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Das Brandhaus - Roman

Titel: Das Brandhaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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das Geld für die Reise. Aber alles wäre streng geheim, sie könnte keinen Kontakt zu ihm aufnehmen und er nicht zu ihr. Er hatte Glück, dass er später dann auch wirklich eine Stelle dort bekam. Tante Vera hegte nie einen Verdacht.«
    Oscar Leutnerwall hielt kurz inne. Vom Erzählen schien er einen trockenen Mund bekommen zu haben. Die beiden Beamten warteten geduldig, bis er fortfuhr.

    »Auch dieses Mal erfolgte die Geldübergabe um Mitternacht im Tantolunden. Aber Elof Persson hatte sich vermutlich nicht vorstellen können, was Calle anschließend tun würde. Persson ging auf direktem Weg nach Hause in die Hornsgatan, ohne sich ein einziges Mal umzudrehen. Calle schlich hinter ihm her und fand so heraus, wo der Erpresser wohnte.«
    Oscar Leutnerwall trank einen Schluck Kaffee, um seine Kehle zu befeuchten, ehe er fortfuhr:
    »Als Persson zum dritten Mal von sich hören ließ und erneut dieselbe Summe Geld verlangte, stand Calles Plan bereits fest. Er wollte Elof Persson ermorden. Die Tokarev stahl er einem Bekannten meines Vaters. Beide gehörten einer Gruppe waffeninteressierter Herren an, die sich regelmäßig auf den Schießplätzen trafen. Damit hatten sie lange vor dem Krieg begonnen, und diese Gewohnheit behielten sie während der Kriegsjahre bei. Als Calle im August in Göteborg zu Besuch war, begleitete er sie in der Absicht, eine Pistole mitgehen zu lassen. Niemand schöpfte Verdacht. Wir hatten beide schon als Jungen von jenen Herren das Schießen gelernt und dann gelegentlich auch danach an Schießübungen teilgenommen, um nicht ganz aus der Übung zu kommen. Calle hatte Glück. Ein Freund meines Vaters, ein Generalmajor, hatte ein paar moderne Pistolen beschafft, die er stolz vorführte. Unter anderem die Tokarev. Calle gelang es irgendwie, diese Pistole samt Munition an sich zu nehmen. Wahrscheinlich ist es in diesem Zusammenhang nicht unwichtig, dass die Herren immer mal wieder einen Schluck aus ihren Taschenflaschen nahmen. Außerdem wurden bei diesen Treffen immer belegte Brote und Bier gereicht. Obwohl Alkohol damals rationiert war, hatten sie immer reichlich davon.«
    »Hat dieser Generalmajor die Pistole anschließend nicht vermisst?«, wollte Fryxender wissen.
    »Wahrscheinlich. Aber vermutlich war das nicht unbedingt eine Waffe, die man gestohlen melden konnte. Damals waren viele illegale Waffen auf dem Markt. Beschlagnahmte Waffen, die nie registriert wurden, gab es genug. In Kriegszeiten
herrscht immer ein gewisses Chaos. Das ist nun mal so. Das kann man sich auch zunutze machen. Calle geriet nie in Verdacht, die Waffe gestohlen zu haben. Sie verschwand einfach, und niemand fragte mehr nach ihr.«
    Oscar Leutnerwall machte erneut eine Pause und starrte ins Kaminfeuer. Nur das Schnurren der Katze war zu hören.
    »Elof Persson meldete sich wieder und gab ihm den Treffpunkt durch. Calle nahm kein Geld mit, und zwar aus dem einfachen Grund, dass er keines mehr besaß. Stattdessen steckte er die geladene Pistole in die Tasche. Mit dieser lauerte er Persson in der Toreinfahrt des Nachbarhauses auf. Als Elof Persson aus seinem Hauss trat, um sich zu dem verabredeten Treffen zu begeben, kam Calle aus seinem Versteck hervor und streckte ihn mit drei Schüssen nieder. Dann eilte er davon. Es war schlechtes Wetter und vollkommen dunkel, da Verdunklung angeordnet war. Am Tag darauf kam es zu der Katastrophe auf dem Hårsfjärden, die sämtliche Sicherheitsdienste in Anspruch nahm. Der Mord an Elof Persson wurde beiseitegelegt und nie aufgeklärt. Damit hätte die Geschichte eigentlich ein Ende haben können.«
    Er seufzte, und sein Blick schweifte in die Ferne. Es hatte den Anschein, als sähe der alte Mann Menschen vor sich, die schon lange tot waren. Andersson genehmigte sich einen Schluck Cognac, um die Gespenster zu vertreiben.
    »Während seiner Moskauer Jahre gelang es Calle vermutlich relativ gut, den Vorfall zu verdrängen. Doch als wir nach dem Krieg zurückkehrten, holte ihn dieser wieder ein. Mein lieber Cousin hatte bereits in den Jahren in Uppsala eine große Neigung zur Flasche entwickelt. Leider war das im Verlauf der Jahre nicht besser geworden. Außerdem lag ihm Tante Vera damit in den Ohren, er müsse heiraten. Schließlich sollte er die Familie weiterführen. Er war verzweifelt und sprach mit mir darüber, aber leider hatte er nicht dieselben Neigungen wie ich. Er war ausschließlich homosexuell. Die Lösung war sehr jung und schüchtern und hieß Greta Bergman. Sie war knapp

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