
    »Die Frage ist, warum Sie hier sind?«
    »Ich war schon einmal in diesem Hotel. Ich dachte, er würde sich daran erinnern.«
    »Hat er, aber im falschen Zusammenhang, wie ich fürchte. Mon Dieu, sonst hätte er es niemals gewählt. Jetzt gehen Sie.«
    »Ich will nicht! Ich muss ihn finden. Wo ist er?«
    »Sie müssen gehen, oder Sie finden nur noch seine Leiche. In der Pariser Tribune steht eine Botschaft für Sie...«
    »Ja, sie ist in meiner Tasche. Auf der Wirtschaftsseite.«

    »Rufen Sie in ein paar Stunden an.«
    »Das können Sie mir nicht antun.«
    »Das können Sie ihm nicht antun. Sie werden ihn töten! Verschwinden Sie von hier. Sofort!«
    Ihre Augen halb blind vor Wut und Angst und Tränen, lief Marie in Richtung des Seiteneingangs. Verzweifelt wünschte sie, sich umzudrehen, aber ebenso verzweifelt sicher war sie, dass sie das nicht durfte. Sie erreichte die schmale Glasflügeltür und stieß mit einem Kofferträger zusammen.
    » Pardon, madame! «
    Sie stammelte ein paar Worte, umrundete das Gepäck und trat auf den Bürgersteig. Was konnte sie tun? David war irgendwo im Hotel - im Hotel! Und ein fremder Mann hatte sie erkannt und sie gewarnt und ihr gesagt hinauszugehen - zu verschwinden! Was geschah da?... Mein Gott, irgendjemand versucht, David umzubringen! So viel hatte der alte Franzose gesagt - wer war es... wer waren sie? Wo waren sie? Hilf mir! Um Himmels willen, Jason, sag mir, was ich tun soll. Jason?... Ja, Jason... hilf mir! Sie stand wie erstarrt da, während Taxis und Limousinen aus dem Mittagsverkehr ausscherten und in die Auffahrt des Meurice einbogen, wo ein Portier mit goldenen Litzen unter dem großen Baldachin Neuankömmlinge und alte Bekannte begrüßte und die Boys in alle Himmelsrichtungen scheuchte. Eine große, schwarze Limousine mit einem kleinen, diskreten religiösen Emblem an der Seite und dem kreuzförmigen Ständer eines hohen kirchlichen Amtes schob sich zentimeterweise zum Baldachin vor. Marie starrte auf das kleine Emblem. Es war kreisförmig, nicht größer als zwölf Zentimeter im Durchmesser, eine Kugel aus königlichem Purpur, die ein lang gezogenes Kreuz umgab. Sie fuhr zusammen und hielt die Luft an. Ihre Panik bekam eine neue Dimension. Sie hatte dieses Emblem schon einmal gesehen, und alles, woran sie sich erinnern konnte, war,

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