Das Bourne Ultimatum
dass sie durchbrach und aus den Angeln krachte. Mit erhobener Waffe ließ er sich auf den Boden fallen, bereit, sofort zu schießen.
Er hatte einen Fehler gemacht. Er wusste es sofort, eine endgültige Falle war in Vorbereitung! Er hörte, wie irgendwo draußen eine andere Tür geöffnet wurde - entweder hörte er es oder wusste es instinktiv! Wütend rollte er zur Seite, wieder und immer wieder, seine Beine krachten in eine Bodenlampe, stießen sie zur Tür, seine panischen, blitzschnellen Augen sahen flüchtig ein älteres Paar, das sich in der gegenüberliegenden Ecke aneinander festhielt.
Die mit einem weißen Talar bekleidete Gestalt platzte ins Zimmer, die Automatic spuckte wahllos, das Stakkato der Schüsse war ohrenbetäubend. Bourne feuerte immer wieder in die weiße Masse hinein, während er an die linke Wand sprang und wusste, dass er - wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde - rechts im toten Winkel des Killers war. Aber dieser Bruchteil genügte!
Der Schakal war an der Schulter getroffen, seiner rechten Schulter! Die Waffe sprang ihm buchstäblich aus der Hand, als er den Unterarm hochriss, und seine Finger entkrümmten sich mit spastischen Bewegungen unter der Wucht des Einschlags der Graz Burja. Ohne seine Bewegung abzustoppen, schwang der Schakal herum, die blutige weiße Robe öffnete sich, blähte sich wie ein Segel, als er mit der linken Hand nach der tiefen Fleischwunde griff und Jason wütend die Bodenlampe ins Gesicht trat.
Bourne feuerte erneut, halb geblendet vom fliegenden Schirm der schweren Lampe, seine Waffe abgelenkt vom dicken Lampenfuß. Der Schuss spielte verrückt. Jetzt hielt er seine Hand ruhig und drückte noch einmal ab, doch hörte er nur die grässliche Endgültigkeit eines scharfen, metallischen Klickens - sein Magazin war leer! Er kämpfte sich in die Hocke und hechtete nach der plumpen, hässlichen Automatic, als Carlos in seiner weißen Robe durch den zerschlagenen Türrahmen
in den Korridor rannte. Jason wollte aufspringen, aber sein Knie versagte ihm den Dienst. Er brach unter seinem eigenen Gewicht zusammen. O Himmel! Er kroch zum Rand des Bettes und schwang sich dann über die abgezogenen Laken zum Telefon. Es war kaputt, der Schakal hatte es zerschossen!
Ein Geräusch! Laut und abrupt. Der Notriegel am Treppeneingang des Korridors war aufgeknallt worden, die schwere Eisentür krachte in die Betonwand des Treppenabsatzes. Der Schakal rannte die Stufen zur Halle hinunter. Falls die Rezeption auf Conklin gehört hatte, saß er damit in der Falle!
Bourne sah das ältere Ehepaar in der Ecke an, betroffen von der Tatsache, dass der alte Mann seine Frau mit seinem eigenen Körper schützte. »Alles in Ordnung«, sagte er und versuchte, sie zu beruhigen, indem er leiser sprach. »Ich weiß, dass Sie mich wahrscheinlich nicht verstehen, ich spreche Ihre Sprache nicht, aber Sie sind jetzt in Sicherheit.«
»Wir sprechen auch kein Russisch«, gab der Mann, ein Engländer, zu und reckte seinen Hals, während Jason aufzustehen versuchte. »Vor dreißig Jahren hätte ich an dieser Tür gestanden! Achte Armee mit Monty, wissen Sie. Einfach grandios in El Alamein. Um es zu umschreiben, man wird eben älter, wie man so sagt.«
»Das möchte ich lieber nicht hören, General...«
»Nein, nein, nur ein Brigadier...«
»Okay!« Bourne kroch über das Bett, testete sein Knie. Was es auch war, es war wieder eingeschnappt. »Ich muss ein Telefon finden!«
»Ehrlich gesagt, was mich am meisten aufgeregt hat, war diese gottverdammte Robe!«, fuhr der Veteran von El Alamein fort. »Schändlich, möchte ich sagen.«
»Wovon reden Sie?«
»Die weiße Robe, Freund! Die muss von Binky gewesen sein - das ist das Paar gegenüber, mit dem wir reisen -, er muss sie in diesem wundervollen Beau Rivage in Lausanne geklaut haben. Ist schon schlimm genug, aber sie auch noch diesem Schwein zu geben ist unverzeihlich!«
Sekunden später hatte Jason die Waffe des Schakals gepackt, war in das Zimmer gegenüber gestürmt und wusste sofort, dass ›Binky‹ mehr Bewunderung verdiente, als der Brigadier ihm zollte. Er lag am Boden und blutete aus Stichwunden an Bauch und Hals.
»Ich kann niemanden erreichen!«, kreischte die Frau mit dem dünner werdenden Haar. Sie lag auf den Knien über dem Opfer und weinte hysterisch. »Er hat gekämpft wie ein Wahnsinniger, irgendwie wusste er, dass der Priester nicht schießen würde!«
»Drücken Sie die Wunden zusammen, so gut Sie können«, schrie
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