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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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schlagen. Aber im Augenblick konnte er sich nur von dem Arm um seine Taille losreißen und Bourne anfunkeln, als sie sich an den Steinen der Uferbefestigung anklammerten.
    »Was fällt dir ein?«, fragte Chan aufgebracht. »Deinetwegen wäre ich fast ertrunken!«
    Bourne öffnete den Mund und wollte schon widersprechen, überlegte es sich dann aber doch anders. Stattdessen zeigte er flussabwärts auf eine aus dem Wasser führende Eisenleiter. Jenseits der tiefen blauen Donau war die Zentrale von Humanistas, Ltd. noch immer von Krankenwagen, Löschfahrzeugen und Streifenwagen umringt. Zu den Angestellten, die das Gebäude verlassen hatten, gesellten sich jetzt Neugierige, die auf den Gehsteigen hin und her wogten, aus den Fenstern benachbarter Gebäude hingen und sich die Hälse verrenkten, um besser zu sehen. Obwohl die Polizei sie zum Weiterfahren aufforderte, steuerten Boote, die auf der Donau unterwegs waren, eine Stelle unterhalb der Zentrale an, und ihre Fahrgäste drängten sich an der Reling, um einen Blick auf etwas zu erhaschen, das sie für eine bevorstehende Katastrophe hielten. Aber sie kamen zu spät. Der durch die Explosion im Aufzugschacht ausgelöste Brand war bereits gelöscht.
    Bourne und Chan erreichten die Leiter im Schatten der Uferböschung und stiegen sie so rasch wie möglich hinauf. Zu ihrem Glück konzentrierte die allgemeine Aufmerksamkeit sich auf die Zentrale von Humanistas, Ltd. Ganz in der Nähe der Stelle, wo sie aus dem Wasser kamen, wurde ein Abschnitt der Uferstraße repariert, und sie fanden zunächst Unterschlupf oberhalb der Wasserlinie zwischen den Stahlpfeilern, mit denen die unterspülte Fahrbahn abgestützt wurde.
    »Gib mir dein Handy«, verlangte Chan. »Meines ist voller Wasser.«
    Bourne wickelte Conklins Handy aus und gab es ihm.
    Chan tippte eine Budapester Nummer ein. Als Oszkar sich meldete, erklärte er ihm, wo sie waren und was sie brauchten. Er hörte kurz zu, dann wandte er sich an Bourne.
    »Oszkar, mein hiesiger Kontaktmann, chartert uns ein kleines Flugzeug. Und für dich besorgt er ein Antibiotikum.«
    Bourne nickte. »Jetzt wollen wir sehen, wie gut er wirklich ist. Sag ihm, dass wir die Pläne des Hotels Oskjuhlid in Reykjavik brauchen.«
    Chan funkelte ihn an, und Bourne fürchtete schon, er werde die Verbindung aus purem Trotz beenden. Er biss sich auf die Unterlippe. In Zukunft würde er sich zusammenreißen und weniger aggressiv mit Chan reden müssen.
    Chan erklärte Oszkar, was sie brauchten. »Das dauert ungefähr eine Stunde«, berichtete er dann.
    »Er hat nicht ›unmöglich‹ gesagt?«, fragte Bourne.
    »Oszkar sagt nie ›unmöglich‹.«
    »Mehr hätten auch meine Kontaktleute nicht leisten können.«
    Ein böiger, kühler Wind war aufgekommen und hatte sie dazu gezwungen, sich tiefer in ihren provisorischen Unterschlupf zurückzuziehen. Bourne nutzte die Gelegenheit, um die Verletzungen zu begutachten, die Spalko ihm beigebracht hatte; Chan hatte die zahlreichen Einstiche in Armen, Brust und Beinen gut versorgt. Chan trug noch seine Jacke. Als er sie jetzt auszog, um sie auszuschütteln, sah Bourne, dass sie zahlreiche Innentaschen hatte, die alle voll zu sein schienen.
    »Was hast du in den Taschen?«, fragte er neugierig.
    »Mein Werkzeug«, sagte Chan wenig auskunftsfreudig. Dann zog er sich in seine eigene Welt zurück, indem er Bournes Handy benützte.
    »Ethan, ich bin’s«, sagte er. »Alles in Ordnung bei Ihnen?«
    »Kommt darauf an«, sagte Hearn. »Im allgemeinen
    Durcheinander habe ich entdeckt, dass mein Büro abgehört wurde.«
    »Weiß Spalko, für wen Sie arbeiten?«
    »Ich habe Ihren Namen nie erwähnt. Außerdem habe
    ich fast nie vom Büro aus mit Ihnen telefoniert.«
    »Trotzdem wär’s vermutlich besser, wenn Sie abhauen würden.«
    »Genau das habe ich vor«, sagte Hearn. »Ich bin froh, Ihre Stimme zu hören. Nach den Explosionen habe ich schon befürchtet …«
    »Unkraut verdirbt nicht«, sagte Chan. »Wie viel haben Sie über ihn zusammengetragen?«
    »Genug.«
    »Am besten nehmen Sie alles mit und tauchen vorläufig unter. Ich räche mich an ihm, koste es, was es wolle.«
    Hearn atmete tief durch. »Was soll das heißen?«
    »Das soll heißen, dass ich Sie als Reserve brauche.
    Können Sie das Material aus irgendeinem Grund nicht mir übergeben, wenden Sie sich an … Augenblick!« Er sah zu Bourne hinüber und fragte: »Gibt’s in der Agency jemanden, dem man Belastungsmaterial gegen Spalko anvertrauen

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