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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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veranlasst, dass das Personal von Flughäfen, Bahnhöfen, Busbahnhöfen und Autovermietungen alarmiert wird, damit es Ausschau nach Bourne hält.«
    »Lächerlich! Selbst wenn Sie mir nicht die Hände auf den Rücken gefesselt hätten, wäre ich nicht berechtigt, diese Alarmierung zu veranlassen. Aber meine Männer suchen die nähere Umgebung ab, und wir wollen nicht vergessen, dass Sie allen diesen Stellen meine aktuelle Personenbeschreibung von Bourne übermittelt haben.«
    Obwohl Harris Recht hatte, kochte Lindros weiter.
    »Ich verlange Auskunft, warum zum Teufel Sie die D.C.
    Metro Police in diese Sache hineingezogen haben. Hätten Sie Verstärkung gebraucht, hätten Sie sich an mich wenden müssen.«
    »Warum zum Teufel hätte ich zu Ihnen kommen sollen, Lindros? Können Sie mir einen Grund dafür nennen? Sind Sie etwa mein alter Kumpel? Arbeiten wir gut zusammen, irgendwas in dieser Art? Scheiße, nein.« Auf Harris’ trübseligem Gesicht stand ein angewiderter Ausdruck. »Und damit Sie’s wissen: Ich habe den District Commander nicht angefordert. Wie ich Ihnen gesagt habe, ist er sofort über mich hergefallen und hat mich mit Schaum vor dem Mund beschuldigt, in seinem Revier zu wildern.«
    Lindros hörte kaum, was er sagte. Der Krankenwagen fuhr mit Blinklicht und Sirenengeheul davon, um den Trucker, den er versehentlich angeschossen hatte, ins George Washington University Hospital zu bringen. Sie hatten fast vierzig Minuten gebraucht, um die Umgebung zu sichern, sie als Tatort abzusperren und den Verletzten aus dem Fahrerhaus zu bergen. Würde er leben oder sterben? Darüber wollte Lindros jetzt nicht nachdenken. Man hätte einfach behaupten können, an seinen Verletzungen sei Bourne schuld – er wusste, dass der Alte so denken würde. Aber der Direktor war von einem Panzer aus zwei Teilen Pragmatismus und einem Teil Verbitterung umgeben, den Lindros sich hoffentlich nie Zulegen würde. Er wusste, dass niemand ihm die Verantwortung für das Schicksal des Truckers abnehmen konnte, und dieses wissen gab seiner Feindseligkeit neue Nahrung. Auch wenn er nicht den durch Zynismus gehärteten Panzer des Direktors besaß, dachte er nicht daran, sich Vorwürfe wegen Entscheidungen zu machen, die sich nicht mehr ändern ließen. Statt dessen verspritzte er sein Gift nach außen.
    »Vierzig Minuten!«, knurrte Harris, als der Krankenwagen sich durch den Stau in der Unterführung schlängelte. »Jesus, das arme Schwein hätte inzwischen zehnmal sterben können.« Er schüttelte den Kopf. »Typisch öffentlicher Dienst!«
    »In dem sind Sie auch, Harry, wenn ich recht informiert bin«, sagte Lindros gehässig.
    »Sie vielleicht nicht?«
    Lindros stieg die Galle hoch. »Hören Sie mal, Sie Dorftrottel, ich bin aus anderem Holz geschnitzt als ihr anderen. Meine Ausbildung …«
    »Ihre ganze Ausbildung hat Ihnen nicht geholfen, Bourne zu fassen, Lindros! Sie hatten zwei Chancen, und Sie haben beide versiebt!«
    »Und was haben Sie dazu beigetragen?«
    Chan beobachtete, wie Lindros und Harris erregt miteinander diskutierten. In seinem Overall mit dem Namen eines Abschleppdiensts auf dem Rücken sah er genau wie alle anderen aus. Niemand interessierte sich für sein Kommen oder Gehen. Als er das Heck des Sattelschleppers begutachtete, als wolle er abschätzen, welchen Schaden der Wagen, der ihn gerammt hatte, angerichtet hatte, sah er im Schatten die an der Tunnelwand nach oben führende Leiter. Er verrenkte sich den Hals, um nach oben zu sehen. Wohin sie wohl führte? Hatte Bourne sich das auch gefragt – oder hatte er’s im Voraus gewusst? Chan sah sich um, vergewisserte sich, dass niemand ihn beobachtete, stieg dann die Leiter hinauf und gelangte rasch über die Polizeischeinwerfer, sodass ihn niemand mehr sehen konnte. Er fand das Mannloch und war nicht überrascht, als sich erwies, dass es vor kurzem entriegelt worden war. Er drückte den Deckel hoch und kletterte ins Freie.
    Auf seinem Beobachtungspunkt am Washington Circle drehte er sich langsam im Uhrzeigersinn um die eigene Achse und suchte dabei die nähere und weitere Umgebung ab. Ein auffrischender Wind wehte ihm ums Gesicht. Der Himmel hatte sich weiter verfinstert und schien unter den Hammerschlägen des durch die Entfernung gedämpften Donners, der hin und wieder durch die Schluchten und über die europäisch breiten Avenuen der Großstadt rollte, dunkle Druckstellen zu bekommen. Im Westen lagen der Rock Creek Parkway, der Whitehurst Parkway und

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