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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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hätte alles unter Kontrolle; meiner Ansicht nach war sogar der Direktor auf meine Linie eingeschwenkt. Ich habe mir nur nicht vorstellen können, dass die Sicherheitsberaterin einen Präventivschlag führen würde.«
    »Zum Teufel mit ihr!«, sagte Harris. »Zum Teufel mit allen.« Er lachte verbittert. »Meine Ma hat ganz Recht gehabt, als sie gesagt hat: ›Keine gute Tat bleibt unbestraft.‹«
    »Hören Sie, Harry, ohne Sie wäre ich in der Sache Schiffer nie weitergekommen. Deshalb lasse ich Sie jetzt nicht im Stich. Ich helfe Ihnen aus der Patsche.«
    »Yeah? Mich würde bloß interessieren, wie Sie das anfangen wollen.«
    »Wie Hannibal, den ich als Heerführer verehre, einmal so großartig gesagt hat: ›Wir werden einen Weg finden oder einen schaffen.‹«
    Als sie bereit waren, fuhr Oszkar sie zum Flughafen. Bourne, der wieder starke Schmerzen hatte, ließ gern jemand anders fahren. Trotzdem blieb er wie stets im Einsatz hellwach. Er stellte befriedigt fest, dass Oszkar häufig in die Außenspiegel sah, um zu kontrollieren, ob sie beschattet wurden. Aber sie schienen nicht verfolgt zu werden.
    Vor sich konnte er den Tower des Flughafens sehen, und im nächsten Augenblick bog Oszkar von der Stadtautobahn ab. Keine Polizei- oder Zollbeamten weit und breit. Alles schien in bester Ordnung zu sein. Trotzdem merkte er, wie die Spannung in seinem Inneren wuchs.
    Niemand hielt sie auf, als sie durch die Straßen hinter dem Frachtterminal fuhren und durch ein Tor, das ein dicklicher junger Mann ihnen öffnete, in den Charterbereich des Flughafens gelangten. Der zweistrahlige Businessjet war betankt und startbereit. Die beiden stiegen aus dem Lieferwagen. Bourne schüttelte Oszkar zum Abschied die Hand. »Nochmals vielen Dank.«
    »Kein Problem«, sagte Oszkar grinsend. »Das kommt alles auf die Rechnung.«
    Er fuhr davon, und die beiden stiegen die Gangway des kleinen Jets hinauf.
    Der Pilot hieß sie an Bord willkommen, bevor er die Treppe einfuhr und die Kabinentür verriegelte. Bourne teilte ihm den Zielflughafen mit, und zehn Minuten später beschleunigte die Maschine auf der Startbahn und hob zu dem zwei Stunden und zehn Minuten langen
    Flug nach Reykjavik ab.
    »In drei Minuten sind wir bei dem Fischerboot«, meldete der Pilot.
    Spalko drückte seinen Ohrhörer fester, nahm Sidos Kühlbehälter mit und ging durch die Kabine nach hinten, um seinen Fallschirm anzulegen. Während er das Gurtzeug straff anzog, starrte er Peter Sidos Hinterkopf an. Der Epidemiologe war mit Handschellen an seinen Sitz gefesselt. Einer von Spalkos bewaffneten Männern saß neben ihm.
    »Sie wissen, wohin Sie ihn bringen sollen«, sagte Spalko halblaut zu dem Piloten.
    »Natürlich, Herr Spalko. Jedenfalls nicht in die Nähe von Grönland.«
    Spalko trat an die hintere Kabinentür und machte seinem Mann ein Zeichen. Der Bewaffnete stand auf und kam durch den schmalen Mittelgang heran.
    »Wie steht’s mit dem Treibstoff?«, fragte Spalko weiter. »Reicht er?«
    »Gewiss, Herr Spalko«, antwortete der Pilot. »Meine Berechnung stimmt genau.«
    Spalko sah durch das kleine runde Fenster in der Kabinentür. Sie flogen jetzt niedriger, der Nordatlantik schimmerte blauschwarz, und die weißen Schaumkronen waren ein sicheres Zeichen für seine berüchtigte Wildheit.
    »Noch dreißig Sekunden«, meldete der Pilot. »Unten bläst ein ziemlich steifer Wind aus Nordnordost. Sechzehn Knoten.«
    »Verstanden.« Spalko glaubte zu fühlen, wie ihre Fluggeschwindigkeit sich nochmals verringerte. Unter seiner Kleidung trug er einen sieben Millimeter starken Überlebensanzug. Im Gegensatz zu einem Nasstaucheranzug, in dem eine dünne Wasserschicht zwischen Haut und Neopren die Körpertemperatur bewahrte, lag dieser Anzug an Fußknöcheln und Handgelenken dicht an, um das
    Wasser abzuhalten. Unter dem Schutzanzug aus drei Schichten trug er Thermo-Unterwäsche als zusätzlichen Kälteschutz. Trotzdem konnte das Eintauchen ins eiskalte Wasser ihn lähmen, wenn er nicht im genau richtigen Augenblick absprang, und der Kälteschock konnte trotz des Anzugs tödlich sein. Hier durfte nichts schief gehen.
    Er kettete den Behälter an sein linkes Handgelenk und zog die wasserdichten Handschuhe an.
    »Fünfzehn Sekunden«, sagte der Pilot. »Wind stetig.«
    Gut, keine Böen , dachte Spalko. Er nickte seinem Mann zu, der den großen Hebel herabzog und die Kabinentür öffnete. Das Heulen des Windes füllte das Flugzeug. Unter sich sah Spalko nur noch viertausend

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