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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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den Fahrer und begann eine Unterhaltung mit ihm. Der Busfahrer hieß Ralph. Bourne stellte sich als Joe vor. Als der Bus an einem Zebrastreifen halten musste, schüttelten sie sich kurz die Hand.
    »He, ich will meinen Cousin bei OnTime Cargo besuchen«, sagte Bourne, »aber dämlich wie ich bin, hab ich die Wegbeschreibung verloren.«
    »Was isser dort?«, fragte Ralph, während er auf die Überholspur wechselte.
    »Er ist Pilot.« Bourne rückte etwas näher. »Er wollte unbedingt zu American oder Delta, aber Sie wissen ja, wie so was läuft.«
    Ralph nickte mitfühlend. »Die Reichen werden reicher, und die Armen werden beschissen.« Er hatte eine Knopfnase, einen widerspenstigen Haarschopf und dunkle Ringe unter den Augen. »Wem erzählen Sie das?«
    »Okay, können Sie mir sagen, wie ich dort hinkomme?«
    »Ich kann mehr als das«, sagte Ralph, indem er Bournes Blick in seinem langen Rückspiegel erwiderte. »Am Frachtterminal ist meine Schicht zu Ende. Ich bringe Sie hin.«
    Chan stand im gleißend hellen Licht der Flughafenbeleuchtung im Regen und durchdachte die Situation. Bourne würde die Agenten gewittert haben, noch bevor sie ihn entdeckten. Chan hatte über fünfzig gezählt, was vermutlich bedeutete, dass in anderen Bereichen des Flughafens dreimal so viele im Einsatz waren. Bourne würde wissen, dass er niemals durch ihr Spalier hindurch an Bord einer ins Ausland fliegenden Maschine gelangen würde, selbst wenn er seine Kleidung noch so sehr ver
    änderte. Im Wal-Mart war er erkannt worden; sie wussten jetzt, wie er aussah, das hatte Chan in der Unterführung gehört.
    Er konnte Bourne in der Nähe fühlen. Nachdem er
    neben ihm auf der Parkbank gesessen und sein Gewicht, seinen Knochenbau, sein Muskelspiel, die Verteilung von Licht und Schatten auf seinem Gesicht in sich aufgenommen hatte. Er wusste, dass er hier war. In der kurzen Zeit ihres Beisammenseins hatte er heimlich Bournes Gesicht studiert. Ihm war bewusst gewesen, dass er sich dringend alle Umrisse und ihre Veränderung durch das Mienenspiel des anderen einprägen musste. Was hatte er in Bournes Gesichtsausdruck gesucht, als er sein lebhaftes Interesse bemerkt hatte? Bestätigung? Respekt? Das wusste er nicht einmal selbst. Er wusste nur, dass Bournes Gesicht zu einem Bestandteil seines Bewusstseins geworden war. Was auch geschehen mochte, Bourne hatte ihn in seiner Gewalt. Sie waren gemeinsam aufs Rad ihrer eigenen Begierden geflochten und würden es bleiben, bis der Tod sie erlöste.
    Chan sah sich nochmals um. Bourne musste die Stadt, vielleicht sogar das Land verlassen. Aber die Agency würde ihr Personal verstärken, um die Fahndung auszudehnen, während sie gleichzeitig versuchte, das Netz enger zu ziehen. Chan an seiner Stelle hätte das Land so schnell wie möglich verlassen wollen, deshalb machte er sich auf den Weg zum internationalen Ankunftsgebäude. Im Terminal stand er vor einem riesigen, farbig kodierten Plan des Flughafens und suchte den kürzesten Weg zum Frachtterminal heraus. Da die internationalen Flüge bereits scharf überwacht wurden, lag Bournes beste Chance, von diesem Flughafen wegzukommen, an Bord einer Frachtmaschine.
    Dabei musste er sich jetzt beeilen. Es würde nicht mehr lange dauern, bis die Agency erkannte, dass er nicht versuchen würde, an Bord eines Passagierflugzeugs zu gelangen, und prompt anfangen würde, auch die Frachtterminals zu überwachen.
    Chan ging wieder in den Regen hinaus. Nachdem er
    festgestellt hatte, welche Maschinen in der kommenden Stunde starten würden, brauchte er nur noch auf Bourne zu achten und ihn – wenn er richtig vermutet hatte – zu erledigen. Er hegte keine Illusionen mehr darüber, wie schwierig diese Aufgabe sein würde. Zu seinem großen Schock und Verdruss hatte Bourne sich als cleverer, entschlossener und einfallsreicher Gegner erwiesen. Er hatte Chan wehgetan, hatte ihn sogar gefangen, war ihm mehr als einmal entwischt. Chan wusste, dass Bourne mit seinem Angriff rechnete. Diesmal würde er ihn überraschen müssen, wenn er Erfolg haben wollte. In seinem Kopf glaubte er die Stimme des Dschungels zu hören, die ihn rief, die ihre Botschaft von Tod und Verderben wiederholte. Das Ende seines langen Trecks war in Sicht. Er würde Jason Bourne dieses eine letzte Mal überlisten.
    Bourne war der einzige Fahrgast, als sie die Endstation erreichten. Der Regen war stärker geworden, und der Nachmittag ging in eine frühe Abenddämmerung über.

Der Hirnmel war eintönig

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