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Das brennende Gewand

Das brennende Gewand

Titel: Das brennende Gewand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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holen wir sie uns von hinten«, schlug Hardwin vor. Sie verbargen sich hinter den Büschen am Rande des Wäldchens, in dem sie auch ihre Pferde untergestellt hatten, und Fredegar bekam die Aufgabe, vorsichtig Ausschau zu halten.
    Kurz darauf ritten Herr und Diener an ihnen vorüber. Der Knappe gab seinen Begleitern das vereinbarte Zeichen, und gleich darauf waren sie aufgesessen und folgten der Fährte der beiden Männer.
    Ramon hatte offensichtlich den Hufschlag gehört, denn er drehte sich um und musterte seine Verfolger. Dann sagte er etwas zu Derich, der seine Rolle noch immer mustergültig spielte und demonstrativ mit den Schultern zuckte.
    Sie kamen näher, und als sie fast auf derselben Höhe auf dem Karrenweg waren, wandte sich Ramon noch einmal um.
    Er stutzte, starrte Hardwin an, dann Fredegar. Plötzlich schien ihm zu dämmern, dass er in eine Falle geraten war. Er gab seinem Pferd die Sporen.
    Fast gleichzeitig trieb auch Leon sein Ross an und folgte ihm im Galopp. Fredegar schloss sich an, aber Hardwin schlug einen Bogen, um den Flüchtenden von der Seite abzufangen.
    Es war eine halsbrecherische Jagd über die Felder, Zäune und Mauern. Fredegar hatte sich immer für einen guten Reiter gehalten, aber Leon und Ramon waren ihm überlegen. Sein Pferd scheute vor einem Graben, und nur mit lange geübtem Geschick landete er mit einem Überschlag nicht allzu unsanft auf der Wiese. Er rappelte sich auf und dankte seinem wohlerzogenen Ross, dass es friedlich darauf wartete, bis er wieder im Sattel saß. Doch der Vorsprung der anderen war größer geworden, und als er sich umblickte, sah er Derich in der Ferne verschwinden. Er unterdrückte einen Fluch. Aber es war zu erwarten gewesen, dass der Diener sich aus dem Staub machen würde. Vor ihm preschte Hardwin quer zu den beiden Männern über das Feld, und erneut nahm Fredegar die Verfolgung auf. Der Reitknecht wirkte, als sei er mit dem Pferd verwachsen, und in gestrecktem Galopp raste er auf Ramon zu. Es wirkte, als ob beide Tiere mit ungehinderter Kraft aufeinanderprallen würden. Doch hatte Hardwin das seine weit besser im Griff. Ramons Gaul stieg und warf seinen Reiter ab.
    Leon sprang noch fast im Galopp ab, und der Dolch in seiner Hand blitzte auf.
    Ramon kam hoch, ebenfalls mit gezogener Waffe.
    Hardwin hatte seine Axt in der Hand und umkreiste auf seinem Pferd die beiden, bereit zuzuschlagen. Doch der Kampf zwischen den Männern machte es ihm unmöglich einzugreifen. Mit verbissener Wut versuchte Ramon seinem Gegner das Messer zwischen die Rippen zu stoßen.
    Leon, geschmeidig und wendig, wich ihm aus.
    Wehrte ab. Griff an.
    Ramon, das erkannte Fredegar sehr schnell, war vertrauter mit der Waffe.
    Er war jetzt nahe genug, und Hardwin fauchte ihn an: »Aus dem Weg!«
    Er saß ab und sah mit Entsetzen, wie der Dolch in Leons Schulter fuhr.
    Leon fiel nieder.
    Ramon war über ihm.
    Der Kiesel aus der Schleuder traf ihn am Kinn.
    Er zuckte zurück.
    Hardwin schlug zu.
    Verfehlte Ramon knapp. Der war zur Seite gesprungen.
    Der zweite Kiesel traf Hardwin am Auge.
    Er jaulte auf.
    Stolperte über Leons ausgestrecktes Bein.
    Ramon sprang auf sein Pferd.
    Jagte davon.
    Fredegar entfuhr ein höchst unritterlicher Fluch. Dann rannte er auf die gefällten Kämpen zu. Leon rappelte sich eben auf und hielt mit der rechten Hand seine linke Schulter. Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor.
    Hardwin kam ebenfalls auf die Knie.
    »Hardwin, es tut mir so leid. Herr, verzeiht, es ist meine Schuld, dass er entkommen ist.«
    »Lasst es gut sein, Jung-Fredegar. Es gibt im Kampf immer Pech und Glück«, tröstete ihn der Reitknecht und hielt sich die schmerzende Stelle, wo ihn der Kiesel getroffen hatte. Schon färbte sich die Umgebung seines linken Auges rot.
    »Und mir, Junge, hast du das Leben gerettet«, stellte Leon fest. »Hätte dein Geschoss ihn nicht abgelenkt, den Dolch hätte ich nicht abwehren können.«
    »Trotzdem, er ist entkommen. Und sein Diener auch.«
    »Jammern können wir darüber später. Jetzt tun wir, was nötig ist. Helft mir, die Wunde zu verbinden.«
    Trotz aller aufmunternden Worte war Fredegar zutiefst zerknirscht.

49. Kapitel
    Almut hatte ihr Zimmer im Konvent wieder bezogen. Die Nachricht, dass Ramon entkommen und Leon verletzt war, hatte ihr der niedergedrückte Knappe am vorigen Abend überbracht. Man hatte sich mit dem Herrn vom Spiegel beraten und befunden, dass es für den Augenblick zwar nicht die beste Lösung war, aber Ramon, da nun

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