Das Bourne Ultimatum
aber ich bin hier.«
»Beeil dich, Liebling.«
»Tue ich. Ich will dich nur in meinen Armen halten.«
»Und ich will die Kinder anrufen.«
»Jetzt weiß ich, dass ich hier bin.«
28.
»Du wirst uns alle sagen, was wir wissen wollen, freiwillig, oder wir schicken dich auf eine chemische Umlaufbahn, gegen die Panovs Ausflug ein Spaziergang war«, sagte Peter Holland, Direktor der CIA. Seine ruhige, monotone Stimme war so hart und glatt wie polierter Granit. »Außerdem will ich dir den Extremfall erläutern, bis zu dem ich bereit bin zu gehen, weil ich aus der alten Schule bin. Ich scheiße auf Regeln, die nichts taugen. Wenn du mich verarscht, dann werde ich dich lebendig begraben, hundert Kilometer vor der Küste von Kap Hatteras in einer Torpedohülle. Drücke ich mich deutlich aus?«
Der capo subordinato mit dickem Gipsverband um den linken Arm und das rechte Bein lag in einem Bett des ansonsten leeren Krankenzimmers von Langley. Der DCI hatte das Personal zu seinem eigenen Besten außer Hörweite geschickt. Das bereits von Natur aus breite Gesicht des Mafioso war durch Schwellungen an beiden Augen und seinen breiten Lippen noch vergrößert worden, das Ergebnis der Bekanntschaft seines Kopfes mit dem Armaturenbrett, als Mo Panov den Wagen gegen eine Eiche in Maryland gesteuert hatte. Er sah zu Holland auf, und sein Blick unter den schweren Lidern glitt zu Alexander Conklin hinüber, der in einem Stuhl saß und seinen ewigen Stock zwischen seinen unruhigen Händen hatte.
»Sie haben kein Recht, Mr. Großkopf«, sagte der Capo mürrisch. »Weil ich Rechte habe, Sie verstehen, was ich meine?«
»Die hatte der Doktor auch, und ihr habt sie missachtet - Himmel, und wie ihr sie missachtet habt!«
»Ohne meinen Anwalt brauche ich kein Wort zu sagen.«
»Wo war Panovs Anwalt, verflucht?«, schrie Alex und stieß mit dem Stock auf den Boden.
»So geht’s nicht«, protestierte der Patient und versuchte, seine Augenbrauen indigniert zu heben. »Außerdem war ich gut zum Doktor, und er hat meine Güte ausgenutzt, so wahr mir Gott helfe!«
»Du bist ein Witz«, sagte Holland. »Der Entwurf für einen Witz, aber in keiner Weise amüsant. Es gibt keine Anwälte hier, nur uns drei, und eine Torpedohülle scheint für deine Zukunft bereit zu sein.«
»Was wollen Sie von mir?«, schrie der Mafioso. »Was weiß ich schon? Ich tue nur, was mir gesagt wird, wie es mein Bruder getan hat - möge er in Frieden ruhen -, und mein Vater - möge er auch in Frieden ruhen -, und wahrscheinlich dessen Vater, über den ich nichts weiß.«
»Es ist wie mit den aufeinander folgenden Generationen bei der Wohlfahrt, nicht wahr?«, bemerkte Conklin. »Die Parasiten verzichten niemals auf die Stütze.«
»He, Sie sprechen über meine Familie - was immer Sie da reden.«
»Meine Entschuldigung an Ihre Heraldik«, fügte Alex hinzu.
»Und genau an dieser deiner Familie sind wir interessiert, Augie«, flocht der DCI ein. »Du heißt doch Augie, oder? Stand auf einem der fünf Führerscheine, und wir dachten, er sähe am echtesten aus.«
»Sie sind doch nicht so großartig, Mr. Großkopf!«, spuckte der bewegungsunfähige Patient zwischen den schmerzhaft geschwollenen Lippen hervor. »Die waren alle falsch.«
»Aber irgendwie müssen wir dich nennen«, sagte Holland. »Und wenn nur, um es in die Torpedohülle einzubrennen, die wir vor Hatteras versenken werden, damit dir irgendein kahlköpfiger Archäologe in ein paar tausend Jahren eine Identität geben kann, wenn er dir die Zähne vermessen wird.«
»Wie wär’s mit Chauncy?«, fragte Conklin.
»Zu menschlich«, antwortete Peter. »Mir gefällt Arschloch, denn das ist er. Er wird in eine Röhre gesteckt und über dem Kontinentalschelf ins Meer geworfen, wo es siebentausend Meter tief ist - für Verbrechen, die andere begangen haben. Ich denke, so einer ist ein Arschloch.«
»Vergiss es!«, röhrte das Arschloch. »Also gut, mein Name ist Nicolo... Nicholas Dellacroce, und schon dafür müsst ihr mir Schutz geben! Wie dem Valachi, das gehört zum Deal.«
»Wirklich?« Holland runzelte die Stirn. »Ich kann mich nicht erinnern, dergleichen gesagt zu haben.«
»Dann bekommen Sie nichts...!«
»Falsch, Nicky«, unterbrach ihn Alex vom anderen Ende des Zimmers. »Wir werden alles bekommen, was wir wollen, der einzige Nachteil dabei ist, dass es ein einmaliger Schuss ist, den wir dir verpassen. Wir werden dich dann nicht mehr ins Kreuzverhör nehmen oder vor Gericht bringen
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