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Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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öffnete er die Schublade des Nachtschränkchens und nahm die Graz-Burja-Automatic heraus, eine speziell entwickelte KGB-Waffe mit drei Munitionsmagazinen. Die Graz war, wie allgemein bekannt, insofern einzigartig, als sie die einzige automatische Waffe war, auf die ein Schalldämpfer passte. Das zylindrische Gerät war nach vorn in die Schublade gerollt. Er nahm es heraus und drehte es auf den kurzen Lauf. Schwankend stieg er in seine Hosen, schob sich die Waffe in den Gürtel und ging zur Tür hinüber. Er öffnete sie, hinkte hinaus und fand Jason vollständig angezogen am Fenster des verzierten viktorianischen Wohnzimmers vor.
    »Das muss Krupkin gewesen sein«, sagte Bourne.
    »War er. Geh vom Fenster weg.«
    »Carlos?« Bourne trat sofort zurück und drehte sich zu Alex um. »Er weiß, dass wir in Moskau sind?«, fragte er, um noch hinzuzufügen: »Er weiß, wo wir sind?«
    »Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Antwort auf beide Fragen ›ja‹ lautet.« In knappen Statements gab Conklin Krupkins Informationen weiter.
    »Sagt dir das alles was?«, fragte Alex, als er fertig war.
    »Er ist hochgegangen«, antwortete Jason leise. »Es musste passieren. Die Zeitbombe in seinem Kopf ist schließlich losgegangen.«
    »Das glaube ich auch. Sein Moskauer Kader hat sich als leere Hoffnung erwiesen. Wahrscheinlich hat man ihm gesagt, er solle in den Wind schießen, und er ist explodiert.«
    »Eine schreckliche Geschichte«, sagte Bourne. »Ihm ist genau das passiert, was er mir immer gewünscht hat - der Sprung ist weit aufgerissen.«
    »Kruppie hat es bereits gesagt«, fügte Conklin hinzu. »Er
hat einen psychopathischen Todesdrang, und wenn er jetzt weiß, dass du hier bist - und wir gehen davon aus, dass er es weiß -, wird sich seine Besessenheit noch steigern, dein Tod ersetzt seinen - verspricht ihm vielleicht eine Art symbolischen Triumph.«
    »Du hast zu viel mit Panov geredet... Ich frage mich, wie es Mo geht.«
    »Ich habe heute Morgen um drei das Krankenhaus angerufen - fünf Uhr Pariser Zeit. Er wird möglicherweise seinen linken Arm nicht mehr bewegen können und eine teilweise Lähmung seines linken Beins davontragen, aber sie glauben jetzt, dass er durchkommt.«
    »Arme und Beine! Was ist mit seinem Kopf?«
    »Der ist offensichtlich intakt. Die Stationsschwester hat gesagt, dass er ein furchtbarer Patient ist.«
    »Gott sei Dank!« Bourne bemerkte die Waffe in Alex’ Gürtel. »Das ist ein bisschen offensichtlich, oder?«
    »Für wen?«
    »Den Zimmerservice«, erwiderte Jason. »Ich hab was von dem Haferschleim bestellt und eine große Kanne Kaffee.«
    »Keine Chance. Krupkin sagt, wir lassen niemanden rein, und ich habe ihm mein Wort gegeben.«
    »Das ist blinde Paranoia...«
    »Beinahe meine eigenen Worte, aber das hier ist sein Revier, nicht unseres. Genau wie die Fenster.«
    »Einen Moment!«, rief Bourne aus. »Angenommen, er hat Recht?«
    »Unwahrscheinlich, aber möglich, es sei denn, dass...« Conklin konnte seine Aussage nicht zu Ende bringen. Jason langte unter den rechten, hinteren Schlag seiner Jacke, riss seine Graz Burja hervor und ging zur Flurtür der Suite.
    »Was soll das?«
    »Wahrscheinlich schenke ich deinem Freund Kruppie mehr Vertrauen, als er verdient, aber es ist einen Versuch wert... Geh da rüber«, befahl Bourne und deutete auf die gegenüberliegende, linke Ecke des Raumes. »Ich lass die Tür offen, und wenn der Kellner kommt, sag ihm, er soll reinkommen - auf russisch.«

    »Und du?«
    »Am Ende vom Gang ist eine Eismaschine. Sie funktioniert nicht und steht zusammen mit einem Pepsi-Automaten in einer Nische, der ebenfalls außer Betrieb ist. Ich werde mich da irgendwie mit reinzwängen.«
    »Gott segne die Kapitalisten, egal, wie fehlgeleitet. Mach schon!«
    Der Mann von Medusa, der früher einmal als Delta one bekannt gewesen war, entriegelte die Tür, öffnete sie, warf einen Blick in den Korridor und lief eilig hinaus. Er eilte den Gang hinunter zu dem ausgeschnittenen Alkoven, der die beiden Automaten beherbergte und hockte sich neben die rechte innere Wand. Er wartete, Schmerzen in den Knien und Beinen - Schmerzen spürte er überhaupt erst seit wenigen Jahren -, und dann hörte er das Geräusch heranrollender Räder. Es wurde lauter und lauter, als der mit einem Tischtuch bedeckte Karren vorüber und weiter zur Tür ihrer Suite fuhr. Er betrachtete den Kellner. Es war ein junger Mann in den Zwanzigern, blond, von kurzer Statur und mit der Haltung eines

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