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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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sich nichts sehnlicher, als in die Zeit vor diesem Augenblick zurückzukehren. Ihr vor Schock wie gelähmter Verstand konnte nur über den Bruch in ihrer Realität nachdenken, der nicht anders war, als habe die Erde sich vor ihr aufgetan. Es gab nur ihr perfektes Leben, bevor Spalko die Aufnahme abgespielt hatte, und die Katastrophe, nachdem er sie abgespielt hatte.
    Lächelte Stepan noch immer dieses schreckliche Krokodilslächeln? Sie merkte, dass sie Schwierigkeiten hatte, deutlich zu sehen. Ohne es richtig zu merken, fuhr sie sich mit dem Handrücken über die Augen.
    »Mein Gott, Annaka, sind das echte Tränen?« Spalko schüttelte bedauernd den Kopf. »Du hast mich enttäuscht, Annaka, obwohl ich mich ehrlich gesagt gefragt habe, wann du mich verraten würdest. In diesem Punkt hatte dein Mr. Bourne allerdings recht.«
    »Stepan, ich …« Sie verstummte von selbst. Sie hatte die eigene Stimme nicht wiedererkannt und wollte auf keinen Fall betteln. Ihr Leben war schon elend genug.
    Er hielt etwas zwischen Daumen und Zeigefinger hoch: eine kleine Scheibe, noch kleiner als eine Uhrenbatterie.
    »Mit einer Wanze dieser Art in seinem Büro habe ich Hearn überwacht.« Er lachte knapp. »Die Ironie liegt darin, dass ich ihn eigentlich nicht verdächtigt habe. Aber jeder neue Angestellte wird mindestens ein halbes Jahr lang überwacht.« Er ließ die Scheibe mit der Geschicklichkeit eines Magiers verschwinden. »Pech für dich, Annaka. Glück für mich.«
    Er leerte sein Glas und stellte es ab. Sie hatte sich noch immer nicht bewegt. Sie saß mit durchgedrücktem Rücken und angewinkeltem Ellbogen da. Ihre Finger umfassten den Stiel des Kelchglases.
    Er betrachtete sie zärtlich. »Weißt du, Annaka, wärst du jemand anders, wärst du schon tot. Aber wir haben eine gemeinsame Vergangenheit, wir haben eine gemeinsame Mutter, wenn man eine Definition strapazieren will.« Er legte den Kopf schief, sodass eine Gesichtshälfte das letzte Abendlicht reflektierte. Diese Seite seines Gesichts, deren Haut porenlos wie Kunststoff war, glänzte wie die Fensterscheiben der Hochhäuser, die jetzt weit hinter ihnen lagen. Bis zur Flughafenzufahrt war das Gebiet beiderseits der Stadtautobahn nur sehr dünn besiedelt.
    »Ich liebe dich, Annaka.« Mit einem Arm umschlang er ihre Taille. »Ich liebe dich auf eine Weise, wie ich nie eine andere Frau lieben könnte.« Der Schussknall der kleinen Pistole, die er Bourne abgenommen hatte, klang erstaunlich gedämpft. Annaka wurde in seinen Arm zurückgeworfen, der sie liebevoll umfing, und ihr Kopf fuhr ruckartig hoch. Er konnte das Zittern spüren, das ihren Körper durchlief, und wusste, dass die Kugel ins Herz gegangen sein musste. Sein Blick ließ sie nicht mehr los. »Wirklich jammerschade, nicht wahr?«
    Er fühlte, wie ihr warmes Blut über seine Hand lief und auf das Leder des Sitzes tropfte. Ihre Augen schienen zu lächeln, aber ansonsten war ihr Gesicht völlig ausdruckslos. Selbst im Augenblick des Todes, das sah er, zeigte sie keine Angst. Nun, das war doch etwas, nicht wahr?
    »Alles in Ordnung, Herr Spalko?«, fragte sein Fahrer von vorn aus.
    »Jetzt schon«, sagte Stepan Spalko.
    Kapitel siebenundzwanzig
    Die Donau war kalt und dunkel. Bourne klatschte als Erster in den Fluss, wo das Abflussrohr mündete, aber es war Chan, der in Schwierigkeiten geriet. Dass das Wasser eiskalt war, bedeutete ihm nichts, aber die Dunkelheit brachte ihm die albtraumhaften Schrecken seines wiederkehrenden Traums.
    Durch den Schock, unter Wasser zu sein, dessen Oberfläche so weit über ihm lag, kehrte das Gefühl zurück, an dem Seil an seinem Fußknöchel hänge eine weiße, halb verweste Leiche, die in der Tiefe langsam kreiselte. Li-Li rief ihn … Li-Li wollte, dass er zu ihr kam …
    Er spürte, wie er, sich überschlagend, ins Dunkel, in noch tieferes Wasser glitt. Und dann, ganz plötzlich und erschreckend, zerrte etwas an ihm. Li-Li?, fragte er sich in Panik.
    Im nächsten Augenblick glaubte er, die Wärme eines anderen Körpers zu spüren: größer und trotz seiner Wunden noch immer bärenstark. Er fühlte Bournes
    Arm, der seine Taille umschlang, und spürte die Kraft in Bournes Beinschlägen, als er sie aus der schnellen Strömung, in die Chan geraten war, und zurück an die Oberfläche beförderte.
    Chan schien zu weinen oder irgendetwas zu rufen, aber als sie aufs andere Ufer zuhielten, schlug er um sich, als habe er nur den einen Wunsch, über Bourne herzufallen, ihn bewusstlos zu

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