Das brennende Land
hatten ein Kreuz auf ihrem Schild, aber nicht alle. Es lagen auch dänische Tote auf der Lichtung, doch die überlebenden Dänen waren weiterhin in der Überzahl. Sie hatten meinen kleinen Schildwall umstellt. Ihre Reiter hetzten diejenigen Sachsen in den Wald, die noch beritten waren.
Ælfwold hatte seinen Hengst verloren, und er drängte sich bis zu mir durch. «Du Bastard», sagte er, «du verräterischer Bastard.» Er muss geglaubt haben, dass ich seine Männer absichtlich in eine Falle geführt hatte. Dabei war es allein meine törichte Unbesonnenheit gewesen, die uns in dieses Verhängnis geführt hatte. Ælfwold hob seinen Schild, als die Dänen wieder angriffen und ihre Hiebe auf uns niedergingen. Ich stieß Schlangenhauch in eine Pferdebrust, drehte die Klinge und stieß erneut zu, und Pyrlig hob mit einem gewaltigen Stoß seines schweren Speers einen Mann halb aus dem Sattel. Doch Ælfwold war mit aufgerissenem Helm zu Boden gegangen, Blut und Hirnmasse liefen über sein Gesicht. Er blieb noch lange genug bei Sinnen, um mich vorwurfsvoll anzusehen. Erst dann begann er in Krämpfen zu zittern, und ich musste wegsehen, um mein Schwert in Richtung eines anderen Dänen zu rammen, dessen Pferd über eine Leiche stolperte. Dann zog sich der Feind von unserem Schildwall zurück, um sich auf den nächsten Angriff vorzubereiten.
«Gott, Gott», sagte Ælfwold, und dann stockte der Atem in seiner Kehle, und er sagte nichts mehr. Unser Schildwall war kleiner geworden, unsere Schilde gesplittert und mit Blut beschmiert. Die Dänen spotteten über uns und versprachen uns einen qualvollen Tod. Meine Männer rückten dichter zusammen, und ich hätte sie ermutigen sollen, doch ich wusste nicht, was ich hätte sagen sollen. Dies alles war meine Schuld, meine Leichtfertigkeit. Ich hatte angegriffen, ohne zuvor die Stärke des Gegners überprüft zu haben. Mein Tod, dachte ich, wäre gerecht, aber ich würde mit dem Wissen ins Nachleben eingehen, dass ich viel zu viele gute Männer mit mir genommen hatte.
Also blieb uns nur noch, gut zu sterben. Ich schob mich an Sihtrics Schild vorbei und trat dem Feind entgegen. Ein Mann nahm die Herausforderung an und ritt auf mich zu. Ich konnte sein Gesicht nicht erkennen, weil die aufgehende Sonne hinter ihm stand und mich blendete, doch ich hieb Schlangenhauchs Klinge über das Maul seines Hengstes und hob meinen Schild, um seinen Schwerthieb abzufangen. Das Pferd bäumte sich auf. Ich stieß mit dem Schwert nach seinem Bauch und verfehlte ihn. Da schwang ein weiterer Mann eine Axt von links gegen mich. Ich wich aus und rutschte in ein schlüpfriges Knäuel aus Gedärmen, die aus einem Körper hervorgequollen waren. Ich fiel auf ein Knie, doch erneut kamen meine Männer zu meiner Rettung. Das Pferd kam wieder auf alle viere, und ich stand auf und holte nach dem Reiter aus, traf ihn irgendwo mit dem Schwert. In dem grellen Sonnenlicht konnte ich nicht erkennen, wo. Zu meiner Rechten hustete ein Hengst Blut, aus seiner Brust ragte ein Speer. Ich schrie, doch ich erinnere mich nicht daran, was ich schrie, und auf meiner Linken griffen neu angekommene Reiter an. Sie brüllten Kampfrufe.
Stirb gut. Stirb gut. Was kann ein Mann sonst tun? Seine Feinde müssen von ihm sagen, dass er wie ein Mann gestorben ist. Ich machte einen Satz vorwärts, trieb das Pferd weg, und ein Schwert fuhr in den oberen Rand meines Schildes, spaltete den Eisenbeschlag und ließ einen winzigen Holzsplitter in mein Auge fliegen. Ich rammte die Klinge erneut vor und spürte, wie Schlangenhauch über Knochen kratzte, als das Schwert die Hüfte des Reiters aufschlitzte. Er hackte mit seiner Waffe nach mir. Ich blinzelte den Splitter weg. Sein Schwert krachte auf meinen Helm, rutschte daran ab und fuhr mir auf die Schulter. Das Kettenhemd hielt den Schlag auf, der plötzlich seine Kraft verloren hatte. Pater Pyrlig hatte dem Reiter seinen Speer in die Seite gestoßen. Der Waliser schleifte mich zurück zum Schildwall. «Gott sei gedankt!», sagte er ein ums andere Mal.
Die Neuankömmlinge waren Sachsen. Sie ritten unter dem Banner des Drachen von Wessex, und Steapa führte sie an. Er allein war zehn andere Männer wert. Sie waren von Norden her gekommen und kämpften sich durch den dänischen Verband.
«Ein Pferd!», rief ich, und jemand brachte mir einen Hengst. Pyrlig hielt das unruhige Tier am Zügel, und ich stieg auf. Ich schob meine Stiefel in die ungewohnten Steigbügel und rief meinen Männern zu, sie
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