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Das Brandhaus - Roman

Titel: Das Brandhaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Das prächtige Bauwerk stand natürlich unter Denkmalschutz und lag vornehm ein Stück den Hang hoch. Von seiner großen Glasveranda hatte man Ausblick auf die Straßenkreuzung unterhalb. Auf dem Weg zur Universitätsbibliothek oder zum Näckrosdammen kam man immer daran vorbei. Es war zwar schön, dass zumindest dieses Haus stehenblieb, aber zu schade, dass die anderen dermaßen stark von dem Brand beschädigt worden waren und nun abgerissen werden mussten.
    Göran Jansson seufzte. Er war am Mölndalsvägen geboren und aufgewachsen, nur einen Steinwurf von dem Platz entfernt, an dem er jetzt stand. Die alten Holzhäuser am Korsvägen waren ihm sehr vertraut gewesen. Bereits Ende der 60er Jahre waren sie in einem schlechten Zustand, hatten dem belebten Verkehrsknotenpunkt aber einen gewissen Charme verliehen. Zwei seiner Freunde hatten in den Holzhäusern gewohnt, an deren Stelle man später das Weltkulturmuseum und das Universeum gebaut hatte.
    Er war Vorarbeiter bei der Baufirma, die die Ruine des Brandhauses abreißen sollte. Seine Leute würden die Grube mit Erde auffüllen und die letzten Spuren beseitigen. Er empfand eine gewisse Wehmut, als er die Hand hob, um ihnen das Zeichen zum Loslegen zu geben.

    Der Schornstein war solide aus braunrotem Ziegel aufgemauert. Mit Ausnahme der dicken Kellermauern aus Granitquadern war dies der einzige Teil des Gebäudes, der den Brand halbwegs unbeschadet überstanden hatte. Alles andere war im Feuer untergegangen. Laut Augenzeugen hatte das vollkommen trockene Holzhaus bereits innerhalb von zehn Minuten lichterloh gebrannt. Die Feuerwehrleute waren damit beschäftigt gewesen, das Feuer einzugrenzen. Die Brandursache ließ sich später nicht mehr feststellen. In den Flammen war ein Bewohner, ein alter Mann, umgekommen.
    Jetzt ragte nur noch der windschiefe Schornstein auf, und man hatte beschlossen, die Ruine so schnell wie möglich abzureißen, denn es bestand die Gefahr, dass der Kamin bei stärkerem Wind einstürzte.
    Schon donnerte die an einem Kran befestigte, schwere Stahlkugel gegen den Schornstein. Innerhalb einer halben Stunde brachte die Kugel ihn gänzlich zum Einsturz, und ein Bagger füllte Ziegel und Schutt in einen Lastwagen. Schließlich stand nur noch das Schornsteinfundament im Keller. Göran Jansson kletterte nach unten und betrachtete die massiven Mauern. Sie waren auf einer Seite ungewöhnlich dick, sahen irgendwie schief aus. Wir müssen diese Seite einreißen, ehe wir den Heizkessel aus dem Keller heben, dachte er.
    Es war der erste sonnige Tag nach einer zweiwöchigen Regen- und Kälteperiode. Die Wärme war angenehm, aber er hatte sich zu dick angezogen. Er nahm den orangenen Schutzhelm ab und wischte sich den Schweiß mit dem Jackenärmel von der Stirn. Anschließend kletterte er wieder die Leiter hoch und bezog ein Stück von der Grube entfernt Position, um beim Einreißen des restlichen Schornsteins zuzusehen. Er fragte sich, warum die eine Seite der Kaminmauer so massiv aussah. Sie war mindestens einen halben Meter breiter als auf der anderen Seite. Vielleicht war dort einmal ein Warmwasserspeicher gewesen und man hatte die Nische später zugemauert? Oder ein Brennholzvorrat? Durchaus möglich, früher …
    Er wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als die Stahlkugel
erneut mit voller Kraft aufprallte. Aber es gab nicht den erwarteten dumpfen Knall, stattdessen fiel die Mauer nur knirschend in sich zusammen.
    Göran Jansson sah es sofort. Er winkte heftig, um den Kranführer daran zu hindern, die Kugel ein weiteres Mal gegen die Mauer zu schleudern.
    Aus dem Loch in der Mauer hing ein Ärmel. Daraus ragte eine klauenähnliche, vertrocknete Hand.

Der Zeuge, der um 9.14 Uhr die Notrufnummer gewählt hatte, hatte sich nicht getäuscht. Hinter der Klippe lag ein toter Mensch im seichten Wasser. Die Spurensicherung war rasch in Nötsund gewesen und hatte den Fundplatz abgesperrt. Nach zwei Stunden intensiver Arbeit waren sie fertig, und der Leichnam konnte aus dem Wasser geborgen und in einen Leichensack verpackt werden.
    Kriminalinspektorin Irene Huss und ihr Kollege Jonny Blom standen dabei und warteten, bis die Leiche verstaut war. Irene betrachtete lange das aufgedunsene, grauweiße Gesicht, ehe sie den Reißverschluss zuzog.
    »Alexandra Hallwiin«, sagte sie schließlich mit abgeklärter Stimme.
    Sie hatten es geahnt. Und trotzdem stimmte sie die Tatsache, jetzt Gewissheit über den Tod des Mädchens zu haben, unerhört traurig. Solange sie

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