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Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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zuckte zusammen, als er dem Pärchen näher kam, das auf dem Teppich lag. Beide bewegten sich stöhnend. Ihre Kleidung war voller Blut, aber sie bewegten sich! Er drehte sich zu Alex um, der um den Serviertisch herumhinkte. »Hol Hilfe!«, befahl er und deutete auf eine Tür am Ende des Ganges. »Sie leben! Nimm den Ausgang da hinten, und nur den !«
    Die Jagd begann. Wo war er? Es gab eine weitere Ausgangstür am anderen Ende des langen Korridors, den Jason betreten hatte, und dazu vielleicht fünfzehn bis achtzehn Gästezimmer entlang des Ganges. Carlos war kein Dummkopf, und ein verwundeter Carlos würde sämtliche Taktiken anwenden, die er sich in seinem langen Killerleben angeeignet hatte - bis er den Mord geschafft hatte, den er mehr wollte als sein eigenes Leben... Bourne erkannte plötzlich, wie genau seine Analyse war, denn er schrieb sich selbst. Was hatte der alte Fontaine auf Tranquility Island in diesem abgelegenen Raum gesagt, von dem aus sie die Prozession der Priester beobachtet hatten, wohl wissend, dass der Schakal einen von ihnen gekauft hatte? »Zwei alternde Löwen jagen einander und kümmern sich nicht darum, wer im Kreuzfeuer getötet wird« - so oder ähnlich waren Fontaines Worte gewesen, ein Mann, der sein Leben für einen anderen geopfert hatte, den er kaum kannte, weil sein eigenes Leben vorbei war, nachdem die Frau, die er liebte, gestorben war. Als Jason langsam und vorsichtig den Flur zur ersten Tür auf der linken Seite hinunterging, fragte er sich, ob er auch so gehandelt hätte. Er wollte unbedingt leben, mit Marie und den Kindern, aber wenn sie tot wäre, wenn sie tot wären... was wäre das Leben dann noch wert?
    Keine Zeit für solche Gedanken, David Webb! Ich hab keine Verwendung für dich, du Schwächling! Lass mich in Ruhe! Ich muss einen Raubvogel aufscheuchen, den ich schon seit dreizehn Jahren jage. Seine Klauen sind scharf wie Rasierklingen, und er hat schon zu oft getötet, und jetzt will er mich - dich. Lass mich in Ruhe!
    Blut . Auf dem düsteren, dunkelbraunen Teppich glänzten
im trüben Licht feuchte Tropfen. Bourne hockte sich hin und betastete sie. Ohne Unterbrechung führten sie an der ersten Tür vorbei, dann an der zweiten... dann kreuzten sie den Flur, jetzt mit verändertem Muster, nicht mehr gleichmäßig, als wäre die Wunde lokalisiert, die Blutung zum Teil gestillt. Die Spur führte auch an der sechsten Tür auf der rechten Seite vorbei und an der siebten... Dann hörten die schimmernden roten Tropfen plötzlich auf. Nein, nicht ganz. Ein Tröpfeln führte nach links, kaum zu sehen, und wieder quer über den Flur. Da! Ein schwacher roter Fleck direkt über dem Griff an der achten Tür links nicht mehr als sechs Meter vom Treppeneingang des Korridors entfernt. Carlos musste hinter dieser Tür sein und hielt da drinnen womöglich jemanden als Geisel fest.
    Präzision war jetzt alles, jede Bewegung, jedes Geräusch... Bourne atmete gleichmäßig durch, während er sich dazu zwang, seine verspannte Muskulatur zu lockern. Leise lief er den Gang hinunter. Er kam an eine Stelle, die etwa dreißig Schritte von der achten Tür links entfernt war, und drehte sich um, denn plötzlich nahm er den Chor unterdrückter, gelegentlicher Schluchzer und Schreie wahr, die aus den verschlossenen Eingängen des Hotelkorridors drangen. Befehle waren gegeben worden; in eine Sprache gebettet, die weitab von Krupkins Vorstellungen lag: »Bleiben Sie bitte in Ihren Zimmern. Lassen Sie niemanden herein. Unsere Leute ermitteln.« Es hieß immer ›unsere Leute‹, niemals ›die Polizei‹, niemals ›die Behörden‹. Bei solchen Bezeichnungen kam Panik auf. Und Panik war genau das, was Delta one im Sinn hatte.
    Er hob seine Graz Burja, zielte auf einen der verzierten Kronleuchter, feuerte zweimal und schrie gleichzeitig voller Wut, während die ohrenbetäubenden Explosionen das zersprungene Glas begleiteten, das von der Decke rieselte. »Da läuft er! Ein schwarzer Anzug!« Trampelnd und mit lauten, übertriebenen Schritten rannte Bourne den Korridor zur achten Tür auf der Linken hinunter, dann an der Tür vorbei, und noch einmal rief er: »Der Ausgang... der Ausgang!« Abrupt blieb er stehen, feuerte einen weiteren Schuss in einen der Kronleuchter, um so das Fehlen der trampelnden Füße zu
überdecken. Dann drehte er sich um, warf seinen Rücken gegen die der achten Tür gegenüberliegende Wand, stieß sich ab und schleuderte seinen Körper mit derartiger Gewalt gegen die Tür,

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