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Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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damals war, das weiß ich nicht mehr -, aber Sie jagten ihr gehörig Angst ein. Sie sagte, dass Sie verrückt schienen, dass Ihre Augen glasig wurden und Sie Worte in einer Sprache gebrauchten, die sie nicht verstand.«
    »Ich erinnere mich«, unterbrach Bourne eisig. »Wir aßen gemeinsam, und ich bedrohte sie, und sie hatte Angst. Sie ging auf die Damentoilette, bezahlte jemanden, um einen Anruf für sie zu erledigen, und ich musste verschwinden.«
    »Und jetzt ist das Deuxieme mit jenen mächtigen namenlosen Leuten verbündet?« Dominique Lavier schüttelte wiederholt den Kopf und sprach noch leiser. »Nein, Messieurs, ich habe zu überleben gelernt, und dagegen kämpfe ich nicht an. Man muss wissen, wann man den Schwarzen Peter weiterreicht.«
    Nach einer kurzen Pause des Schweigens sagte Bernardine: »Wie ist Ihre Adresse in der Avenue Montaigne? Ich werde sie dem Fahrer geben, aber bevor ich es tue, sollen Sie eines verstehen, Madame. Wenn sich Ihre Worte als falsch erweisen,
dann wird der wirkliche Horror des Deuxieme über Sie kommen.«
     
    Marie saß am Tisch in ihrem Hotelzimmer und las die Zeitung. Mit ihren Gedanken war sie ständig woanders, sie konnte sich nicht konzentrieren. Die Angst hatte sie wach gehalten, nachdem sie kurz nach Mitternacht zurückgekehrt war. Sie war in fünf verschiedenen Cafes gewesen, die sie und David häufig besucht hatten. Endlich, gegen vier Uhr früh, nach vielem Husten und Sich-Herumwälzen, hatte die Erschöpfung sie übermannt. Bei brennender Nachttischlampe war sie eingeschlafen, und sechs Stunden später wurde sie durch eben dieses Licht geweckt. So lange hatte sie seit der ersten Nacht auf Tranquility nicht mehr geschlafen, was jedoch schon ferne Vergangenheit für sie war. Nur nicht an die Kinder denken! Das tut zu weh! Denke an David... Nein, denke an Jason Bourne! Wo? Konzentrier dich!
    Sie legte die Pariser Ausgabe der Herald Tribune hin und schenkte sich eine dritte Tasse Kaffee ein. Sie sah zur Flügeltür, die auf einen kleinen Balkon mit Blick auf die Rue de Rivoli führte. Es beunruhigte sie, dass sich der strahlende Morgen in einen so trüben, grauen Tag verwandelt hatte. Bald würde es Regen geben, was ihre Suche in den Straßen noch schwieriger machen würde. Resigniert schlürfte sie ihren Kaffee, stellte die Tasse wieder auf die Untertasse und bedauerte, dass es nicht ein einfacher Becher war, wie David und sie ihn in ihrem Landhaus in Maine bevorzugten. O Gott, würden sie jemals wieder dort sein können? Denk nicht an solche Dinge! Konzentrier dich!
    Sie nahm die Tribune wieder hoch und blätterte ziellos die Seiten durch, sah aber nur isolierte Worte, keine Sätze oder Abschnitte, konnte keinen durchgehenden Gedanken oder Sinn ausmachen, nur Worte. Dann sprang ihr ein Wort am Ende einer sinnlosen Kolumne ins Auge, eine einzige sinnlose Zeile am Ende einer sinnlosen Seite. Das Wort war ›Miemom‹ und danach eine Telefonnummer, und sie wollte gerade schon weiterblättern, als ein Signal aus einem anderen Teil ihres Hirns ›Stopp!‹ schrie.

    Miemom... mommy - umgedreht von einem Kind, das seine ersten sprachlichen Versuche machte. Miemom! Jamie - ihr Jamie! Der lustige umgedrehte Name, mit dem er sie mehrere Wochen lang gerufen hatte! David hatte seinen Spaß daran gehabt, während sie fürchtete, dass ihr Sohn unter Sprachstörungen leiden könnte.
    »Vielleicht ist er einfach durcheinander, miemom«, hatte David lachend gesagt.
    David! Sie schlug die Seite wieder auf; es war der Wirtschaftsteil der Zeitung, der Teil, über dem sie instinktiv jeden Morgen beim Kaffee brütete. David schickte ihr eine Botschaft! Sie stieß den Stuhl zurück, der krachend umfiel, schnappte die Zeitung und rannte zum Telefon. Mit zitternden Fingern wählte sie die Nummer. Keine Antwort. Weil sie dachte, sie habe womöglich im Eifer einen Fehler gemacht, wählte sie nochmals, langsam und sorgfältig.
    Keine Antwort. Aber es war David, sie fühlte es, sie wusste es! Er hatte am Trocadero nach ihr gesucht, und jetzt verwendete er einen kurz benutzten Spitznamen, den nur sie beide kennen konnten! Meine Liebe, meine Liebe, ich habe dich gefunden... Sie wusste auch, dass sie nicht in der Enge des Zimmers bleiben konnte, hin- und hergehend und alle paar Minuten die Nummer wählend, um bei jedem unbeantworteten Klingelzeichen verrückt zu werden. Wenn du gestresst bist und sich alles dreht, bis du glaubst, dass du explodierst, finde einen Ort, wo du dich bewegen kannst, ohne

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